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„design“ = Wie gestalte ich mein Leben in Deutschland

Integrationsprojekt für EU-Bürger*innen in Offenbach
Die Anliegen sind vielfältig: Wie läuft die Anmeldung bei Wohnungsbaugesellschaften, welche Kindergeldkasse ist zuständig, wie versichere ich mich im Krankheitsfall. Norbert Mark hört diese Fragen bei seinen Sprechstunden in den Stadtteilbüros im Mathildenviertel, im Nordend, im Lauternborn und im Senefelder Quartier.

Seit August bietet der Sozialarbeiter dort montags und dienstags feste Sprechzeiten für neu zugewanderte EU-Bürger*innen an, mittwochs bis freitags ist er zu den Öffnungszeiten der Teestube an der Gerberstraße 15 in Offenbach erreichbar. Die offenen Sprechstunden sind ein Baustein im neuen Integrationsprojekt „design=Wie gestalte ich mein Leben in Deutschland“ des Diakonischen Werkes für Frankfurt und Offenbach und des Landes Hessen. Finanziert wird das auf drei Jahre angelegte Projekt zu 50 Prozent aus Eigenmitteln des Diakonischen Werkes und zu 50 Prozent aus dem Landesprogramm „WIR“. Das Programm wurde vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration aufgelegt.

Niedrigschwellige Beratungslücke schließen
„Mit unserem Angebot möchten wir eine Lücke schließen“, sagt Karin Kühn, Arbeitsbereichsleiterin Diakonische Dienste des Diakonischen Werkes. Denn seit Ende 2018 ist das Förderprogramm des Europäischen Hilfefonds für die am stärksten benachteiligten Personen (EHAP) in Offenbach ausgelaufen und seitdem gab es in Offenbach keine niedrigschwellige Beratung für neu zugewanderte EU-Bürger*innen mehr.

Zielgruppe: Neu angekommene EU-Bürger*innen
Der Anteil der EU-Bürger*innen in Offenbach liegt bei rund 23 Prozent. Die meisten stammen aus Rumänien, Bulgarien, Polen, Kroatien und Griechenland. „Insbesondere die Zuwanderung aus den mittel- und südosteuropäischen Staaten stieg in den vergangenen Jahren in Offenbach stark an“, sagt Karin Kühn. Manche der Zugewanderten haben keine reguläre Beschäftigung und auch nur vorübergehende Unterkünfte. Die bestehenden Beratungsangebote reichen für sie nicht aus. Ziel von „design“ ist es, EU-Bürger*innen beim Verstehen von Ämtern und Institutionen sowie bei der Wohnungs- und Arbeitssuche und der Integration zu stärken.

Unterstützung bei Behördenkontakten
Sozialarbeiter Norbert Mark, der beim Sozialdienst Offenbach Wohnungsnotfallhilfe der Diakonie an der Gerberstraße arbeitet, kennt die Themen seit langem aus seinem Beratungsalltag. Er arbeitete auch im EHAP-Projekt „Integration vor Ort“ mit, das von 2016 bis 2018 neu zugewanderte EU-Bürger*innen in Offenbach unterstützte. In seinen Sprechstunden im Projekt „design“ leistet er Beratung jeglicher Art, zeigt Menschen, die weder über Internet noch über ausreichende Sprachkenntnisse verfügen, wie sie sich bei Wohnungsbaugesellschaften registrieren lassen können, begleitet Familien zu Gesprächen in der Schule. Auch zum Sozialamt geht der aus Ungarn stammende Norbert Mark mit. „Ich kenne die Themen, meist verstehe ich auch sprachlich, worum es geht.“ Andernfalls dolmetschen Freunde oder Verwandte der Ratsuchenden. Für „design“ kann Mark auch auf Integrationslots*innen vom Freiwilligenzentrum Offenbach zurückgreifen, Muttersprachler*innen, die neu Zugewanderten ehrenamtlich zur Seite stehen. Ihre Qualifizierung fördert das Land Hessen im Rahmen des Programmes „WIR“.

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Vernetzung und kulturelle Angebote
„Wir wollen uns mit anderen Gruppen und Institutionen in Offenbach vernetzen“, sagt Norbert Mark. Und: „Trotz der Corona-Pandemie wollen wir kleinere kulturelle Gruppenangebote beziehungsweise Diskussionen anbieten.“ Denn die EU-Bürger*innen, an die sich „design“ richtet, sind oft ausgegrenzt und besonderen Vorurteilen gegenüber ihrer kulturellen Vielfalt ausgesetzt. Hier gilt es, „der Diskriminierung etwas entgegenzusetzen und Integrationschancen zu erhöhen.“

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