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Einen Scheck in Höhe von 4000 Euro nahm die Leiterin der Bahnhofsmission Frankfurt, Anja Wienand, dieser Tage aus den Händen der Lions Clubs Frankfurt-Cosmopolitan und Frankfurt-Paulskirche im Frankfurter Hauptbahnhof entgegen.
Einlochen am Mittsommertag
Es ist der Erlös eines Charity-Golfturniers, das die Lions am Mittsommertag auf dem Platz des Royal Homburger Golfclubs 1899 ausgetragen hatten, dieser hatte seine 18 Bahnen für den guten Zweck unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Frankfurter Vermögen AG sponserte das Turnier. Den Scheck übergaben Gabriele Lux-Wellendorf und Salome Dombrink vom Lions Club Frankfurt-Cosmopolitan und Willi Rugen, Klaus Kupka und Erwin Amashaufer vom Lions Club Frankfurt-Paulskirche. Auch Uwe Eilers von der Frankfurter Vermögen AG, Fabian Zimmermann vom Royal Homburger Golf Club 1899 und die Spender Oliver Weiß, Stefan Schäfer und Hugo Blaum waren bei der Spendenübergabe dabei und erfuhren von Anja Wienand mehr über die Arbeit der Bahnhofsmission Frankfurt.
Für Menschen, die wenig zum Leben haben
„Wir freuen uns sehr, dass die Lions Clubs für Menschen aktiv werden, die wenig zum Leben haben und unsere Gäste sind“, sagt Anja Wienand. Die Bahnhofsmission Frankfurt wird getragen von der Diakonie Frankfurt und Offenbach und dem Caritasverband Frankfurt. Sie ist seit mehr als 125 Jahre im Frankfurter Hauptbahnhof aktiv, für alle, die Hilfe brauchen, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Mehr lesen Sie hier
Delegation aus Köln besucht WESER5 Diakoniezentrum
Eine hochkarätige Delegation aus der Rheinmetropole Köln mit Harald Rau, Dezernent für Soziales, Gesundheit und Wohnen an der Spitze, besuchte jüngst das WESER5 Diakoniezentrum im Frankfurter Bahnhofsviertel. Bei den politischen Gesprächen auf Einladung des Frankfurter Dezernates für Soziales und Gesundheit ging es unter anderem darum, wie in den Großstädten mit der Wahrnehmbarkeit von wohnungslosen Menschen umgegangen werden soll. „Im Jugend- und Sozialamt denken wir das Thema Obdachlosigkeit neu, die Frage ist, wie viel soziale Realität muss Gesellschaft aushalten“, sagte die Frankfurter Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl im Gespräch mit ihrem Amtskollegen. Es könne nicht die Antwort sein, Drogen, Obdachlosigkeit und Armut hinter Mauern zu verstecken. Das Thema treibt auch die Kölner: innen um, insbesondere auch auf Drogenkranke bezogen.
Übernachten unterm Glockenturm Katrin Mönnighoff, Leiterin der Diakonischen Dienste bei der Diakonie Frankfurt und Offenbach, berichtete von Beschwerden aus der Nachbarschaft über obdachlose Menschen, die unter dem Glockenturm der Weißfrauen-Diakoniekirche übernachten. „Wir wecken sie morgens und räumen auf“, sagte Mönnighoff. Die Frage sei aber, inwieweit die Übernachtenden mit ihren Bedürfnissen auch akzeptiert werden müssten.
Wutbürger und ehrenamtlich Engagierte In Frankfurt gibt es dazu viele Gesprächsangebote für Bürger:innen, beispielsweise via Quartiersmanagement oder auch über das Koordinierungsbüro Bahnhofsviertel, erfuhren die Gäste aus Köln. Stadträtin Elke Voitl erzählte von Wutbürgern, die sich bei ihr melden, aber auch von aufrichtigem ehrenamtlichen Engagement. Dies reiche bis in das Großbürgertum, das in Frankfurt, der Stadt der Stiftungen, eine Haltung zeige, „die trägt“.
Gutes Netzwerk für Wohnungslose Ehrenamtliche Strukturen im kommenden Jahr Schritt für Schritt auszubauen, plant auch Henning Funk, seit Oktober neuer Leiter des WESER5 Diakoniezentrums. Funk erklärte den Gästen, unter ihnen auch die Leiterinnen des Gesundheits- und des Sozialamtes sowie der Kölner Kripochef: „In Frankfurt besteht ein gutes Netzwerk in der Wohnungslosenhilfe. Als wohnungsloser Mensch finde ich rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche Möglichkeiten, mich aufzuhalten.“
280 Besucher:innen an einem Tag im WESER5 Diakoniezentrum Die Delegation und ihre Gastgeber:innen besichtigten die verschiedenen Angebote für wohnungslose Menschen im WESER5 Diakoniezentrum. Sie sahen sich im Tagestreff für wohnungslose Menschen um, der an einem Tag im November 280 Gäste zählte und bis zu 72 Essen am Tag ausgibt. Sie erfuhren von den Beratungsangeboten, der Straßensozialarbeit, den Clearingbetten und dem Wohnen für Männer im Übergangswohnhaus an der Weserstraße 3. Auch die Aufsuchende Sozialarbeit am Flughafen und das Projekt „Manush“ für auf der Straße lebende Familien und andere marginalisierte Gruppen aus Rumänien, Bulgarien, Serbien oder Ungarn stellte Henning Funk vor.
Der Rundgang endete im Innenhof, beim Hygienecenter mit kostenlosen Duschen und Toiletten für obdach- und wohnungslose Menschen. Die Stadt Frankfurt finanziert es, sie möchte ein ganz niedrigschwelliges Angebot machen. „Bei uns gibt es Hygieneartikel zum Duschen, frische Unterwäsche, Kondome…“, zählte Henning Funk auf. Ob der Tagestreff sieben oder fünf Tage pro Woche geöffnet habe, wollte der Kölner Sozialdezernent Harald Rau wissen. „Im Moment sind es fünf Tage, ab 1. Januar können wir wieder an sieben Tagen in der Woche öffnen“, lautete die gute Nachricht von Henning Funk.
Rainer H. kommt gerne zum Bunten Kochtopf und fasst hier neue Hoffnung
Die Luft riecht frisch und erdig in der Frankfurter Nordweststadt. Vom Schulzentrum fliegen Kinderstimmen über den Praunheimer Weg. Am Ende des Wendehammers vor dem Tassilo-Sittmann-Haus türmt sich das Laub. In der Cafeteria im Erdgeschoss des Hauses sind schon fast alle Tische besetzt. Es ist Donnerstagmittag, Zeit für den Bunten Kochtopf. Drinnen duftet es nach Essen und die Gäste unterhalten sich miteinander – über die hohen Preise für Wohnungen, den Nutzen einer Ausbildung und über Politik. Die 26-Jährige diskutiert intensiv mit der 85-Jährigen. An einem Zweiertisch, direkt neben dem Eingang, sitzt Rainer H., unterhält sich angeregt mit einer Dame, löffelt leckeres Crumble mit gemischten Früchten, frisch aus dem Ofen.
Wärme und Freude – nur 100 Meter entfernt Vor etwa einem Jahr wurde der 73-Jährige auf den Bunten Kochtopf aufmerksam. „Ich wohne nur 100 Meter entfernt, aber ich kannte es nicht.“ Durch einen Zettel im Briefkasten oder ein Plakat erfuhr er von dem Mittagstisch für alle in der Nordweststadt. Das Quartiersmanagement der Diakonie Frankfurt und Offenbach initiierte den Bunten Kochtopf zusammen mit vielen Kooperationspartnern und mit engagierten Haupt- und Ehrenamtlichen. Jeder zahlt, was er kann, die Diakonie-Stiftung unterstützt das Projekt mit dem Motto: Gemeinsam statt einsam. „Wenn ich in Frankfurt bin, komme ich her“, sagt Rainer H.
Herzschlag der Hoffnung Der Mann mit den blauen Augen ist eines der Gesichter der diesjährigen Kampagne „Herzschlag der Hoffnung“ des Evangelischen Regionalverbandes und der Diakonie Frankfurt und Offenbach. Die Kampagne sammelt Geld für Menschen, die wohnungslos sind oder viel zuhause alleine sind oder nicht genug Einkommen haben, um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Der Herzschlag der Hoffnung ermöglicht ihnen Momente, in denen sie anderen begegnen, und es ihnen warm ums Herz wird.
Hunderte Computer zusammengebaut und an Schulen in Ungarn verschenkt Rainer H. nimmt einen Schluck Kaffee. Der Mann mit den hellen Haaren erzählt gerne, vor allem über Begegnungen mit anderen. Von der Dame, die er beim Bunten Kochtopf kennenlernte und der er beim Umstellen ihres Fernsehempfangs auf DVBT half. „Zufallskontakte“ nennt er solche Begegnungen und erzählt, dass er sich auskennt mit Computern, weil er früher „mehrere 100 selbst gebaut hat“: Auf dem Sperrmüll suchte er die nutzbaren Teile heraus, konstruierte daraus neue PCs und verschenkte sie an eine ungarische Schule, „die schrieben damals noch mit der Schreibmaschine“.
„Gemeinsam statt einsam“ lautet das Motto beim Bunten Kochtopf in der Nordweststadt. Foto: Viet Goy Le
Die Vereinsgaststätte, wo viele Rentner zu Mittag aßen, hat zugemacht Was ihm in der Nordweststadt fehlt? Treffpunkte, um Leute kennenzulernen. „Früher gab es einen Mittagstisch in einer Vereinsgaststätte, da trafen sich viele Rentner zum Mittagessen, aber die hat zugemacht.“ In dem achtgeschossigen Haus, in dem er wohnt, bleiben die Bewohner:innen unter sich „in ihrer Bubble“, sagt H., es gibt keinen nachbarschaftlichen Kontakt, nur selten mal ein kurzes Schwätzchen im Treppenhaus. Auch im NordWestZentrum beim Einkaufen grüßt man sich im Vorbeigehen, aber bleibt nicht beieinanderstehen. Jetzt, im Bunten Kochtopf, lernt der 73-Jährige „Leute aus dem Stadtteil“ kennen, und nun trifft er auch Menschen, mit denen er beim Mittagessen zusammensaß, auf der Straße wieder. Dabei hilft ihm ein Talent, von dem er ganz zum Schluss des Gespräches berichtet: „Ich kann andere Menschen einschätzen, innerhalb von Sekunden.“
Ein Stück Geborgenheit und Hoffnung schenken wie beim Mittagstisch „Bunter Kochtopf“: Darauf zielt die Spenden-Aktion „Herzschlag der Hoffnung“ vom Evangelischem Regionalverband Frankfurt und Offenbach. Mehr erfahren Sie hier
Georgia Bohris und Jessica Wild arbeiten in der Freien Straffälligenhilfe der Diakonie
Drei Stufen führen zur Freien Straffälligenhilfe der Diakonie Frankfurt und Offenbach an der Bieberer Straße 104, unweit vom Bahnhof Offenbach-Ost. Menschen, die aus der Haft entlassen sind oder denen Gefängnis droht sowie ihre Angehörigen sind hier für Beratung und ganz konkrete Hilfe herzlich willkommen. Georgia Bohris, deren Grübchen sich beim Lachen vertiefen, zitiert aus der Bibel, um klar zu machen: „Es ist originäre Aufgabe von Kirche und Diakonie, Menschen in Haft zu unterstützen.“ Die Stelle aus Matthäus 25,40 lautet: „Ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht.“ Vor mehr als 30 Jahren begann die Arbeit der Freien Straffälligenhilfe beim damaligen Regionalen Diakonischen Werk Offenbach- Dreieich- Rodgau. Die Sozialpädagogin Georgia Bohris ist schon seit 16 Jahren dabei. Von Offenbach aus fahren Bohris und ihre Kollegin Jessica Wild nach Frankfurt Preungesheim, denn in Offenbach gibt es kein Gefängnis. Sie sind für Männer in der Justizvollzugsanstalt IV und für Frauen in der JVA Frankfurt III zuständig. Drei weitere Vereine in Frankfurt arbeiten ebenfalls in der Freien Straffälligenhilfe.
Geschrei, Gelaufe und ein großes Hallo Bohris und Wild erzählen, dass sie ein solides Standing brauchen und gut Grenzen setzen müssen, wenn sie auf eine der Stationen mit 38 inhaftierten Männern gehen. In den Doppelzellen stehen die Türen auf, es gibt drei Toiletten für alle. „Die Situation für die Inhaftierten ist sehr belastend, es gibt keine Privatsphäre, ständig herrscht ein großes Hallo, Geschrei, Gelaufe“, sagt Bohris.
Von der Einsamkeit erschlagen Die meisten Gefangenen sind deshalb sehr erleichtert, wenn sie nach der Haft einen der sechs Plätze im Betreuten Wohnen für Haftentlassene in Offenbach ergattern. „Sie finden es traumhaft, ein eigenes Zimmer, ein Klingelschild und einen Briefkasten zu haben und nur einen Mitbewohner, mit dem sie sich Dusche und WC teilen,“ sagt Bohris. Viele stabilisieren sich. Andere werden in Freiheit „erschlagen von Einsamkeit“. Wer aus der Haft entlassen wird, stößt auf weitere Probleme: „Sie haben vieles verlernt zum Beispiel, selbst die Wäsche zu waschen, einzukaufen, zu kochen oder einen Arzttermin zu organisieren.“ Die räumliche Nähe zur Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie ist hilfreich: Viele gehen in den Kleiderladen und besuchen die Teestube, um sich dort aufzuhalten, und nicht alleine zu sein.
Viele haben noch nie etwas abgeschlossen Bohris und Wild leisten zudem Übergangsmanagement und bieten Inhaftierten Einzelberatung und Gruppenkurse an. Beispielsweise Soziales Kompetenztraining oder Anti-Gewalttraining. Absolventen erhalten ein Zertifikat: „Unsere Klienten sind zum Teil unfassbar stolz darauf, weil sie etwas abgeschlossen haben, viele haben noch nie etwas fertiggemacht.“ Wer die Inhaftierten sind? Die Diakonie-Mitarbeiterinnen zählen auf: Es sitzen immer mehr Menschen mit psychischen Erkrankungen ein, so gut wie alle haben eine Suchterkrankung, die meisten haben schwere Schicksale und schwere Lebensbedingungen.
So wie Du bist, bist Du gut Ihre Beratung, sagen Bohris und Wild, fragen Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten an. Menschen mit wenig Geld sitzen trotzdem eher ein, etwa weil sie beim Fahren ohne Fahrkarte erwischt wurden, die Geldstrafe nicht zahlen können und die Strafe in Haft absitzen müssen. „Für viele sind wir Familien- und Freundesersatz. Sie haben keinen sonst, der an ihrer Entwicklung Anteil nimmt. Wenn wir sie loben, werden sie immer größer und gerader. Sie sind unfassbar dankbar für unser Menschenbild ‘so wie Du bist, bist Du trotzdem gut‘‘. Bohris und Wild erlebten es schon, dass Menschen, die wiederholt verurteilt wurden, sich dafür entschuldigten: „Aber wir lassen sie nicht fallen. Das erlebten sie schon oft genug, dass keiner mehr da ist.“
Taschentücher für die Tränen Auf Georgia Bohris Schreibtisch steht eine Box mit Taschentüchern. „Bei uns können Klienten weinen, weil sie sich uns durch unsere Schweigepflicht anvertrauen können.“ Strafverfahren, Gericht, Haft – das ist psychisch sehr belastend. Dazu kommt: Wohnung, Arbeit, Hausstand, Partnerin mit der Haft meist weg sind – Haftentlassene „müssen komplett neu anfangen und zahlen einen hohen Preis“. Was würde helfen? Mehr bezahlbarer Wohnraum, mehr Fachkräfte, eine solide Finanzierung der Straffälligenhilfe, mehr Angebote für Haftentlassene und eine Lobby für mehr Verständnis und Abbau von Vorurteilen. In Haft, sagen Bohris und Wild, sind die Menschen „satt, sauber, entgiftet“. In Freiheit ist es anders, manche wissen zwei Tage vor der Haftentlassung noch nicht, wo sie übernachten können. Besonders bei Menschen mit psychischen Erkrankungen bestünden hohe Hürden, wo sie unterkommen können, viele werden in die Wohnungslosenhilfe vermittelt. Für sie ist das Stress pur.
Das Knast-Kochbuch Für inhaftierte Frauen geben die Fachfrauen der Diakonie einen ReIn-Alltag Kurs. Manche Teilnehmerinnen sind lange in Haft, die meisten haben Kinder, manche sitzen wegen schwerer Straftaten ein. „Wir bieten ihnen viele Themen, damit sie mit dem Kopf im Leben draußen bleiben.“ Die Frauen haben ein Knast-Kochbuch geschrieben, auf das sie total stolz sind.
Bezaubernde Klienten Was Jessica Wild und Georgia Bohris motiviert? Sie lächeln strahlend, während sie erzählen: „Es ist eine sehr wertschätzende Arbeit, die sehr viel Spaß macht, wir kriegen unfassbar viele liebe Rückmeldungen, Blümchen, Bonbons, selbstgemalte Bilder, es wird viel gelacht und die Klienten sind sehr bezaubernd.“
Kontakt: Telefon 0151 72 72 04 89 E-Mail: straffaelligenhilfe@diakonie-frankfurt-offenbach.de
Letzter Auftritt am Ersten Advent nach 25 Konzerten in der Weißfrauen-Diakoniekirche
Der Mann im grünen Parka hält ungeduldig sein Handy hoch: „Wann fängt Bata Illic endlich an zu singen“, fragt er immer wieder. Einen Moment muss er sich noch gedulden. Auf den Altarstufen der Weißfrauen-Diakoniekirche im Frankfurter Bahnhofsviertel erhält der weltberühmte Schlagersänger gerade das silberne Kronenkreuz für seine Verdienste um die Diakonie von Diakoniepfarrer Markus Eisele. 25 Mal ist er ohne Gage vor treuen Fans in der Weißfrauen-Diakoniekirche aufgetreten. „Ganz ganz lieben Dank“, bedankt sich Bata Illic in seinem warmen weichen Singsang, „das ist einfach wunderschön, die ganzen Jahre habe ich viel Freude gehabt und bin mit einem zufriedenen Gefühl nach Hause gefahren.“ Auch Juwelier Stephan Friedrich, der seit vielen Jahren die Obdachlosenhilfe fördert und Illic zum 25. Mal einlud, würdigt seinen Freund Bata Illic für seine Treue mit einem silbernen Becher, aus dem zwei Liebende gleichzeitig trinken können. Zum festlichen Ersten Advent in der Weißfrauen-Diakoniekirche hatte Stephan Friedrich gemeinsam mit der Diakonie Frankfurt und Offenbach und der Evangelischen Hoffnungsgemeinde eingeladen. Die Hoffnungsgemeinde betreibt nun in Fortsetzung der einstigen Winterspeisung für obdachlose Menschen die Kaffeestube Gutleut, Gutleutstraße 131, das ganze Jahr über.
Michaela Und dann geht es los, Bata Illic, der in diesem Jahr 85 wurde, startet gleich mit seinem Hit „Michaela“. Der Mann im grünen Parka beginnt zu filmen, brüllt „Hammer“. Blitzschnell wandelt sich die besinnliche Adventsstimmung im Saal: Die Gäste beginnen zu strahlen, singen mit, zücken ihre Handys. Bata geht durch die Reihen, legt seinen Fans die Hand auf die Schulter, hält ihnen das Mikro zum Mitsingen hin. Fan von Klein auf „Seit meiner Kindheit bin ich Fan, ich habe die Musik von klein auf gehört“, sagt Conny, die lange auf der Straße lebte und nun, nach Kaffee und Kuchen, mitsingt. Hinten fangen zwei Frauen von den Social Days der Deutschen Bank an zu tanzen. Auch in diesem Jahr hat das Team um Christine Schwake Tische dekoriert, Kaffee, Kuchen und Brezeln von der Bäckerei Eifler serviert. Elke ist extra aus Mülheim bei Offenbach gekommen. Sie kann alle Lieder auswendig und „Schwarze Madonna“ singt sie mit Bata Illic gemeinsam Arm in Arm. Ein Mann im dicken Anorak überreicht Illic eine weiße Rose während andere begeistert an ihren Tischen schunkeln.
frechhBlech von der Frankfurter Bläserschule spielten Weihnachtslieder zum Mitsingen. Foto: Tanja Botthof
Voller Herzensgüte Bata Illic der Star ohne Allüren, strahlt viel Herzensgüte aus: „Stephan Friedrich war für mich ein Vorbild, als ich zum ersten Mal hörte, was er vorhat, habe ich gleich mitgemacht.“ 15 Jahre hat der Schlagerstar in Frankfurt am Main gelebt, „es war die glücklichste Zeit in meinem Leben“, erzählt er. Und auch wenn er jetzt seit 46 Jahren im Raum München wohnt, hat er Frankfurt dort immer verteidigt.
Freunde: Förderer Stephan Friedrich und Schlagerstar Bata Illic. Foto: Tanja Botthof
Voller Herzensgüte: Bata Illic. Foto: Tanja Botthof
Leise rieselt der Schnee Nach dem Konzert stehen die Fans Schlange. Bata Illic füllt Autogrammkarten aus, lässt sich fotografieren. Auch Beate ist dabei, „ich wollt mich bedanken, ich bin mit Ihren Liedern großgeworden“, sagt Beate, die fünf Kinder großzog, gearbeitet hat und nun Erwerbsminderungsrente bezieht. Zum Schluss von „Licht im Advent“ mit Musik von frechBlech, dem Bläserquartett der Frankfurter Bläserschule und einer Adventsandacht von Pfarrer Andreas Klein von der Evangelischen Hoffnungsgemeinde und Diakoniepfarrer Markus Eisele, stimmt Andreas Klein auf dem E-Piano noch „Leise rieselt der Schnee“ und „O du fröhliche“ an. Bata Illic singt mit der adventlichen Gemeinde mit. „Ich kann sonst nicht so gut singen“, erzählt Conny. „Sobald ich den Bata höre, geht’s, der nimmt mich mit seiner Stimme mit.“ Sie legt ihre Hand aufs Herz: „Das berührt mich, hier drin ist es schön warm.“ Niemand geht an diesem 1. Advent ohne Geschenk heim, alle erhalten beim Verlassen der Kirche eine große Tüte mit etwas Süßem und etwas Warmem, gefördert von Ferrero und C&A.
Treue Fans bei „Licht zum Advent“ in der Weißfrauen-Diakoniekirche Foto: Tanja Botthof
Zum 19. Lions Benefiz-Golfturnier hatte der Lions Club Kronberg auf das Gelände des Golf- und Landclubs Kronberg im Park des Schlosshotels eingeladen. Das Ziel stand von vorneherein fest: Die Aktion „F.A.Z-Leser helfen“ 2023/24 großzügig zu unterstützen. Die Bahnhofsmission Frankfurt war die glückliche Begünstigte. Mit etwa 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, zahlreichen Sponsoren und einer Abendveranstaltung mit Tombola war das Turnier ein voller Erfolg – für den Sport und vor allem für den guten Zweck. Die Einnahmen des Turniers, das im September ausgetragen wurde, beliefen sich auf beeindruckende 10.000 Euro.
Mit der Spende wird die wichtige Arbeit der Bahnhofsmission Frankfurt als Anlaufpunkt für Menschen in Notlagen unterstützt. Die mehr als 125 Jahre alte Bahnhofsmission bietet praktische Hilfe, Unterstützung und Beratung für Reisende, Wohnungslose und andere hilfsbedürftige Menschen – unabhängig von Herkunft oder Religion. Sie wird von der Diakonie Frankfurt und Offenbach und dem Caritasverband Frankfurt getragen.
Den symbolischen Scheck übergaben Peter Fischer und Ralf Darpe vom Lions Club Kronberg Ende November im Beisein von F.A.Z.-Herausgeber Carsten Knop an die Leiterin der Bahnhofsmission Anja Wienand .
Diese zeigte sich tief bewegt und dankbar: „Die großzügige Spende ist für uns eine große Hilfe. Sie unterstützt uns dabei, Menschen in schwierigen Lebenslagen konkret zu helfen und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen.“
Resonanz-Werkstätten zur Zukunft des Kultur- und Veranstaltungsortes haben getagt
„Alle Kunst kommt aus dem Kultischen“. Deshalb ist die Weißfrauen-Diakoniekirche ein ganz besonderer Ort. Von außen sichtbar als Kirche mitten im Bahnhofsviertel. Von innen mit großem Holzkreuz und Altar eine Herausforderung für alle, die ihre Kunst in dem mehr als zehn Meter hohen Kirchenraum zeigen. „Quo vadis Weißfrauen-Diakoniekirche“ – das fragten drei Resonanz-Werkstätten für Kunstschaffende, Kirchenvertreter:innen sowie Nachbarinnen und Nachbarn im Bahnhofsviertel. Die Treffen vom 30. Oktober bis 4. November sollten dazu beitragen, sich mit der Zukunft einer der wenigen Diakoniekirchen in Deutschland zu befassten. Ein Neustart ist nötig, Kirchensteuermittel im niedrigen sechsstelligen Bereich fließen pro Jahr in die Kirche, bei rückläufigen finanziellen Ressourcen und einer übersichtlichen Besucherresonanz, so Diakoniepfarrer Markus Eisele. Zudem wurde die Stelle eines Mitarbeiters nicht weiter gefördert, der die Ausstellungen bisher beaufsichtigte und feste Öffnungszeiten ermöglichte. Markus Eisele betonte dennoch: „Wir wollen die Weißfrauen-Diakoniekirche erhalten als religiösen und sozialdiakonischen Ort, als Ort für Kunst und Diskurse.“ Gerade weil „Kirchen kein Selbstzweck sind“, solle mit allen Besuchsgruppen gesprochen, ihre Ideen und Bedürfnisse einbezogen werden.
Ein Leuchtturm im Frankfurter Bahnhofsviertel Mehr als 40 Künstlerinnen und Künstler kamen zur Resonanz-Werkstatt für Kulturschaffende. Von 2004 an hat sich die Kirche zu einem der renommierten Ausstellungsorte für zeitgenössische Kunst in Frankfurt entwickelt. Deshalb hatten Künstlerinnen und Künstler in einem an den Evangelischen Regionalverband und die Stadt Frankfurt gerichteten Brief gefordert, die Weißfrauen-Diakoniekirche als „Leuchtturm im Frankfurter Bahnhofsviertel“, der „soziale Arbeit, direktes Engagement vor Ort und hochwertige Ausstellungen“ verbinde, zu erhalten. Sie forderten den Evangelischen Regionalverband und die Stadt Frankfurt auf, „gemeinsam konkrete Schritte zum Erhalt des Ausstellungsbetriebes zu unternehmen, die wir unbedingt unterstützen wollen.“
Hohe Qualität des Kirchenraumes In der Resonanz-Werkstatt vertraten manche Künstler:innen die Position, es sei nicht ihr Job, Veranstaltungen für die Kirche vorzuschlagen: „Wir haben vor allem das Interesse, einen Raum zu haben, der nur für die Kunst da ist“. Andere konnten sich die Diakoniekirche als Ort für „Begegnungen und Aktivitäten mit verschiedenen Facetten wie zum Beispiel Yoga oder die Arbeit mit obdachlosen Menschen vorstellen“. Viele sagten, es sei wichtig, in Frankfurt Orte für „kompromisslose Ausstellungen“ zu haben. Immer wieder wurde die „hohe Qualität des Raumes“ genannt, der wegen seiner Dimensionen eine zeitgenössische Kunst ermögliche, die sich „auf den religiös geprägten Raum einlässt.“ Markus Eisele sagte zu, die Diakoniekirche „vital zu halten“ und die Auseinandersetzung mit Künstler:innen fortzusetzen.
Kooperationen und Vernetzungen Weitere Ideen zur Zukunft der Kirche entwickelte die Resonanz-Werkstatt mit Teilnehmerinnen aus Kirche und Diakonie, unter ihnen Stadtdekan Holger Kamlah und Prodekanin Stefanie Brauer-Noss. Stärkere Vernetzungen etwa zu Kirchengemeinden und Initiativen im Bahnhofsviertel wurden ebenso vorgeschlagen wie verschiedene Nutzungen je nach Jahreszeit, zum Beispiel ein kühler Ort im Sommer oder Winter-Notübernachtung für Obdachlose in den kalten Nächten. Spirituelles solle ebenso einen Raum finden wie Kooperationen mit Museen, Stiftungen und Event-Unternehmen die
Blickachse von der Moschee zur Diakoniekirche Noch konkreter wurde es dann in der Resonanz-Werkstatt Nachbarschaft und Quartier. Dort wurde auf den direkten Blick von der Moschee an der Münchner Straße zur Diakoniekirche hingewiesen, beide Orte der Religionen seien direkte Nachbarn und in Kontakt.
Die AG „Quartier der Kulturen“ im Bahnhofsviertel ermittelt gerade, welche Formate von Kunst und Kultur es bereits im Bahnhofsviertel gibt und welche nicht, der Neustart der Diakoniekirche passe dazu.
Die Findungsphase für ein lebbares, finanzierbares Konzept für die Weißfrauen-Diakoniekirche wird auch 2025 noch andauern, sagte Diakoniepfarrer Markus Eisele. Die Kirche bleibt jedoch nicht geschlossen, sondern verschiedene Veranstaltungen sind geplant: Ende November zeigte die Künstlerinitiative EULENGASSE die Kunstausstellung „On the Urgency of Dreaming“. Zum 1. Dezember singt Bata Illic bei „Licht im Advent“, am 24. Dezember öffnen sich die Kirchentüren zur Langen Nacht Am Heiligen Abend. Für 2025 ist eine Ausstellung in Planung und die Weißfrauen-Diakoniekirche hat sich beworben, um Teil der Veranstaltungen für die World Design Capital 2026 zu werden.
Ein erstes Resümee Angesichts der Großzügigkeit des Kirchenraumes sei eine Mischnutzung möglich, Kunst könne in Koexistenz zu anderen Nutzungen stehen, lautet ein erstes Resümee von Teilnehmer:innen, die alle Resonanz-Werkstätten besuchten. Der Ort sei durchaus gut gelegen und gut angebunden, sein Ruf sei abhängig vom Programm, sagte eine Fachfrau, die sich für kulturelle Beratung zur Verfügung stellen möchte. Eine neue Sichtbarkeit könne für die Weißfrauen-Diakoniekirche geschaffen werden. „Ich bin dankbar für die vielen Inspirationen, die aus den Werkstätten kamen, ich habe viel dabei gelernt. Es bedarf nun einer charismatischen Persönlichkeit, die sich mit der Weißfrauen-Diakoniekirche identifiziert und die Koordination übernimmt.“
Die Vorweihnachtszeit verbinden die meisten mit gemütlichem Beisammensein, leckerem Essen, Vorfreude. Doch für viele Menschen in Frankfurt und Offenbach sieht es anders aus: Wer sich einsam fühlt oder gerade eine Krise durchlebt, wer wenig oder gar kein Geld hat, wer sogar ohne Zuflucht auf der Straße lebt, der kann die Hoffnung verlieren.
Manchmal braucht es nur wenig – und es bedeutet so viel. Unsere Mitarbeitenden wenden sich den Menschen zu und überlegen mit ihnen, wie sich das Leben wieder zum Guten wenden kann. Für diejenigen, die Hilfe suchen, sind diese Begegnungen ein „Herzschlag der Hoffnung“: kleine, aber kraftvolle Momente, die den Mut und die Zuversicht wiedererwecken.
In verschiedenen Tagestreffs erhalten obdachlose Menschen nicht nur ein warmes Essen, sondern sie finden einen Moment der Geborgenheit. Gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden können sie überlegen, welche Unterstützung ihnen wirklich weiterhilft. Im Zentrum für Frauen schaffen wir einen geschützten Raum, in dem Frauen bei einer Tasse Tee zur Ruhe kommen, sich mit unseren Sozialarbeiterinnen und anderen Frauen austauschen und wieder Kraft schöpfen können.
Foto: Viet Goy Le
Unsere Mittagstische in Nachbarschaftstreffs laden Menschen, die oft alleine sind, zu einem kostenlosen Essen ein – doch sie schenken noch viel mehr: Gemeinschaft, Nähe und die Möglichkeit, neue Verbindungen zu knüpfen. Unsere Beratungsstellen und die TelefonSeelsorge sind da, wenn jemand ein offenes Ohr und eine vertrauliche Atmosphäre braucht, um neuen Mut zu fassen.
Wenn Sie dazu beitragen möchten, dass wir noch mehr Hoffnung geben können, spenden Sie gerne direkt hier oder per Banküberweisung auf unser Spendenkonto.
Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach Evangelische Bank eG IBAN: DE11 5206 0410 0104 0002 00BIC: GENODEF1EK1
Verwendungszweck: Spende Hoffnung 24w
Wenn Sie eine Zuwendungsbestätigung wünschen, geben Sie bei der Überweisung bitte Ihre Adresse an.
Abschied von treuen Fans nach 25 Jahren
„Du bist alles für mich, denn ich liebe nur Dich …Michaela“ der Song von Bata Illic, den so viele auswendig mitsingen können, wird am Sonntag. 1. Dezember, zum letzten Mal in der Weißfrauen-Diakoniekirche vom Künstler performt. Die Frau, die ihn bei „Licht zum Advent“ in die Kirche im Bahnhofsviertel begleiten wird, heißt zwar nicht Michaela – aber Olga ist die Liebe seines Lebens. Juwelier Stephan Friedrich, der Bata Illic jetzt zum 25. und letzten Mal zum Konzert für Menschen mit wenig Geld in die Diakoniekirche holt, sagt: „Bata Illic singt nicht nur von Liebe und Treue, er lebt das auch.“
Adventsandacht, Kaffee und Kuchen und viel Musik Der Adventsnachmittag am 1. Dezember beginnt um 15 Uhr in der Weißfrauen Diakoniekirche, Gutleutstraße 20/Ecke Weserstraße 5. Die Evangelische Hoffnungsgemeinde und die Diakonie Frankfurt und Offenbach laden gemeinsam mit Stephan Friedrich ein, Pfarrer Andreas Klein und Diakoniepfarrer Markus Eisele werden eine Adventsandacht halten, anschließend gibt es Kaffee und Kuchen, die Frankfurter Bläserschule und Schlagersänger Bata Illic unterhalten die Gäste mit Musik. Der Einlass in die Weißfrauen Diakoniekirche beginnt bereits um 14.30 Uhr. Eintrittskarten zu einem Schutzpreis von einem Euro gibt es, so lange der Vorrat reicht, in der Kaffeestube Gutleut (Gutleutstraße 131). Die Bäckerei Eifler, Ferrero und die Social Days der Deutschen Bank sind weitere Unterstützerinnen des „Licht zum Advent“ genannten Adventsnachmittages.
Stephan Friedrich schenkt Menschen mit wenig Geld eine schöne Zeit Für Juwelier Stephan Friedrich sind die Konzertauftritte seines Freundes Bata Illic und anderer Stars wie Dunja Rajter, Roberto Blanco und dem verstorbenen Tony Marshall ein Herzensanliegen. Nachdem die Familie vor vielen Jahren eine geschäftliche Krise gemeistert hatte, „habe ich mir geschworen, etwas für die Menschen zu tun“, erzählt Stephan Friedrich. So entstand vor mehr als 20 Jahren seine Förderung der Obdachlosenhilfe. Er wollte Menschen ohne Wohnung und anderen mit wenig Einkommen „vor Weihnachten ein Geschenk machen, damit sie in dieser Zeit etwas Anderes als Sorgen und Kümmernisse erleben.“
Foto: Rolf Oeser
Bata Illic, der in diesem Jahr seinen 85. Geburtstag feierte, wird nach seinem Auftritt noch einmal Autogramme für seine treuen Fans in der Weißfrauen-Diakoniekirche schreiben. Zum Abschied erhalten sie Geschenke – Süßigkeiten, Schals, Zigarren. In ihren Herzen aber tragen sie unsterbliche Schlagermelodien wie „Michaela“, „Schwarze Madonna“ oder „Ich hab‘ noch Sand in den Schuhen aus Hawaii“ in die Nacht des 1. Advents.