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Das fliegende Künstlerzimmer ist gelandet.

„Das fliegende Künstlerzimmer im Quartier“ bringt Kunst direkt zu den Menschen in den Stadtteil

Mitten auf dem Gravensteiner Platz in Preungesheim steht seit kurzem ein mit hellen Holzschindeln verkleideter, rund 80 Quadratmeter großer Bau – das fliegende Künstlerzimmer. Künstler:innen mit dem Schwerpunkt Digitalität werden als „Artists-in-Residence“ jeweils drei Monate lang im fliegenden Künstlerzimmer leben und arbeiten und gemeinsam mit den Menschen vor Ort künstlerische und partizipative Prozesse anstoßen, um kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Das fliegende Künstlerzimmer wird zwei Jahre lang auf dem Gravensteiner Platz gastieren und dann in den nächsten Frankfurter Stadtteil „weiterfliegen“. Das österreichische Duo Rosi Grillmair und Florian Mayr ist seit Januar in Preungesheim aktiv. Bis Ende März laden die beiden als „fliegende Künstler:innen“ die Menschen vor Ort zum Austausch über Digitalität, Gesellschaft und technologische Fragestellungen ein. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht dabei vor allem die Klimakrise und ihre Folgen.

Mit dem Ziel, kulturelle Bildung an Schulen in die ländlichen Regionen Hessens zu bringen, hat die Crespo Foundation gemeinsam mit dem Hessischen Kultusministerium (HKM) und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) das Programm „Das fliegende Künstlerzimmer“ bereits im Jahr 2018 ins Leben gerufen. Im Frankfurter Stadtteil Preungesheim ist das mobile Wohn-Atelier nun erstmals auf einem Platz im öffentlichen Raum gelandet. „Wir wollen mit dem fliegenden Künstlerzimmer die unmittelbare Begegnung mit Künstler:innen fördern und die Teilhabe an Kunst und kultureller Bildung ermöglichen. Neu ist beim fliegenden Künstlerzimmer im Quartier, dass wir über den schulischen Rahmen hinausgehen und durch niedrigschwellige Zugänge vor Ort in einen ganzen Stadtteil hineinwirken möchten“, erläutert Prof. Christiane Riedel, Vorständin der Crespo Foundation, das Format.

Das fliegende Künstlerzimmer ist gelandet. Foto: Nia Borufka

Das Konzept wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Quartiersmanagement des Stadtteils entwickelt und hat einen digitalen Schwerpunkt, denn, so Riedel weiter: „Digitalität ist als Kulturtechnik aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken!“. Die Crespo Foundation setzt das Programm gemeinsam mit dem Jugendund Sozialamt der Stadt Frankfurt, dem Quartiersmanagement Preungesheim, das Teil des städtischen „Frankfurter Programms – Aktive Nachbarschaft“ in Trägerschaft der Diakonie Frankfurt und Offenbach ist, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie dem NODE Verein zur Förderung digitaler Kultur e.V. um.

„Die Kooperation mit der Crespo Foundation ist ein Impuls, die kulturelle Bildung noch stärker in den Stadtteilen zu verankern“, so Stadträtin Elke Voitl, Dezernentin für Soziales, Jugend, Familie und Senior:innen der Stadt Frankfurt am Main und unter anderem zuständig für das Jugend- und Sozialamt. „Das fliegende Künstlerzimmer gibt Anwohner:innen egal welchen Alters die Möglichkeit, ihre individuellen Ideen einzubringen, um ihr Lebensumfeld und damit auch unsere gemeinsame gesellschaftliche Zukunft aktiv mit zu gestalten. Darauf sind wir jetzt schon gespannt!“

Für den künstlerischen Schwerpunkt Digitalität steht mit dem NODE Verein zur Förderung digitaler Kultur e.V. ein Kooperationspartner zur Seite, der durch seine eigenen Formate langjährige Erfahrung in der künstlerisch- kulturellen Medienbildung mitbringt und auf ein großes Netzwerk an Medienkünstler:innen zurückgreifen kann. „Wir unterstützen aktiv bei der Auswahl der Künstler:innen und beraten bei Formaten und Inhalten, um den praktischen, kreativen und kritischen Austausch zu Technologie und Digitalität zu fördern“, so Jeanne Charlotte Vogt, künstlerische Leitung des Vereins.

Dreh- und Angelpunkt ist dabei das von den Architekten Prof. Dr. Michel Müller und Prof. Nikolaus Hirsch eigens für das Format entwickelte Künstlerzimmer. Mit Maßen von ca. 7,50 x 11 Meter ist es im Inneren als flexibler Atelierraum geplant, der mit dem Außenraum durch ein zu öffnendes Portal eine unmittelbare Verbindung eingeht und damit zur einladenden Austauschplattform für die Bewohner:innen von Preungesheim wird. Gezielte und offene Angebote lassen das Künstler:innenatelier zu einem Ort des kollektiven und künstlerischen Gestaltens werden.

Dass der Zugang zu Kunst und Kultur vielen Bewohner:innen des kinderreichen Stadtteils fehlt, hatte eine Umfrage des Quartiersmanagements bereits vor einiger Zeit ergeben. Umso mehr freut sich Angela Freiberg, eine der beiden Quartiersmanagerinnen der Diakonie in Preungesheim, darüber, nun den Anfang machen zu dürfen. Und mehr noch: „Wir hätten uns dafür keinen besseren Ort als den Gravensteiner Platz aussuchen können. Einen Platz, der in den vergangenen Jahren zu einem ‚Place to be‘ geworden ist – zu einem Treffpunkt für die Menschen in und aus Preungesheim!“, so Freiberg.

Wie wichtig es ist, dass alle Kinder und Jugendliche künstlerische Praxis erleben und sich selbst als kreativ, einzigartig und wirksam erfahren können, weiß auch Andreas Knoke, der die Abteilung Programme der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung leitet. „Die Möglichkeit dazu darf keine Frage von Herkunft, Wohnort oder sozialer Lage sein. Hier kann das fliegende Künstlerzimmer im Quartier einen wichtigen Beitrag leisten.“

Bis Anfang 2025 wird das fliegende Künstlerzimmer auf dem Gravensteiner Platz im Herzen von Preungesheim gastieren und von unterschiedlichen Künstler:innen mit dem Schwerpunkt Digitalität bespielt werden, die das Wohn-Atelier jeweils für drei Monate einzeln oder zu zweit als „Artists-in-Residence“ bewohnen. Danach wird das fliegende Künstlerzimmer in einen weiteren Frankfurter Stadtteil ziehen.

Weitere Informationen zum Format unter https://quartier.fliegendes-kuenstlerzimmer.de.

Ausstellung „gongongongong“ zum Programm „Das fliegende Künstlerzimmer an Schulen“ Parallel zum offiziellen Start des fliegenden Künstlerzimmers auf dem Gravensteiner Platz findet am Abend des 23. März ab 18 Uhr die Midissage der Ausstellung zum Programm des fliegenden Künstlerzimmers an Schulen im ländlichen Raum statt. „gongongongong“ zeigt vom 15. bis 30. März 2023 die künstlerischen Arbeiten von Eva Funk, Claudia Sárkány und Christina Wildgrube im Crespo Studio in der Berliner Straße. Die Ausstellung lädt die Besucher:innen dazu ein, anhand der gezeigten Arbeiten gemeinsam mit den Künstler:innen zu reflektieren, was ihr künstlerisches Wirken im fliegenden Künstlerzimmer an ihren Schulen ausmacht, was sie bewegt und inspiriert und welche Projekte dabei mit den Schüler:innen entstanden sind. Den Besucher:innen eröffnet sich eine Welt aus großen farbigen Formen und dem komponierten Klang eines Schulgongs aller drei Schulen, die stellvertretend Bezug auf die mit der Schule entstandenen Projekte nehmen.

In der ersten Ausstellungswoche wird außerdem in Workshops mit Schüler:innen der Schulgong als akustisches Signal zum Ausgangspunkt künstlerischer Praxis. In den Workshops werden eigene Klänge für eine „Gongbibliothek“ in der Ausstellung komponiert. Diese werden zur Midissage am Donnerstag, den 23. März im Crespo Studio zu hören sein. Eröffnet wird die Midissage um 18:30 Uhr mit einer Rede der Monopol-Redakteurin Silke Hohmann.

Weitere Informationen zur Ausstellung unter www.fliegendes-kuenstlerzimmer.de/ausstellung.

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