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KiFaZ der Diakonie engagiert sich für die große Kinder-Demo in der Frankfurter Innenstadt
Erstmals gehen Kinder während der Aktionswoche „Stadt der Kinder“ für Kinderrechte auf die Straße: Am Freitag, 26. Mai 2023 ziehen sie gemeinsam mit ihren Eltern in einem öffentlichen angemeldeten Demonstrationszug durch die Frankfurter Innenstadt. Um 14.30 Uhr geht es los auf dem Spielplatz Roter Platz durch die Parkanlage bis zur Petersstraße, über die Bleichstraße, Konrad-Adenauer-Straße, Kurt-Schumacher-Straße und die Berliner Straße bis zur Paulskirche. Nach einem Stopp auf dem Paulsplatz geht es über den Kornmarkt, die Katharinenpforte und die Hauptwache durch die Große Eschenheimer Straße bis zum Eschenheimer Tor und von dort durch die Eschenheimer Anlage wieder zurück zum Spielplatz Roter Platz.
Foto: KiFaZ Innenstadt.
Kinder verschaffen sich Gehör Realisiert wurde die Idee, eine Kinder-Demo zu organisieren, in Zusammenarbeit mit der Initiative „Roter Platz“. Die beteiligten Einrichtungen sind das Kinder und Familienzentrum (KiFaZ) Innenstadt der Diakonie Frankfurt und Offenbach, die Erweiterte Schulbetreuung (ESB) Liebfrauen und die Kindertagesstätte Liebfrauen des Caritasverbands Frankfurt e. V., das KiZ Bleichstraße von Kita Frankfurt und das Zentrum Familie im Haus der Volksarbeit e.V. „In der Woche der Kinderrechte geht es diesmal um Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention, das Recht auf Beteiligung und Gehör“, sagt Maria Spathopoulou, die Leiterin des KiFaZ Innenstadt der Diakonie. Und: „Wie können sich Kinder besser Gehör verschaffen als auf einem öffentlichen Demonstrationszug?“ Gesagt, getan.
Sich draußen bewegen – ohne Angst vor Rasern Die Woche der Kinderrechte, die am Sonntag, 21. Mai 2023 startete und noch bis Samstag, 27. Mai dauert, wird mit vielen Veranstaltungen und dem Frankfurter Kinderbüro in der ganzen Stadt begangen. In der Innenstadt ist die Kinderrechte-Demo unter dem Motto „Hört uns zu!“ die gemeinsame große Aktion der vier dort ansässigen Kitas. Die Kinder im KiFaZ Innenstadt gestalten gemeinsam mit Künstlerin Dorothea Stöss die Demo-Plakate und Demo-Banner mit Aussagen zu ihren Rechten und Wünschen. Des Weiteren wird ein Kinderrechte-Rap der KiTa und ESB Liebfrauen und eine Trommelperformance des KiZ Bleichstraße auf dem Paulsplatz aufgeführt. Während der Demo werden von den Kindern gestaltete Flyer an Passanten verteilt, um auf die Wünsche und Forderungen der Kinder der Innenstadt aufmerksam zu machen. Im Vorfeld haben die Kinder viel über ihre Rechte erfahren. Die Dreijährigen beteiligten sich spielerisch, „sie lernen beim Mitmachen“, sagt Maria Spathopoulou. Die Schulkinder formulierten eigene Ideen, ihnen wird durch die jährliche Aktionswoche bewusst, dass sie Rechte besitzen und die fordern sie ein. Zum Beispiel Schwimmbäder und Spielplätze zu bauen, und sich draußen zu bewegen, ohne Angst vor gefährlich schnell fahrenden Autos haben zu müssen.
Viele Kinder wohnen in der Innenstadt Rund 650 Kinder leben in der Frankfurter Innenstadt, sagt Maria Spathopoulou, „das kriegt man gar nicht so mit.“ Am Freitag, 26. Mai, während der Kinderrechte-Demo soll sich das ändern: „Wir wollen, dass unsere Ideen und Wünsche gehört werden, wir wollen laut sein, um auf uns aufmerksam zu machen.“ Gerade für ältere Kinder mit Fluchterfahrung sei es „wichtig, zu erleben, dass die Polizei für sie die Straßen sperrt, damit sie demonstrieren können und gehört werden.“
Aus Magdeburg zurück an den Main: Susanne Sperling übernimmt zum 15. Juni die Leitung der Stabsstelle Kommunikation, Marketing und Fundraising im Evangelischen Regionalverband Frankfurt und Offenbach. Die gelernte Journalistin verfügt über eine breite Erfahrung: Sie arbeitete nach dem Volontariat sieben Jahre als USA-Korrespondentin verschiedener Medien, leistete Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Unternehmenskommunikation für diverse Firmen, darunter Deutsche Telekom und Accenture. In 16 Jahren als Inhaberin einer Medienagentur beriet sie nationale und internationale Unternehmen und NGOs in der strategischen Kommunikation, unter anderem baute sie eine landesweite Marke für das Image des Staates Äthiopien mit auf. Zuletzt engagierte sich Susanne Sperling als Leiterin der Pressestelle und Pressesprecherin des Bistums Magdeburg. Am Main war die weitgereiste Journalistin bereits schon einmal heimisch: Als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Antoniushaus gGmbH in Hochheim am Main. „Zurück in meiner „Heimat“ freue ich mich auf die spannende Aufgabe, das Zusammenwachsen von Fachbereichen und Verwaltung des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach mit einem starken Team weiter voranzutreiben und zu intensivieren.“ Sperling löst in ihrer neuen Position als Leiterin der Stabsstelle Kommunikation im ERV Dagmar Keim-Hermann ab, die 20 Jahre lang als Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit und des Fundraising in der Diakonie Frankfurt und Offenbach wirkte. Unter ihrer Leitung gewann die Diakonie mehrere renommierte Fundraising-Preise für verschiedene Kampagnen, darunter die Ehrenamtskampagne „Help the Oma“ mit „The Resource Alliance Global Awards For Fundraising 2011“. Die Kampagne war von der Werbeagentur Saatchi & Saatchi pro bono entwickelt worden. Dagmar Keim-Hermann wird das Team Fundraising im ERV vom 15. Juni an verstärken. „Ich danke Dagmar Keim-Hermann sehr für ihre außerordentlich gute Arbeit“, sagt Markus Eisele, Theologischer Geschäftsführer des Evangelischen Regionalverbandes. Und: „Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Susanne Sperling und die neuen Impulse, die sie setzen wird.“
Hingehen, zuhören, helfen, in Arbeit vermitteln
„Manush“ heißt Mensch auf Romanes. Gabriela Jäger erzählt es mit einem Lächeln. Seit Anfang April ist die Rumänisch- und Romanes-sprachige Sozialhelferin im Projekt „Manush – Arbeit mit marginalisierten Gruppen“ des WESER5 Diakoniezentrums der Diakonie Frankfurt und Offenbach aktiv. Gemeinsam mit ihren Kollegen Qutaiba Al Jendi und Gabriel Kögler widmet sie sich auf der Straße lebenden Familien und anderen Gruppen aus Rumänien, Bulgarien, Serbien oder Ungarn. Romanes sprechende Bürger:innen berät und begleitet die Diakonie, unterstützt von der Stadt Frankfurt, bereits seit 2014, die Arbeit wurde sukzessive ausgebaut. Seit April trägt das Projekt den Namen „Manush“.
Corona, Ukraine-Krieg und Inflation machen das Leben in der Heimat schwer Sozialarbeiter Qutaiba Al Jendi erklärt, wie sich die Arbeit im Vergleich zu 2019, als er begann, wohnungslose Menschen aus Südosteuropa aufzusuchen und zu beraten, verändert hat: „Früher kamen nach Ostern und vor Weihnachten Familien nach Frankfurt, die wir kannten. Inzwischen hat sich die Lage in den Heimatländern weiter verschlechtert – wegen Corona, dem Zuzug vieler Geflüchteter aus der Ukraine und der Inflation. Gruppen, die schon vorher unbeliebt waren, werden in dieser Situation aus dem Land gedrückt.“ Gabriela Jäger ergänzt: „Sie waren auch vorher diskriminiert, aber jetzt haben sie noch weniger Chancen.“ Deshalb verlassen immer mehr Gruppen ihre Heimatländer: „Sie leben bei uns auf der Straße, haben keine Perspektive, sammeln Flaschen und betteln, um ihre Familien zu ernähren, aber das gelingt hier immer noch besser als in der Heimat.“
Viele der Jüngeren können nicht lesen und schreiben Die Diakonie Frankfurt und Offenbach reagiert mit „Manush“ auf den größer werdenden Bedarf. Für ein Jahr gibt es zusätzlich zwei halbe Stellen, um die unterschiedlichen Gruppen im Stadtgebiet aufzusuchen, unterstützt durch die Share Value Stiftung. Der Bedarf der Begleitung zu Behördenterminen ist groß, viele der 15- bis 30-Jährigen können nicht lesen und schreiben, erzählt Qutaiba Al Jendi. Zu Zeiten des Kommunismus sei dies noch anders gewesen. Aber nicht nur Diskriminierung spielt eine Rolle, sagt Gabriela Jäger, „es ist auch eine Frage der Armut. Die Familien sind mit dem Alltag beschäftigt, die Schule steht ziemlich weit hinten.“
Wer Romanes spricht, findet leichter Zugang Wie gelingt „Manush“ der Zugang zu marginalisierten Familien? „Wir sprechen sie an. Weil ich Romanes spreche, gewinnen wir Vertrauen. Auch dass ich eine Frau bin, macht es leichter, mit den Roma-Frauen ins Gespräch zu kommen,“ sagt Gabriela Jäger. Qutaiba Al Jendi stellt sich fremden Familien zunächst vor: „Meist haben sie Angst, dass ich von der Polizei oder von der Stadt bin. Ich erkläre ihnen dann, was wir machen. Manchmal dauert es eine Weile und dann sagen sie uns, was sie brauchen, zum Beispiel Kleidung, eine Dusche, Essen, eine Fahrkarte.“ Die Sozialarbeiter fragen, wie groß die Gruppe ist, wo sie übernachtet und zeigen ihnen das WESER5 Diakoniezentrum mit seinen Angeboten. „Hygiene ist sehr wichtig, im Vergleich zu anderen Gruppen kommen sie regelmäßig duschen und fragen nach frischer Kleidung. Viele holen im WESER5 Diakoniezentrum Speisen und essen sie dann in der Familie – die Familie ist alles, Sicherheit, Vertrauen, Halt.“
Firmen gesucht Wenn Kontakte aufgebaut und Grundbedürfnisse geklärt sind, stellt sich die Frage, wie es weitergehen kann: „Besonders die Jungen wollen arbeiten. Wir helfen beim Beantragen einer Steuer-ID, vergeben eine Postadresse.“ Wer länger auf der Straße war, schafft es nicht sofort, Vollzeit zu arbeiten. Hier knüpft „Manush“, Kontakte zu Firmen, um realistische Angebote zu generieren, die einen erfolgreichen Einstieg in die Arbeitswelt erlauben. „90 Prozent derjenigen, die ich in Jobs vermittelt habe, arbeiten bis heute darin,“ sagt Al Jendi lächelnd. Im nächsten Schritt bietet „Manush“ weitere Sozialberatung an und unterstützt bei der Suche nach einer Unterkunft. Im Falle einer Großfamilie gelang es, für zwei Drittel der Familie Arbeit und Unterkunft zu finden: „Das sind gelingende Beispiele und eine Motivation für die anderen.“
Weißfrauen Diakoniekirche zeigt Bilder von Sven Tadic
Das Pferd als mystisches Wesen, als geflügeltes Pferd, als Kultobjekt, eng verzahnt mit der Entwicklung des Menschen – Pferde ziehen eine Fülle von Assoziationen nach sich.
Städelschüler Sven Tadic ist dem Pferd als Gegenstand seiner Malerei seit Jahren verbunden. Nun zeigt die Weißfrauen Diakoniekirche von Donnerstag, 18. Mai 2023 (Christi Himmelfahrt), 18 Uhr an eine Ausstellung mit „Pferdemalerei“ von Sven Tadic. Zur Eröffnung in der Diakoniekirche an der Weserstraße 5/Ecke Gutleutstraße sprechen die Kunsthistorikerin Franziska Leuthäußer und Thomas Kober, Kurator der Weißfrauen Diakoniekirche. „Sterbende hielten den Schwanz des Pferdes fest, denn die Menschen kannten den Weg zum Himmel nicht, aber das Pferd kannte ihn“ zitiert Kober aus einem Wörterbuch des Aberglaubens.
Die Beziehung zwischen Menschen und Pferden reicht mindestens 30.000 Jahre zurück, bereits damals, im Paläolithikum stellten Menschen pferdeartige Kultfiguren her. Auch später trugen Pferde Menschen während kriegerischer Eroberungszüge oder pflügten friedlich die Felder. Kober erinnert auch daran, dass Pferde zur Verkörperung von Siegen und Herrschertum dienten und zum sozialen Ansehen ihrer Besitzer:innen beitrugen.
Ob Sven Tadic in seinen Gemälden all dem nachspürt? „Ja und Nein“, sagt der Kurator, „es gibt diese besonderen Beziehungen, die schon mehr als 30.000 Jahre andauern, und auf der anderen Seite handelt es sich um Malerei und nicht um Archäologie.“
So nähere sich der Künstler dem Thema intuitiv und nicht wissenschaftlich. Hinfällig wirken die Tiere aus manchen seiner Bilder, sie könnten auch als Projektionsflächen für innere Zustände dienen und auch die Betrachtenden könnten darin auch alle Geschöpfe sehen, „auch uns Menschen“.
Wer sich der ganz eigenen Wirklichkeit nähern möchte, die Sven Tadic durch seine Kunst schafft, ist herzlich dazu eingeladen. Der Eintritt in die Weißfrauen Diakoniekirche ist frei, die Gemälde sind bis 29. Juli zu sehen, dienstags bis samstags, 11 bis 17 Uhr.
Gründe für fehlendes Obdach gibt es viele, häufig führen persönliche Krisen, Trennung oder Scheidung oder der Mangel an bezahlbarem Wohnraum zum Leben auf der Straße. Kaum ein Mensch ist freiwillig obdachlos und doch lebten laut dem Ende 2022 erstmals veröffentlichten ersten Wohnungslosenbericht der Bundesregierung rund 263.000 Menschen in Deutschland nicht in einer eigenen Wohnung, 178.000 von ihnen kamen in Notunterkünften unter. Zu den temporären Notunterkünften gehört die im Februar 2021 gestartete Winternotübernachtung in der Teestube der Diakonie Frankfurt und Offenbach an der Gerberstraße 15. Hier finden Menschen ohne Obdach Schutz vor Erfrierungen oder gar einem möglichen Kältetod. Finanziert wird dieses Angebot von der Stadt Offenbach. „Wir hatten diesmal durchschnittlich zehn Gäste pro Nacht“, berichtet Thomas Quiring, Leiter des Sozialdienstes Offenbach Wohnungsnotfallhilfe. Insgesamt 1208 Übernachtungen zählte die Diakonie in den Monaten Dezember 2022 bis zum 31. März 2023, die Auslastungsquote lag mit knapp 67 Prozent deutlich höher als im Winter 2021/22. Da hatte die Quote „nur“ 35 Prozent betragen. Den Anstieg führt Quiring auf eine stärkere Mund-zu-Mund-Propaganda zurück. Zudem hatten sich im Vorjahr pandemiebedingt weniger Menschen ohne Unterkunft in Offenbach aufgehalten.
Warmer Tee, Gebäck und Schlafsäcke Insgesamt 15 Plätze gibt es in der Gerberstraße, das Angebot richtet sich an wohnungslose Frauen, Männer, Paare und Diverse und ist in den Wintermonaten täglich von 20 Uhr bis 6.30 Uhr geöffnet. Wer einen Platz bekam erhielt einen von 50 Schlafsäcken und konnte auf den bereitliegenden Isomatten ruhen, dazu gab es warmen Tee, Brot und Gebäck vom Vortag sowie Waschmöglichkeiten und Toiletten. Der Anteil der Frauen lag bei knapp zehn Prozent, die jüngste übernachtende Person war 19 Jahre alt, die älteste 80 Jahre. Die Gäste kamen überwiegend aus Deutschland, Rumänien, Bulgarien und Polen, viele von ihnen kamen regelmäßig, um zu übernachten. Für die dritte Auflage der Winternotübernachtung kooperierte die Diakonie Frankfurt und Offenbach erneut mit dem Caritasverband Offenbach/Main e.V. und dem Malteser Hilfsdienst. Das Deutsche Rote Kreuz KV Offenbach, die Ökumenische Initiative „Soziale Not in Offenbach“ und die Tafel Offenbach e.V. unterstützen die Winternotübernachtung ebenfalls. Quring dankt der Stadt Offenbach für die Finanzierung der Winternothilfe und den weiteren Kooperationspartnern für ihre Unterstützung. Frank Weber, Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Offenbach, betont die gemeinsame Anstrengung, Menschen vor starken Unterkühlungen oder gar dem Erfrierungstod zu bewahren: „Als letzte Instanz sorgen wir für die Unterbringung obdachloser Menschen, wenn sich niemand anderes kümmern kann. Das Angebot der Diakonie ist an dieser Stelle elementar“. Auch im kommenden Winter soll die Winternotunterkunft wieder angeboten werden.
Integrationsprojekt der Diakonie für EU-Bürger:innen in Offenbach zieht Bilanz
Sie kommen nach Deutschland, weil ihnen Arbeit versprochen wird. Auf dem Bau zum Beispiel oder in einem Sicherheitsdienst. Doch mit dem Job klappt es oft nicht, eine Wohnung ist schwer zu finden. „Viele EU-Bürger:innen, die neu in Offenbach sind, kommen mit falschen Vorstellungen und sind völlig unvorbereitet auf das Leben hierzulande“, sagt Norbert Mark. Der Sozialarbeiter der Diakonie Frankfurt und Offenbach hat deshalb EU-Bürger:innen aus Ost- und Südosteuropa, die nach Offenbach zuwanderten, in einem fast drei Jahre währenden Projekt unterstützt. Im Sommer 2020 startete „design = wie gestalte ich mein Leben in Deutschland“ der Diakonie Frankfurt und Offenbach. Finanziert wurde es zu 50 Prozent aus Eigenmitteln der Diakonie und zu 50 Prozent aus dem Landesprogramm „WIR“ des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration.
Einfach kommen, ohne Termin Rund 350 Ratsuchende fanden bei „design“ bis zum April 2023 ganz niedrigschwellig Beratung und Unterstützung. Ohne Termin kamen sie in die Sprechstunden in den Stadteilbüros Nordend, Mathildenviertel, Lauternborn und Senefelder Quartier. Oder sie nahmen per Mobiltelefon mit Sozialarbeiter Norbert Mark Kontakt auf, der mehrere Sprachen spricht: „Die Ratsuchenden sind dann direkt in das Stadtteilbüro gekommen, in dem ich gerade war oder in die Fachberatung der Diakonie.“
Hilfe bei Verständigungsproblemen Während der Corona-Pandemie war der direkte Draht zu „design“ besonders wichtig, denn Behörden und andere Institutionen verwiesen oft auf ihren Online-Auftritt oder waren nur nach Wartezeiten zugänglich. „Viele Klienten konnten dies wegen Sprachhindernissen und anderen Verständigungsschwierigkeiten nicht nutzen,“ sagt Mark.
Ausweispapiere fehlen, manche haben keine Postanschrift Ohne Hürden einen Anlaufpunkt bieten, den Zugang zu Ämtern und Institutionen erleichtern, bei der Wohnungs- und Arbeitssuche und der Integration unterstützen: Das war das Ziel von „design“. Die meisten Klient:innen kamen aus Rumänien, Bulgarien und Polen. Viele ohne Anspruch auf Sozialleistungen und nur mit vorübergehenden Unterkünften. Sprachlots:innen des Freiwilligenzentrums Offenbach leisteten Übersetzungshilfen. „Wo gibt es Masken, wie erhalte ich einen Impftermin, welche Gesundheitsrisiken bestehen?“ Dies waren häufig gestellte Fragen während der Pandemie. „Gemeinsam mit dem Gesundheitsamt der Stadt Offenbach haben wir zwei Impfaktionen organisiert“, sagt Norbert Mark. Sonst wären Klient:innen, denen teilweise Ausweispapiere fehlten oder die keine Postanschrift hatten, gar nicht erreicht worden.
Auch wer länger hier lebt, braucht Unterstützung Norbert Mark ebnete Zugewanderten den Weg zu Ämtern und weiteren Beratungsstellen, unterstützte beim Ausfüllen von Anträgen an das Jobcenter, an Wohnungsbaugesellschaften oder Sozialbehörden. Beratungsbedarf besteht allerdings nicht nur bei Neuzugezogenen, sondern auch bei bereits in Offenbach lebenden Bürger:innen aus der EU und aus Südosteuropa. „Dies liegt an unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, sprachlichen Verständigungshindernissen oder mangelnden PC-Kenntnissen“, sagt Mark. Er erlebte, dass für manche wegen ihres komplexen kontinuierlichen Beratungsbedarfs „design die letzte Hoffnung war.“ Der Anteil der EU-Bürger:innen in Offenbach liegt bei rund 23 Prozent. Die meisten stammen aus Rumänien, Bulgarien, Polen, Kroatien und Griechenland.
Neues Projekt L-Off – Leben in Offenbach, ist gestartet „Wir sind sehr froh, dass ein nahtloser Übergang zu einem neuen Projekt möglich ist. Gemeinsam mit dem Caritasverband Offenbach/Main e.V. starteten wir Anfang des Jahres L-Off – Leben in Offenbach, sagt Karin Kühn, Arbeitsbereichsleiterin Diakonische Dienste der Diakonie Frankfurt und Offenbach. Das Projekt wird mit Mitteln des Europäischen Hilfsfonds aus dem Programm EhAP Plus finanziert. „Dieses Projekt hat ebenfalls zum Ziel, die Lebenssituation von besonders benachteiligten EU-Bürger:innen sowie von wohnungslosen und von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen zu verbessern“, sagt Kühn. Durch die aufsuchende, muttersprachliche Arbeit werden auch Strafentlassene, Minderheiten, Armutsprostituierte und junge Erwachsene, die den Übergang von der Jugendhilfe in die Selbständigkeit gestalten, sogenannte Careleaver, angesprochen.
Diakonie Frankfurt und Offenbach plant mit einem Neubau am alten Standort
Seit 1994 bieten die Fachberatung und die Teestube wohnungslosen und anderen von Armut betroffenen Menschen im Sozialdienst Offenbach Wohnungsnotfallhilfe an der Gerberstraße 15 Unterstützung an. Die beiden Einrichtungen der Diakonie Frankfurt und Offenbach werden am Donnerstag, 30. März 2023, vorübergehend in andere Standorte umziehen. Die Teestube bezieht ein Interims-Quartier an der Bismarckstraße 149, schräg gegenüber vom Offenbacher Hauptbahnhof. Am Mittwoch, 5. April öffnet sie dort wieder mit folgenden Angeboten: Kostenloses Gebäck vom Vortag, Getränke zum Selbstkostenpreis und einem warmen Ort zum Aufenthalt sowie Postausgabe. Duschen und Wäsche waschen ist im Interimsquartier nicht möglich. Die Öffnungszeiten werden um eine halbe Stunde verlängert: montags bis freitags von 8.30-15 Uhr. Die Fachberatung für Menschen, die von Wohnungslosigkeit oder drohendem Wohnungsverlust betroffen sind, zieht am 30. März von der Gerberstraße in die Luisenstraße 3, Ecke Bismarckstraße. Sie ist dort ab Dienstag, 11. April wieder geöffnet, und zwar montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr. Die Verwaltung und die Leitung des Sozialdienstes Offenbach Wohnungsnotfallhilfe ziehen ebenfalls vorübergehend in die Luisenstraße 3. Das Betreute Wohnen für Menschen mit psychischer Erkrankung, das Menschen in der eigenen Wohnung im Alltag unterstützt, zieht mit seinem Büro in die Lilistraße 14-18 und ist dort ab Montag, 3. April 2023, wieder zu erreichen. Am Standort Gerberstraße bleiben zunächst eine Wohngemeinschaft mit vier Plätzen für Menschen mit psychischer Erkrankung und der Kleiderladen mit Secondhand-Mode zu fairen Preisen. Auch die Kurzübernachtung für wohnungslose Männer mit fünf Plätzen sowie das Stationäre Wohnen für wohnungslose Männer mit 17 Plätzen ist dort zunächst weiterhin untergebracht. Hintergrund für den Standortwechsel ist der Zustand der Liegenschaften an der Gerberstraße: „Sie sind stark sanierungsbedürftig“, sagt Karin Kühn, Arbeitsbereichsleiterin Diakonische Dienste bei der Diakonie Frankfurt und Offenbach. Mit dem dortigen Vermieter und verschiedenen Kostenträgern wird daher „intensiv über einen Neubau an der Gerberstraße verhandelt“.
Mitten auf dem Gravensteiner Platz in Preungesheim steht seit kurzem ein mit hellen Holzschindeln verkleideter, rund 80 Quadratmeter großer Bau – das fliegende Künstlerzimmer. Künstler:innen mit dem Schwerpunkt Digitalität werden als „Artists-in-Residence“ jeweils drei Monate lang im fliegenden Künstlerzimmer leben und arbeiten und gemeinsam mit den Menschen vor Ort künstlerische und partizipative Prozesse anstoßen, um kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Das fliegende Künstlerzimmer wird zwei Jahre lang auf dem Gravensteiner Platz gastieren und dann in den nächsten Frankfurter Stadtteil „weiterfliegen“. Das österreichische Duo Rosi Grillmair und Florian Mayr ist seit Januar in Preungesheim aktiv. Bis Ende März laden die beiden als „fliegende Künstler:innen“ die Menschen vor Ort zum Austausch über Digitalität, Gesellschaft und technologische Fragestellungen ein. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht dabei vor allem die Klimakrise und ihre Folgen.
Mit dem Ziel, kulturelle Bildung an Schulen in die ländlichen Regionen Hessens zu bringen, hat die Crespo Foundation gemeinsam mit dem Hessischen Kultusministerium (HKM) und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) das Programm „Das fliegende Künstlerzimmer“ bereits im Jahr 2018 ins Leben gerufen. Im Frankfurter Stadtteil Preungesheim ist das mobile Wohn-Atelier nun erstmals auf einem Platz im öffentlichen Raum gelandet. „Wir wollen mit dem fliegenden Künstlerzimmer die unmittelbare Begegnung mit Künstler:innen fördern und die Teilhabe an Kunst und kultureller Bildung ermöglichen. Neu ist beim fliegenden Künstlerzimmer im Quartier, dass wir über den schulischen Rahmen hinausgehen und durch niedrigschwellige Zugänge vor Ort in einen ganzen Stadtteil hineinwirken möchten“, erläutert Prof. Christiane Riedel, Vorständin der Crespo Foundation, das Format.
Das fliegende Künstlerzimmer ist gelandet. Foto: Nia Borufka
Das Konzept wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement des Stadtteils entwickelt und hat einen digitalen Schwerpunkt, denn, so Riedel weiter: „Digitalität ist als Kulturtechnik aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken!“. Die Crespo Foundation setzt das Programm gemeinsam mit dem Jugendund Sozialamt der Stadt Frankfurt, dem Quartiersmanagement Preungesheim, das Teil des städtischen „Frankfurter Programms – Aktive Nachbarschaft“ in Trägerschaft der Diakonie Frankfurt und Offenbach ist, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie dem NODE Verein zur Förderung digitaler Kultur e.V. um.
„Die Kooperation mit der Crespo Foundation ist ein Impuls, die kulturelle Bildung noch stärker in den Stadtteilen zu verankern“, so Stadträtin Elke Voitl, Dezernentin für Soziales, Jugend, Familie und Senior:innen der Stadt Frankfurt am Main und unter anderem zuständig für das Jugend- und Sozialamt. „Das fliegende Künstlerzimmer gibt Anwohner:innen egal welchen Alters die Möglichkeit, ihre individuellen Ideen einzubringen, um ihr Lebensumfeld und damit auch unsere gemeinsame gesellschaftliche Zukunft aktiv mit zu gestalten. Darauf sind wir jetzt schon gespannt!“
Für den künstlerischen Schwerpunkt Digitalität steht mit dem NODE Verein zur Förderung digitaler Kultur e.V. ein Kooperationspartner zur Seite, der durch seine eigenen Formate langjährige Erfahrung in der künstlerisch- kulturellen Medienbildung mitbringt und auf ein großes Netzwerk an Medienkünstler:innen zurückgreifen kann. „Wir unterstützen aktiv bei der Auswahl der Künstler:innen und beraten bei Formaten und Inhalten, um den praktischen, kreativen und kritischen Austausch zu Technologie und Digitalität zu fördern“, so Jeanne Charlotte Vogt, künstlerische Leitung des Vereins.
Dreh- und Angelpunkt ist dabei das von den Architekten Prof. Dr. Michel Müller und Prof. Nikolaus Hirsch eigens für das Format entwickelte Künstlerzimmer. Mit Maßen von ca. 7,50 x 11 Meter ist es im Inneren als flexibler Atelierraum geplant, der mit dem Außenraum durch ein zu öffnendes Portal eine unmittelbare Verbindung eingeht und damit zur einladenden Austauschplattform für die Bewohner:innen von Preungesheim wird. Gezielte und offene Angebote lassen das Künstler:innenatelier zu einem Ort des kollektiven und künstlerischen Gestaltens werden.
Dass der Zugang zu Kunst und Kultur vielen Bewohner:innen des kinderreichen Stadtteils fehlt, hatte eine Umfrage des Quartiersmanagements bereits vor einiger Zeit ergeben. Umso mehr freut sich Angela Freiberg, eine der beiden Quartiersmanagerinnen der Diakonie in Preungesheim, darüber, nun den Anfang machen zu dürfen. Und mehr noch: „Wir hätten uns dafür keinen besseren Ort als den Gravensteiner Platz aussuchen können. Einen Platz, der in den vergangenen Jahren zu einem ‚Place to be‘ geworden ist – zu einem Treffpunkt für die Menschen in und aus Preungesheim!“, so Freiberg.
Wie wichtig es ist, dass alle Kinder und Jugendliche künstlerische Praxis erleben und sich selbst als kreativ, einzigartig und wirksam erfahren können, weiß auch Andreas Knoke, der die Abteilung Programme der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung leitet. „Die Möglichkeit dazu darf keine Frage von Herkunft, Wohnort oder sozialer Lage sein. Hier kann das fliegende Künstlerzimmer im Quartier einen wichtigen Beitrag leisten.“
Bis Anfang 2025 wird das fliegende Künstlerzimmer auf dem Gravensteiner Platz im Herzen von Preungesheim gastieren und von unterschiedlichen Künstler:innen mit dem Schwerpunkt Digitalität bespielt werden, die das Wohn-Atelier jeweils für drei Monate einzeln oder zu zweit als „Artists-in-Residence“ bewohnen. Danach wird das fliegende Künstlerzimmer in einen weiteren Frankfurter Stadtteil ziehen.
Weitere Informationen zum Format unter https://quartier.fliegendes-kuenstlerzimmer.de.
Ausstellung „gongongongong“ zum Programm „Das fliegende Künstlerzimmer an Schulen“ Parallel zum offiziellen Start des fliegenden Künstlerzimmers auf dem Gravensteiner Platz findet am Abend des 23. März ab 18 Uhr die Midissage der Ausstellung zum Programm des fliegenden Künstlerzimmers an Schulen im ländlichen Raum statt. „gongongongong“ zeigt vom 15. bis 30. März 2023 die künstlerischen Arbeiten von Eva Funk, Claudia Sárkány und Christina Wildgrube im Crespo Studio in der Berliner Straße. Die Ausstellung lädt die Besucher:innen dazu ein, anhand der gezeigten Arbeiten gemeinsam mit den Künstler:innen zu reflektieren, was ihr künstlerisches Wirken im fliegenden Künstlerzimmer an ihren Schulen ausmacht, was sie bewegt und inspiriert und welche Projekte dabei mit den Schüler:innen entstanden sind. Den Besucher:innen eröffnet sich eine Welt aus großen farbigen Formen und dem komponierten Klang eines Schulgongs aller drei Schulen, die stellvertretend Bezug auf die mit der Schule entstandenen Projekte nehmen.
In der ersten Ausstellungswoche wird außerdem in Workshops mit Schüler:innen der Schulgong als akustisches Signal zum Ausgangspunkt künstlerischer Praxis. In den Workshops werden eigene Klänge für eine „Gongbibliothek“ in der Ausstellung komponiert. Diese werden zur Midissage am Donnerstag, den 23. März im Crespo Studio zu hören sein. Eröffnet wird die Midissage um 18:30 Uhr mit einer Rede der Monopol-Redakteurin Silke Hohmann.
Weitere Informationen zur Ausstellung unter www.fliegendes-kuenstlerzimmer.de/ausstellung.
Diakoniepfarrer Markus Eisele prangert Verkaufsende am 10. April an
Eine viel zu kurze Frist für den Kauf des 49-Euro-Tickets für den Monat Mai an den Verkaufsstellen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes kritisiert Diakoniepfarrer Markus Eisele. Wer sich das Deutschlandticket für den Mai nicht online besorgen kann, sondern zum Fahrkartenschalter gehen muss, kann dies nur noch bis Ostermontag, 10. April, tun. „Die Frist für die Bestellung des Deutschlandtickets für den Mai ist für viele unserer Klient:innen, die technisch nicht in der Lage sind, einfach das Online-Ticket zu kaufen, viel zu kurz.“ Gerade durch die Osterfeiertage verkürze sich auch die Zeit für einen durch Mitarbeitende der Diakonie unterstützten Kauf am Schalter zusätzlich. „So wie es geplant ist, ist es eine Verhinderungsfrist, die gerade viele Menschen betrifft, die finanzielle Entlastung besonders brauchen würden. Daher plädiere ich dringend für eine Verlängerung der Frist für den Verkauf am Schalter, zumindest für den Monat April“, sagt der evangelische Theologe.