„Hier, in der Diakonie, kann die Seele aufatmen“

Das Zentrum für Frauen ist ein sicherer Ort für wohnungslose Frauen in Frankfurt!

Seit mehr als 100 Jahren finden wohnungslose Frauen im Zentrum für Frauen verschiedene Hilfen unter einem Dach. 2020, im ersten Jahr der Corona-Pandemie, meldeten sich mehr Frauen in der Beratungsstelle, weil sie finanzielle Hilfen benötigten, denn sie hatten ihren Arbeitsplatz verloren oder bezogen nur Kurzarbeitergeld.

Inga Stoerkel leitet das Zentrum Frauen in Frankfurt.
(Foto: Rolf Oeser)

Beratung in Notlagen
Frauen ließen sich zudem beraten, weil sie nach einer Trennung aus einer gewaltvollen Partnerschaft ausziehen mussten und deshalb wohnungslos wurden, andere konnten ihre überteuerten Unterkünfte von ihren geringen Einkommen nicht mehr bezahlen. 2020 zählte die Beratungsstelle insgesamt 753 Fälle von Frauen, die sich zum Thema Wohnungslosenhilfe beraten ließen, 40 Frauen sagten, sie hätten gar keine Unterkunft, 98 übernachteten bei Bekannten.

Viele Besucherinnen sind von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen
Im 17 Ost-Tagestreff für Frauen, der im Erdgeschoss des Zentrums für Frauen beheimatet ist, wird die Post für 268 Frauen hinterlegt, die keine eigene Meldeadresse haben. Rund 250 Frauen besuchten 2020 den Tagestreff, manche kamen täglich, andere nur ab und zu, beispielsweise, um die Küche zu nutzen, am PC zu recherchieren, oder Wäsche zu waschen. „Die Frauen erleben immer wieder Gewaltsituationen“ heißt es im Jahresbericht 2020 des Tagestreffs. Und: „Viele der Besucherinnen haben letztendlich nur in 17 Ost einen sicheren Aufenthalt.“ Finanziell lebten die Besucherinnen oft unter dem Existenzminimum, und zudem in gesellschaftlicher Isolation. „Häufig leiden sie unter mehrfachen gesundheitlichen Einschränkungen und schweren seelischen Krisen.“

Gesundheitskurse, PC-Raum und Kreative Angebote
Im 17 Ost-Tagestreff können diese Frauen zur Ruhe kommen: „Hier kann die Seele aufatmen“, sagte eine Besucherin. Es gibt kostenlose Schließfächer, um Sachen sicher aufzubewahren, Frauen können am PC Korrespondenzen mit Behörden erledigen, Dokumente ausdrucken. Sozialarbeiter:innen beraten sie, es gibt kostenlose Gesundheitskurse und Bildungsangebote sowie einen regelmäßigen Malkurs.

Das Zentrum Frauen freut sich über Unterstützung
Insgesamt verzeichnete der Tagestreff 7102 Besuche im Jahr 2020, die Duschen wurden 1177 Mal genutzt, die Küche zum Selbstkochen 814 Mal und die vier Computer 1037 Mal. Eine Psychologin berät wohnungslose Frauen niedrigschwellig beispielsweise bei Stress und Schlafproblemen. Der 17 Ost-Tagestreff besteht seit 2001. Die Bildungs- und Gesundheitsangebote für wohnungslose Frauen werden seit Jahren hauptsächlich über Stiftungsgelder, das Frauenreferat der Stadt Frankfurt sowie Spenden und Bußgelder finanziert. „Wir würden uns über eine weitere Unterstützung unserer Arbeit sehr freuen“, sagt Inga Störkel, die Leiterin des Zentrums für Frauen.

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