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Neue Broschüre über die Wohngemeinschaft Bonameser Straße erschienen!
Sie ist handlich, reich bebildert und kostenlos: Die neue Broschüre über die alternative Lebenswelt der Wohngemeinschaft Bonameser Straße. Schausteller und Schrotthändler, Zirkusartisten und Puppenspieler leben seit bald 70 Jahren auf dem Gelände in Eschersheim. Ihre Geschichte und Gegenwart unter dem Motto „Die weite Welt ist mein Feld“ stellt Dr. Sonja Keil in einem fundierten Überblick auf 40 Seiten vor. Die Soziologin und Diplom-Sozialarbeiterin leistet im Auftrag des Diakonischen Werkes für Frankfurt und Offenbach Gemeinwesenarbeit auf dem Gelände.
Die besondere Lebensform der „Reisenden“
Die Geschichte beginnt 1953. Damals beschlossen die Frankfurter Stadtverordneten, ambulante Gewerbetreibende, die bisher an verschiedenen Orten in der Stadt lebten, auf einem neuen Platz am Rand der Stadt anzusiedeln. Anfangs gab es weder Strom noch Kanalisation. Von Beginn an setzte sich die Evangelische Kirche für die Bewohner*innen ein. So schilderte der damalige Kirchenpräsident Martin Niemöller dem Frankfurter Oberbürgermeister Werner Bockelmann die unzumutbaren Zustände auf dem Platz. Bockelmann reagierte „mit Erschütterung“ wie aus dem Faksimile seiner Antwort an Niemöller hervorgeht. Die Broschüre dokumentiert Diskriminierungen und Vorurteile, mit denen „Reisende“ bis heute zu kämpfen haben und zeigt Projekte, die diese besondere Lebensform würdigen und unterstützen.
Runder Tisch zur Zukunft des Platzes
Die Broschüre endet mit der aktuellen Diskussion um die Zukunft der Wohngemeinschaft Bonameser Straße. Der Appell der Schriftstellerin Eva Demski, eine Stadt wie Frankfurt solle die Lebensweisen der Bewohner*innen „respektieren“ ist darin ebenso nachzulesen wie die Forderung nach einem Runden Tisch.
Das Diakonische Werk für Frankfurt und Offenbach, das die Bewohner*innen seit Jahren mit Gemeinwesenarbeit begleitet, machte sich jüngst für den Dialog über die Zukunft der Wohngemeinschaft an einem Runden Tisch stark. Auch die Forderung von Bewohner*innen, Nutzungsverträge an nachfolgende Generationen weitergeben zu können, unterstützt das Diakonische Werk: „Auf bestehenden Parzellen muss ein Generationenwechsel ermöglicht werden“, sagt Diakonieleiter Dr. Michael Frase. Die Broschüre wurde vom Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt gefördert.
Die Broschüre ist in Frankfurt an folgenden Orten kostenlos erhältlich:
Broschüre als PDF zum Download
Mehr erfahren Sie über die Wohngemeinschaft Bonameser Straße hier.
Das Fotoprojekt von BIAzza-NordWest zeigt echte Persönlichkeiten!
Generationenübergreifend ins Gespräch kommen und Menschen so zeigen, wie sie sind – für Max Kummer, Praktikant bei BIAzza-NordWest, war dies Motivation und Anreiz, ein besonderes Fotoprojekt zu starten. Besucher*innen von BIAzza-NordWest, das für Begegnung, Beratung und Information für Senior*innen in der Nordweststadt steht, ließen sich von dem 16 Jahre alten Schüler interviewen und fotografieren. Entstanden ist eine kleine Broschüre mit sechs Porträts von Menschen, die viel erlebt haben.
„Im Bereich der Fotografie ist alles möglich, wir können ein einziges Foto grenzenlos bearbeiten. Diese bearbeiteten Bilder empfinden wir als schön, täuschen uns aber. Kurzum, wir können uns selbst im Bild perfektionieren. Doch leider geht diesen Bildern oft das Wesentliche verloren – der Mensch selbst“, sagt Max Kummer. Sein Ansatz ist ein anderer, er möchte Menschen so fotografieren, wie er sie erlebt, ohne Bildbearbeitungswerkzeuge zu verwenden. Sechs Senior*innen ließen sich auf das Foto-Projekt ein. Sie zeigten sich dem Elftklässler so wie sie sind. Es entstanden bewegende Portraits und als Essenz aus den Gesprächen zudem ein prägnantes Zitat.
Für BIAzza-NordWest war das Projekt eine Herzensangelegenheit. „Die Lebenswirklichkeiten junger Menschen und von Senior*innen sind gerade in der heutigen Zeit von Grund auf verschieden und oftmals gibt es keinen Kontakt“, sagt BIAzza-Projektkoordinatorin Sandra Erb. „Generationsübergreifende Projekte helfen, das Verständnis füreinander wieder zu stärken und sowohl den Alltag als auch Werte und Einstellungen des jeweils anderen kennenzulernen.“
So wurde das Fotoprojekt für beide Seiten zu einer besonders eindrücklichen Erfahrung. „Das Projekt war eine der spannendsten Sachen, die ich bis jetzt gemacht habe“, sagt Max Kummer.
Die Broschüre ist kostenlos bei Projektkoordinatorin Sandra Erb erhältlich, 069 2475149-6920, sandra.erb@diakonie-frankfurt-offenbach.de
Broschüre zum Download
Alle Fotos: Max Kummer
Anneliese Pausch ist 87 Jahre alt und kocht Marmelade für die Teestube in Offenbach.
Leckere Marmelade satt – in der Teestube der Diakonie an der Gerberstraße steht immer ein offenes Glas mit köstlichem Fruchtaufstrich. Gäste des Treffs für Menschen, die wenig zum Leben haben, können die selbstgemachten Marmeladen mit Butter und kostenlosem Gebäck vom Vortag genießen, für manche ist das vielleicht sogar ein Stückchen Kindheitserinnerung. Dafür steht die 87-jährige Anneliese Pausch stundenlang in ihrer Küche in Rüsselsheim.
Wahlweise türmen sich Äpfel, Zwetschgen, Kirschen oder auch Holunderblüten, Trauben, Kiwis, Quitten und Brombeeren auf ihrem Küchentisch. Freunde und Nachbarn bringen Obst vorbei oder laden zum Ernten ein und spenden leere Gläser.
Marmeladenkochen ist die Leidenschaft von Anneliese Pausch. Am liebsten mag sie Lattwersch, verrät die Frau, die schon als Kind dabei half, Obst und Gemüse aus dem Garten einzumachen oder zu Marmelade zu verarbeiten.
„Das Rezept für die Lattwersch stammt von meiner Mamma“, sagt Anneliese Pausch. Im vergangenen Jahr hat sie 528 Gläser Marmelade und Gelee gekocht, darüber führt sie in einer Kladde Buch. Einen großen Teil spendet sie an die Teestube der Diakonie in Offenbach.
„Die Marmelade geht weg wie warme Semmeln“, sagt Thomas Quiring, der den Sozialdienst Offenbach Wohnungsnotfallhilfe an der Gerberstraße leitet. Seit 2011 kommt die leckere Marmelade aus der Küche von Anneliese Pausch auf die Tische in der Teestube des Diakonischen Werkes für Frankfurt und Offenbach. „Unsere Gäste freuen sich sehr über den selbstgemachten süßen Aufstrich.“
Bis vor zwei Jahren kletterte Anneliese Pausch noch selber mit der Leiter in ihre Obstbäume, um Kirschen, Äpfel und Pflaumen zu ernten. „Der liebe Gott hatte ein schützendes Händchen über mich“, sagt die rüstige Frau. Ihr Highlight: 796 Gläser Marmelade in einem Jahr. 2020 verarbeitete sie allein 50 Kilo Trauben.
Die Kirschen entsteint sie kiloweise selbst mit dem Kneipchen, so landen keine Splitter in der Marmelade und mit den gewaschenen Kernen füllt sie Kirschkernkissen. Seit sie 75 Jahre alt ist, hält sich Anneliese Pausch mit Sport im Verein fit.
Im Winter, wenn das Obst in leckere Marmeladen und Gelees verwandelt ist, macht sich Anneliese Pausch ans Stricken: Socken, Schals, Mützen und Pulswärmer. Aus dem Familien- und Bekanntenkreis, manchmal auch aus Geschäftsauflösungen erhält sie Wolle, die sie verarbeitet. „So bleiben meine Hände und Arme gelenkig und ich schlafe vor dem Fernseher nicht ein“, lacht Anneliese Pausch.
Ihre warmen bunten Stricksachen freuen Kinder in einem ungarischen Waisenhaus ebenso wie Menschen, die der Frankfurter Kältebus versorgt. „Die schönen Stricksachen erhalten wir auch für unseren Kleiderladen“, erzählt Thomas Quiring vom Diakonischen Werk, „wir sind der Familie Pausch sehr verbunden.“
Und Anneliese Pausch sagt: „Ich muss halt auch etwas tun.“
Mehr über den Sozialdienst Offenbach Wohnungsnotfallhilfe erfahren Sie hier.
Diakonisches Werk für Frankfurt und Offenbach setzt sich für Bestand der Wohngemeinschaft Bonameser Straße ein!
Im Konflikt um die Zukunft der Wohngemeinschaft Bonameser Straße positioniert sich das Diakonische Werk für Frankfurt und Offenbach klar an der Seite der Bewohner*innen. „Wir befürworten einen Dialog zwischen den Bewohner*innen und der Stadt Frankfurt an einem Runden Tisch“, sagt Diakonieleiter Dr. Michael Frase. Integrationsdezernentin Sylvia Weber (SPD) lässt den Runden Tisch gerade vorbereiten. „Wir freuen uns über diesen Prozess und gehen davon aus, dass der Runde Tisch im Frühsommer 2021 zusammentritt“, sagt Michael Frase. Der Ortsbeirat 9 hatte den Runden Tisch bereits im Sommer 2019 mit einem interfraktionellen Antrag gefordert.
Erforderlich ist der Dialog wegen eines Konfliktes. Der Magistrat der Stadt Frankfurt lehnte im November 2019 nicht nur den Runden Tisch ab, er möchte auch keine weiteren Nutzungsverträge für Standorte auf dem Platz nahe der A 661 abschließen. Bewohner*innen hingegen fordern, Nutzungsverträge innerhalb der dort lebenden Familien weitergeben zu können. Auch hier bezieht die Diakonie, die sich seit Jahrzehnten mit Gemeinwesenarbeit für die Bewohner*innen engagiert, klar Stellung: „Wir unterstützen das Bleiberecht auf bestehenden Parzellen, ein Generationenwechsel muss ermöglicht werden“, sagt Michael Frase. Eine Ausweitung des Status Quo lehnt der Diakonieleiter hingegen ab.
Seit 1953 leben Artisten und Schrotthändler, Schausteller und Puppenspieler auf dem in Eschersheim gelegenen Platz. Erst im Sommer 2020 erhielten sie endlich ein Straßenschild. Ursprünglich waren „Reisende“ oder „Fahrende“, also Menschen, die ein ambulantes Gewerbe betreiben, im ganzen Frankfurter Stadtgebiet vertreten. Vornehmlich im Ostend und im Gallus standen sie nach Ende des Zweiten Weltkrieges mit ihren Wohnwagen. Viele von ihnen waren während der Zeit der NS-Diktatur verfolgt worden. Als der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main ihnen den heutigen Standort zuwies, gab es dort nur eine Wasserpumpe sowohl der Stromanschluss als auch der Anschluss an die Kanalisation fehlte.
Zeitweise lebten bis zu 1000 Menschen an diesem Ort. Dass er überhaupt noch besteht, ist bundesweit einmalig. Dr. Sonja Keil, vom Diakonischen Werk für Frankfurt und Offenbach mit der Gemeinwesenarbeit auf dem Platz betraut, hat die Geschichte der Bewohner*innen aufgeschrieben und sich wissenschaftlich mit der besonderen Lebensform der „Reisenden“ befasst. Sie steht in der Tradition der Evangelischen Kirche, die sich von Anfang an für Verbesserungen für die Bewohner*innen eingesetzt hat. Unter ihnen auch Martin Niemöller, der damalige Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
„In dieser Tradition stehen wir auch heute“, sagt Diakonieleiter Michael Frase. Er erinnert daran, dass den Menschen aus der Wohngemeinschaft Bonameser Straße, die mit ihrem Familienzirkus das Publikum unterhalten, auf Volksfesten Zuckerwatte drehen und Mandeln rösten, während der Corona-Pandemie die Verdienstmöglichkeiten weggebrochen sind. Auch nach der Verfolgung während der NS-Diktatur haben die Bewohner*innen, die beispielsweise Schrott und Alteisen recyceln, als Schausteller und Zirkusartisten arbeiten, wegen ihrer Lebensweise mit Vorurteilen zu kämpfen. „Es ist uns ein Anliegen, diese besondere Lebensform in Frankfurt zu erhalten“, sagt Michael Frase, „und den Bewohner*innen, die jetzt auf dem Platz leben, eine gesicherte Lebensperspektive in der Wohngemeinschaft Bonameser Straße zu eröffnen.“
Mehr zur Wohngemeinschaft Bonameser Straße erfahren Sie hier.
Freiwillige engagieren sich während der Pandemie im WESER5 Diakoniezentrum!
Nach Größen sortierte Schuhe, Hosen und Pullis in Stapeln: Immer dienstags und donnerstags werden im Tagestreff des WESER5 Diakoniezentrums im Frankfurter Bahnhofsviertel kostenlos Anziehsachen ausgegeben. Auf der Anzeige an der Wand leuchtet die Nummer des nächsten Kunden auf. Zwei junge Frauen stehen zusammen mit Ippokratis Sokrates Petridis an der kleinen Theke. Die drei arbeiten ehrenamtlich in der Einrichtung für Wohnungslose des Diakonischen Werkes für Frankfurt und Offenbach. Sie schauen in den Stapeln nach passenden Größen und Farben, und manchmal suchen sie auch ein besonderes Stück für einen speziellen Anlass. „Neulich fragte ein älterer Herr nach einem weißen Hemd“, erzählt Marie-Luise Ruscher. Die Ehrenamtliche kam mit ihm ins Gespräch und erfuhr, dass er das Hemd für ein Vorstellungsgespräch brauchte. „Das hat mich sehr beeindruckt, er war 80 Jahre alt und musste noch arbeiten, das hätte ich nie gedacht.“
Mir fiel die Decke auf den Kopf In Begegnungen und Gesprächen erfahren die freiwillig Engagierten im WESER5 Diakoniezentrum, warum Menschen in die Lebenslage gerieten, in der sie jetzt sind: „Wir erhalten ganz neue Einblicke und wissen jetzt, dass Wohnungslosigkeit jeden treffen kann“, sagt Reka Hussain. „Wir nehmen die Leute ganz anders wahr als im Vorbeigehen auf der Straße, so bauen sich Vorurteile ab“, sagt Martina Hoß. „Die Menschen sind oft sehr dankbar, ich freue mich richtig, wenn ich jemandem ein besonders schönes Stück über den Tresen reichen kann“, erzählt Diane Selge. Zur Kleiderausgabe „kommen nicht nur Obdachlose, sondern auch andere, die nicht genügend Geld haben, um sich Kleidung zu kaufen“, beobachtet Marie-Luise Ruscher. Seit dem Sommer engagiert sich die 29-Jährige in der Einrichtung für Wohnungslose der Diakonie. Die Firma der Digital Marketing Managerin hatte Kurzarbeit angemeldet, genau wie die Airline, für die Diane Selge, Martina Hoß und Reka Hussain als Flugbegleiterinnen arbeiten. „Mir fiel zuhause die Decke auf den Kopf, ich wollte mich sozial einbringen“, erzählt Martina Hoß. Seit April arbeitet die 29-Jährige ehrenamtlich in der Kleiderausgabe des WESER5 Diakoniezentrums und überzeugte auch ihre Kollegin Reka Hussain, mitzumachen. Diane Selge meldete sich im Frühjahr bei der Einrichtung für Wohnungslose, „ich wollte schon länger gerne helfen.“ Auf ihren Wegen durchs Bahnhofsviertel waren den Frauen die Zustände dort aufgefallen: „Ich hatte das Gefühl, hier muss ich was tun,“ sagt Marie-Luise Ruscher.
Viel Zucker nach einer kalten Nacht Auch Heike Leitschuh beobachtet eine Zunahme von Menschen in prekären Situationen im Bahnhofsviertel. Die Buchautorin und Moderatorin arbeitet dort in einer Bürogemeinschaft und setzt sich seit längerem kritisch mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Obdachlosen auseinander: „Sie werden bestenfalls ignoriert oder für ihre Situation selbst verantwortlich gemacht. Ich gerate häufig in Diskussionen mit Passanten, wenn ich Obdachlosen auf der Straße ein paar Münzen gebe“, sagt Leitschuh. Seit einem Jahr engagiert sich die 62-Jährige im WESER5 Diakoniezentrum: „In der Küche mache ich ein bis zwei Mal in der Woche beim Frühstück mit.“ Ab 8.30 Uhr bereitet sie 30 Teller vor, um 9 Uhr kommen die ersten Gäste. Inzwischen weiß Heike Leitschuh, wer wie viele Löffel Zucker in den Kaffee nimmt, meist sind es mehrere Portionen, denn die Besucher*innen brauchen „nach der Nacht in der Kälte ganz viel Energie am Morgen.“ Beim Tische Abräumen kommt sie mit den Gästen im Tagestreff ins Gespräch: „Mich faszinieren die Schicksale und mich interessiert, wie unsere Besucher ihre Situation bewältigen. Ich könnte keine drei Tage auf der Straße leben.“
Neue Einblicke, neue Erfahrungen Martina Hoß und Reka Hussain sitzen gemeinsam mit Marie-Luise Ruscher im Multifunktionsraum des WESER5 Diakoniezentrums, ihr Einsatz in der Kleiderausgabe ist für heute beendet. Martina Hoß erinnert sich an die Begegnung mit einem Schüler, die sie besonders bewegte: „Er war 18 oder 19 Jahre alt, hatte keine Socken in seinen Turnschuhen und war extra zwei Mal nicht in der Schule, um die Kleiderausgabe nicht zu verpassen.“ Leise setzt sie hinzu: „Schon in dem Alter.“ Auch die Lage der älteren Besucher*innen des Tagestreffs, die nach einer „guten Jacke“ oder einem „guten Mantel“ fragen, beschäftigt die Ehrenamtlichen: „Manche arbeiten in einem Minijob, weil ihre Rente nicht reicht, sie essen im Tagestreff zu Mittag oder sind glücklich über einen günstigen Kaffee. Das ist eine ganz andere Perspektive auf das Leben als unsere. Wir können einfach zum Bäcker gehen und einen Kaffee holen, ohne groß über den Preis nachzudenken“.
Die Frauen erleben während der Kleiderausgabe viel Dankbarkeit, haben auch „schöne und lustige Begegnungen“, sagt die 28-jährige Reka Hussain. Ihre Kollegin Diane Selge freut sich über „den guten Zusammenhalt“ im Team. Auch wenn die Kurzarbeit endet, wollen sich die jungen Frauen weiter engagieren, so viel steht fest. Denn im Ehrenamt erlebten sie: „Es tut gut, rauszukommen und mit der Zeit etwas Sinnvolles zu tun“, so Marie-Luise Ruscher. Und Martina Hoß, die bei mehreren sozialen Organisationen aktiv ist, sagt: Vor einem Jahr hätte ich nie gedacht, diese Einblicke und diese Erfahrungen zu gewinnen.“
Mehr über das WESER5 Diakoniezentrum erfahren Sie hier.
Der Airport Club Frankfurt und Oberbürgermeister Peter Feldmann bereiteten Menschen im Tagestreff des WESER5 Diakoniezentrums eine Freude!
Knusprigen Gänsebraten aus der exklusiven Küche des Airport Clubs Frankfurt gab es am Donnerstag, 17. Dezember 2020, im Tagestreff des WESER5 Diakoniezentrums. Das Küchenteam in der 9. Etage des Frankfurt Airport Centers 1 bereitete 100 Festtagsgänse, Rotkohl und Kartoffelklöße frisch zu, während unten schon ein mit Blaulicht bestückter Wagen der Bundespolizei wartete, um die „Fluggänse“ pünktlich zum Mittagessen in die Einrichtung für Wohnsitzlose im Frankfurter Bahnhofsviertel zu bringen.
„Unsere Besucher*innen freuen sich sehr über dieses festliche Essen, das sie heute, dank der Spende des Airport Clubs, genießen können“, sagt Jürgen Mühlfeld, Leiter des WESER5 Diakoniezentrums, zu dem auch die Aufsuchende Sozialarbeit am Frankfurter Flughafen gehört.
Streetwork am Flughafen Das Diakonische Werk für Frankfurt und Offenbach leistet am Airport, unterstützt von Fraport AG, Streetwork für die rund 80 dort lebenden Wohnungslosen. Rund 50 Frauen und Männer halten sich dauerhaft am Flughafen auf, schlafen im Sitzen in den Wartebereichen, nutzen die Toiletten und Waschgelegenheiten. Sie sammeln Pfandflaschen und bitten Fluggäste um Kleingeld, beides war allerdings wegen der Pandemie in diesem Jahr kaum möglich.
Spende für Schlafsäcke Ihnen vor Weihnachten eine Freude zu bereiten war den beiden Geschäftsführern des Airport Clubs, Reina Mehnert und Roland Ross, daher ein besonderes Anliegen. Auch den Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann bewegte die Frage, wie er Wohnungslose in der Vorweihnachtszeit dieses harten Corona-Jahres unterstützen kann. Zum Auftakt der „Aktion Fluggans“ kam das Frankfurter Stadtoberhaupt an den Flughafen und übergab gemeinsam mit Stephan Kietzmann von der Nassauischen Sparkasse (Naspa) seine Spende in Höhe von 1500 Euro für Schlafsäcke aus seinen Verfügungsmitteln innerhalb der Naspa-Stiftung.
In schwierigen Zeiten füreinander da sein „Gerade in schwierigen Zeiten gilt es, füreinander da zu sein, sich zu helfen und zu unterstützen. Die kalten Temperaturen in den Winternächten können für Obdachlose zu einer gefährlichen Bedrohung werden. Ich hoffe, mit den gespendeten Schlafsäcken die Situation der Menschen ein wenig zu verbessern“, so Feldmann. CR Investment Management, Inhaber des Airport Clubs, spendeten Zelte, Rucksäcke sowie 100 Fahrkarten für Wohnungslose, die Bundespolizei half, in dem sie die Gänsebraten transportierte.
Aktion Fluggans bleibt keine Einmalaktion Im mit Sternen und einer Krippe geschmückten Tagestreff des WESER5 Diakoniezentrums deckten Mitarbeiter*innen des Airport Clubs die Tische festlich ein und servierten den duftenden Gänsebraten. Reina Mehnert vom Vorstand des Airport Club, die einst die erste Berliner Tafel initiierte, sagt: „Ich bin immer für gute Ideen zu haben, um Menschen in Not zu unterstützen und ihnen eine Freude zu bereiten.“ Die „Aktion Fluggans“, die für leuchtende Augen und Wohlbehagen sorgte, soll keine Einmalaktion bleiben, soviel steht für Reina Mehnert jetzt schon fest. Alle Fotos: Rolf Oeser
Gottesdienst der Bahnhofsmission am Heiligen Abend wegen Corona abgesagt!
Aufgrund der Pandemie wird der ökumenische Weihnachtsgottesdienst der Bahnhofsmission am Heiligen Abend in diesem Jahr nicht gefeiert. „Ich bin sehr traurig über die Entscheidung, aber bei den aktuell hohen Fallzahlen bleibt uns kein Handlungsspielraum“, sagt Diakon Carsten Baumann, der Leiter der Bahnhofsmission. Auch Beatrix Henrich, Pastoralreferentin der Dompfarrei St. Bartholomäus, bekräftigt: „Gesundheit und Vorsorge ist das Wichtigste, dem sich Vieles unterzuordnen hat.“ Die katholische Theologin und der evangelische Diakon gestalten den ökumenischen Gottesdienst der Bahnhofsmission am 24. Dezember normalerweise gemeinsam. Er richtet sich an Reisende und alle anderen Interessierten, die am Heiligen Abend für einen Augenblick innehalten, und sich von der Weihnachtsgeschichte ganz neu anregen lassen wollen.
Carsten Baumann betont: „Wir glauben, dass die weihnachtliche Botschaft vielen guttun würde.“ Und er ist überzeugt: „Weihnachten bleibt und Weihnachten passiert, darauf können wir hoffen und uns verlassen.“
Die vom Diakonischen Werk für Frankfurt und Offenbach sowie vom Caritasverband Frankfurt e. V. getragene Bahnhofsmission an Gleis 1 im Frankfurter Hauptbahnhof ist 24 Stunden am Tag geöffnet. Sie ist auch während der Feiertage für wohnungslose Menschen und andere Bedürftige da.
Mehr Informationen zur Bahnhofsmission erhalten Sie hier.
Mehr als 150 Präsente für Offenbacher*innen mit wenig Geld!
Unter dem festlich geschmückten Weihnachtsbaum in der Teestube des Sozialdienstes Offenbach Wohnungsnotfallhilfe stapeln sich Weihnachtsgeschenke. Größere und kleinere, alle bunt verpackt. Zum 20. Mal hatte die Evangelische Kirchengemeinde Götzenhain in Dreieich und Umgebung dazu aufgerufen, Weihnachtsgeschenke für Frauen, Männer und Kinder zu kaufen, die mit wenig Geld auskommen müssen. Mehr als 150 Geschenke übergaben Hannelore Finkel vom Diakonieausschuss, Pfarrerin Martina Schefzyk sowie Hannelore Keim und Brigitte Schwarz vom Kirchenvorstand Mitte Dezember an den Sozialdienst Offenbach.
Mitarbeiter*innen der Einrichtung für Wohnsitzlose des Diakonischen Werkes für Frankfurt und Offenbach an der Gerberstraße 15 gaben die Geschenke in den Tagen vor Weihnachten an Offenbacher*innen, die wenig zum Leben haben.
„Wir haben uns sehr über die liebevoll verpackten Geschenke gefreut“, sagt der Leiter des Sozialdienstes Offenbach Thomas Quiring, „sie gingen weg wie warme Semmeln und die Beschenkten waren sehr froh darüber.“ Dank einer Spende des Lions Clubs Offenbach-Lederstadt und der Brand Factory® konnten zudem Lebensmittelgutscheine und Gutscheine für den Kauf von Spielsachen ausgegeben werden, zudem wurde auch in diesem Jahr wieder Obst gespendet und auch ein paar Süßigkeiten füllten die Geschenktüten.
Mehr erfahren über den Sozialdienst Offenbach Wohnungsnotfallhilfe
BIAzza-NordWest bietet an Weihnachten begleitete Spaziergänge für alleinlebende Senor*innen in Niederursel, Heddernheim und in der Nordweststadt an!
Gerade in der Winterzeit, wenn es früh draußen dunkel wird, gehen viele ältere Menschen nicht gern alleine spazieren. Ein Spaziergang an der frischen Luft fördert aber nicht nur die Mobilität und Beweglichkeit, er wirkt sich auch positiv auf das seelische Befinden aus. Um der coronabedingten Vereinsamung älterer Menschen, gerade auch über die Weihnachtsfeiertage, entgegenzuwirken, bietet BIAzza-NordWest begleitete Spaziergänge an.
Anmeldung Die Termine werden, soweit verfügbar, für den zweiten Weihnachtsfeiertag oder den darauffolgenden Sonntag vereinbart. Wer an einem begleiteten Spaziergang interessiert ist und einen Termin vereinbaren möchte, kann sich von Montag, 21.12., bis Mittwoch, 23.12, zwischen 9 und 13 Uhr bei Projektkoordinatorin Sandra Erb melden: 069-2475149-6920, sandra.erb@diakonie-frankfurtoffenbach.de
Das Angebot ist kostenfrei. Dauer je Spaziergang rund 60 Minuten.
Die aktuellen Kontaktbeschränkungen erlauben den Aufenthalt von zwei Personen aus verschiedenen Haushalten in der Öffentlichkeit. Der urbane Spaziergang findet mit Abstand und unter Einhaltung der AHA-Regeln statt.
Mehr über das Angebot von BIAzza-NordWest erfahren Sie hier.