image Foto Susanne Schmidt-Lüer

Susanne Sperling im Talk mit Jugendlichen: (von li) Joel, Luna Mia, Mahmut, Ede Edna und Lucrezia mit Evelyn Rogowski und Miriam Walter vom Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit

Esther Laun-Stiftung fördert Kinder und Jugendliche

Stiftungsfest im Dominikanerkloster, Sitz des Evangelischen Regionalverbandes

Heute macht Ede Edna eine Ausbildung als zahnmedizinische Fachangestellte. Besonders Angstpatienten und die vielen Kinder in der Zahnarztpraxis fühlen sich bei ihr wohl. Die Frau mit den fein geflochtenen Zöpfen im Haar erzählt den Gästen im Innenhof des Dominikanerklosters mit einem strahlenden Lächeln: „Mein Beruf gefällt mir sehr.“ Der Weg dorthin war kein leichter. „Ich hatte kein Vertrauen in mich, mit meinem Deutsch, und ich hatte Angst.“ Nach vier Wochen Praktikum in der Zahnarztpraxis wollte sie eigentlich hinschmeißen: „Nein, das mach ich nicht.“ Doch sowohl ihre Chefin als auch ihre Coachin vom Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit machten ihr Mut: „Du schaffst das.“ Die gebürtige Nigerianerin hat ihren Weg gefunden, nach nur sieben Jahren in Deutschland: Hauptschulabschluss und Berufsvorbereitung im Projekt Rothschild des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit und dort heute Teilnehmerin im Ausbildungscoaching. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen erzählt Ede Edna in einer Talkrunde über ihren beruflichen Weg. Die Gäste, die auf Einladung der Stifterin Esther Laun zum Fest ins Dominikanerkloster, dem Sitz des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach gekommen sind, lauschen gebannt.

Bildung fördern, besonders für junge Frauen
Die Frankfurter Mathematikerin Esther Laun hat nach ihrer erfolgreichen Karriere Ende 2021 ihre Stiftung mit dem Ziel errichtet, die Bildung junger Menschen, vor allem junger Frauen, zu fördern. „Danke, dass Sie uns teilhaben lassen an Ihrem Vorhaben, Kinder und Jugendliche wirksam zu fördern, die im Bildungssystem zu scheitern drohen, beispielsweise wegen familiärer, sozialer oder psychischer Probleme“, sagt Diakoniepfarrer Markus Eisele in seiner Begrüßung. Und: „Danke, dass Sie dazu die Esther Laun-Stiftung gegründet haben, um dazu beizutragen, jungen Menschen eine angemessene Ausbildung zu ermöglichen und ihre Teilnahme am Arbeitsmarkt sowie am gesellschaftlichen Leben zu unterstützen.“

Mahmut, Ede Edna und Lucrezia schauen voller Hoffnung in ihre berufliche Zukunft. (Foto Susanne Schmidt-Lüer)

Es macht mir Spaß, jeder Einsatz
Auch Luna Mia greift im Talk der Jugendlichen zum Mikrofon. Die gebürtige Frankfurterin mit spanischen Wurzeln lernt gerade für ihren Realschulabschluss: „Ich möchte Abi machen und Lehramt studieren, Spanisch und Englisch, Sprachen interessieren mich sehr“, sagt die 17-Jährige. „You should go your way“, ruft ihr Moderatorin Susanne Sperling, Leiterin der Stabsstelle Kommunikation im ERV, zu, „Thank you“, antwortet die junge Frau.
Mahmut aus Eritrea schnappt sich ebenfalls das Mikro und erzählt von seiner Ausbildung zum Maler und Lackierer: „Nach zwei Wochen Praktikum wollte ich die Ausbildung machen – und es macht mir Spaß.“  Joel, in Kenia geboren, ist künstlerisch begabt. Sein Plan:  Abi machen, um Rechtsanwalt zu werden. „Mein Cousin ist Richter in Kenia, er hilft mir…“ Aber ganz festgelegt hat Joel sich noch nicht, erzählt er lächelnd, vielleicht entscheidet er sich doch für die Kunst.

Egal wie lange es dauert, ich komme da an
Lucrezia, ehemalige Schülerin im Lernbetrieb der Jugendberufshilfe im Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit, hat ihr Ziel glasklar vor Augen: „Ich möchte Psychologie studieren, ich weiß, es ist genau das, was mir liegt.“ Gefragt ist ein NC von 1,0 den die 22-Jährige im Moment noch nicht erreicht. Sie ist überzeugt: „Egal wie lange es dauert, ich komme da an.“

Teilweise waren die Jugendlichen jahrelang nicht in der Schule
Mutige Sätze und klare Perspektiven, vorgetragen von Jugendlichen, die es an der Regelschule schwer hatten: „Die Esther Laun-Stiftung hilft mit ihrer Förderung, dass die Jugendlichen den Hauptschulabschluss machen können“, sagt Evelyn Rogowski, Arbeitsbereichsleiterin Jugendberufshilfe im Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit. Miriam Walter, Geschäftsführerin des Vereins, betont: „Im Regelschulsystem kamen die Jugendlichen nicht zurecht, sie waren teilweise jahrelang nicht mehr in der Schule. In unserem Lernbetrieb machen sie als Externe ihren Schulabschluss oder eine berufliche Ausbildung. Sie erfahren bei uns: ‚Es gibt Menschen, die an mich glauben‘ und entwickeln Perspektiven, die es sonst nicht gegeben hätte.“

Die Mathematikerin Esther Laun (links) und Miriam Walter (re) Geschäftsführerin des Evangelischen Vereins. (Foto Susanne Schmidt-Lüer)

Beitrag zur Demokratieförderung
Genau hier setzt die Esther Laun-Stiftung an: „Ich wusste von Anfang an, dass ich unbedingt Kinder und Jugendliche fördern möchte, damit sie mehr Zugang zur Bildung erhalten“, sagt Esther Laun. Ihr ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche in einer Zeit, in der die Welt nicht nur schwarz-weiß ist, lernen, selbst zu denken und sich eine eigene Meinung zu bilden. „Das verstehe ich als meinen Beitrag zur Demokratie“, sagt Esther Laun. Sie hat als erste in ihrer Familie studiert: „Akademikerkinder, die am heimischen Esstisch Themen diskutieren können, haben da einen Vorsprung, es war nicht einfach, aber ich hab’s hingekriegt.“

Mittagessen für hungrige Offenbacher Schulkinder
Vom ersten Geld, das die Stiftung erwirtschaftete, wurde Mobilar für Klassenzimmer angeschafft und das Mittagessen-Angebot für Kinder in Offenbacher Schulen erweitert. Esther Laun selbst gibt zudem Nachhilfeunterricht für Jugendliche. Sie möchte mit dem Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit weitere Projekte machen. Geschäftsführerin Miriam Walter betont, in den 100 Einrichtungen des Vereins an vielen Standorten in Frankfurt und Offenbach „spüren die Mitarbeitenden täglich, dass die existenzielle Notlage von Kindern und Jugendlichen extrem zugenommen hat.“ Mittags ist das Schulessen oder der pädagogische Mittagstisch in unseren Kinder- und Jugendeinrichtungen oft die erste Mahlzeit des Tages, für den Abend „nehmen die Kinder und Jugendlichen noch einen Snack von uns mit, weil es Zuhause nichts mehr oder zu wenig gibt.“ Da die öffentlichen Gelder nicht ausreichen, ist der Verein auf Spenden angewiesen.
Im Zuge des Festes der Esther-Laun-Stiftung kamen rund 10.000 Euro zusammen, die unter anderem für das Kinderhaus am Bügel in Frankfurt bereitgestellt werden.

Spenden kommen ungeschmälert ihrem Zweck zu
„Für uns gehören die Förderung der Chancengleichheit und Demokratiebildung zum Kern unserer sozialen Arbeit. Ich freue mich, dass Ihre Stiftung sich ebenfalls dieser Aufgabe verschrieben hat“, sagt Diakoniepfarrer Markus Eisele. Er betont: „Jeder und jede, die dies aus Überzeugung und mit dem Herzen mitträgt, kann der Esther Laun-Stiftung helfen, durch Zustiftung oder Spenden. Ich sage Ihnen zu: Dieses Geld kommt ungeschmälert seinem Zweck zu.“

Hier können Sie an die Esther Laun-Stiftung spenden


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