image © Christoph Boeckheler

„Keine Angst vor Obdachlosen …DAS WÄR’S!“

John Thomas Hall lebt seit 32 Jahren ohne Wohnung
John Thomas Hall hat einen Traum: „Ich möchte in einer Gesellschaft leben, die offen ist. Wo jeder überall hinreisen und wieder zurückkommen kann.“ Der 57-jährige Brite sitzt im Tagestreff des WESER5 Diakoniezentrums, seit er 25 Jahre alt ist, lebt er auf der Straße. „Ich bin Reisender und politischer Aktivist“, erzählt er. 2012 stieß er in Frankfurt zur Occupy-Bewegung. Protestieren für eine bessere Gesellschaft, wenig besitzen, überall auf der Welt Menschen kennenlernen, sei es in Afrika, Asien oder Australien, das ist das Leben, das er führt, und das er führen möchte: „Ich liebe die vielen Leute, die ich traf, wir brauchen diese Unterschiede. Ich mag Wissen aus Büchern, aber wenn Du es selbst siehst, ist es etwas ganz anderes, persönliche Erfahrung ist so wichtig.“

Ich konnte nicht mehr atmen und musste ins Krankenhaus
Mit dem Fahrrad kam John Hall im vergangenen Jahr aus Amsterdam nach Frankfurt, Zelt und Rucksack im Gepäck, eigentlich nur für ein Wochenende, aber dann brach ihm ein Zahn, er wagte den Aufbruch mit dem Rad in den Winter nicht, und wurde schwer krank: „Dieses Jahr war sehr schlecht, ich bin zwei Mal fast gestorben.“ Im Notquartier am Eschenheimer Tor brach er zusammen: „Ich konnte nicht mehr atmen, kam ins Krankenhaus, hatte hohen Blutdruck und Wasser in der Lunge.“ Im WESER5 Diakoniezentrum erholte er sich nach dem Krankenhausaufenthalt für zehn Tage in der Notübernachtung, dann ging er wieder zum Schlafen in die B-Ebene der U-Bahnstation Eschenheimer Tor. Dort übernachtete John Hall den ganzen Sommer über: „Ich bin einfach, ich habe Bücher aus Bücherschränken oder dem WESER5 Diakoniezentrum. Ich lege mich hin, öffne sie und bin in einer anderen Welt“, sagt der zierliche Mann mit Brille.

Der heiße Sommer zehrte an der Gesundheit
Obwohl der Sohn eines Griechen und einer Britin Hitze mag, tat der heiße Sommer seinem hohen Blutdruck nicht gut. Nun, im Herbst, fühlt er sich besser, reduzierte seine Tabletten und plant den Aufbruch mit dem Fahrrad nach Südeuropa. „Ich brauche Mut dafür, sobald ich den habe, breche ich auf.“ Und wenn er einen Wunsch frei hätte? „Not fear me“, sagt er ohne zu zögern, „habt keine Angst vor mir!“. Und erzählt, wie er über einen Platz ging, „als ich vorbeikam, hielt jeder seine Tasche fest, die Leute dachten, ich bestehle sie. Aber nur, weil wir auf der Straße leben, sind wir noch lange keine Kriminellen.“

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