image Foto: Frank Pichler

Künstler Jan Schmidt bei der Arbeit mit Steinschleuder und Kreidekügelchen in der Weißfrauen Diakoniekirche.

Cluster sägen, zählen, zeichnen

Eröffnung der Ausstellung von Jan Schmidt in der Weißfrauen Diakoniekirche

Von November 2023 bis Februar 2024 schickte Jan Schmidt mit einer Steinschleuder tausende von Kreidekügelchen an die Decke der Weißfrauenkirche Diakoniekirche. Jede Kugel hinterließ eine Spur an der mehr als zehn Meter hohen Decke, bevor sie wieder zu Boden fiel. So schuf der Frankfurter Konzeptkünstler in einem stundenlangen Prozess über mehrere Monate hinweg scheinbar absichtslos eine Zeichnung, die an Ansammlungen von Sternen denken lässt. Kurator Thomas Kober beobachtete den Künstler dabei wie er, die Schwerkraft überwindend, diszipliniert ins Zentrum einer der Deckenrauten zielte – „mit großen Abweichungen“, sagt Kober. Für den Kurator der Diakoniekirche ist die Arbeit von Jan Schmidt „eine Initialzündung, er hat den Kirchenraum geöffnet, wir können ein Stück weit den Himmel zeigen“. Am Donnerstag, 21. März 2024 um 18 Uhr sind alle herzlich zur Präsentation der Zeichnung und zu einer Buchpräsentation in die Weißfrauen Diakoniekirche, Weserstraße/Ecke Gutleutstraße eingeladen. Es sprechen Diakoniepfarrer Markus Eisele, Kurator Thomas Kober und der Kunsthistoriker Christian Berger.

Sisyphos-Arbeit

Zentrales Thema in den Arbeiten von Jan Schmidt ist die Auseinandersetzung mit Zeit: „Er hat Zeit im Überfluss und er setzt sie für scheinbar Sinnloses ein, um unseren Effizienz- und Optimierungsprozessen etwas entgegenzusetzen“, sagt Kurator Thomas Kober. Auch das Zersägen eines Marmorblocks im Museum oder das Zählen und nummerieren der Blätter eines Strauchs sind in den Augen von Thomas Kober Sisyphos-Arbeiten: „In all diesen kraftraubenden zeitraubenden scheinbar sinnlosen Prozessen entwickelt sich etwas, es ist wie ein Spiegel, den Jan Schmidt gegen unser durchoptimiertes Ordnungssystem setzt.“

Buchpräsentation über Arbeiten von Jan Schmidt

Wer mehr über die Arbeiten von Jan Schmidt erfahren möchte, hat dazu bei der Buchpräsentation während der Ausstellungseröffnung Gelegenheit: „Cluster sägen, zählen, zeichnen“ heißt die neue 288 Seiten starke Monographie von Jan Schmidt, die seine Arbeiten von 2015 bis heute zeigt. Sie wurde anlässlich der Ausstellung Rosso Levanto im Museum Goch in Kooperation mit der Galerie Anita Beckers herausgegeben und enthält einen Text von Stephan Mann, Direktor des Museums Goch sowie ein Gespräch zwischen Jan Schmidt und dem Kunsthistoriker Christian Berger.

Ausstellungszeiten

Die Weißfrauen Diakoniekirche öffnet auf Anfrage, Interessierte können einfach vorbeikommen und  an der Pforte klingeln, beziehungsweise mit Kurator Thomas Kober per E-Mail einen Termin vereinbaren:
thomas.kober@diakonie-frankfurt-offenbach.de


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