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Beim „Lauf gegen Rassismus und Gewalt“ am 16. September haben 700 Kinder und Jugendliche aus Frankfurt und Offenbach ein starkes Zeichen gesetzt und sind gemeinsam auf die Straße gegangen. Sie kamen aus 40 Schulen, Vereinen, Kirchengemeinden oder einzeln. Manche hatten Plakate vorbereitet mit ihren Botschaften für ein freundliches und tolerantes Miteinander.
„Wir möchten, auch mit dem Lauf, zu konsequentem Handeln einladen“, sagte Stadtjugendpfarrer Rasmus Bertram, einer der Organisatoren. „Wir setzen uns ein für Liebe und Zusammenhalt. Ausschließen hat noch nie zu Veränderungen geführt“.
Zum Warm-up kamen alle in der jugend-kultur-kirche sankt peter zusammen, und schon hier war die Stimmung sehr gut. Dann ging es raus, auf die Straße – die von der Polizei extra für den Lauf abgesperrt worden war. Vorbei am Dominikanerkloster, am Mainufer, dem Willy-Brandt-Platz lief die große Gruppe über die Hauptwache zurück zu sankt peter. Überall blieben Menschen stehen, viele klatschten Beifall und zeigten ihre Sympathie für die Aktion. „Ich finde es super, wenn die Kinder auch wissen, wofür sie laufen, und die Themen vorher besprochen wurden“, sagte eine Dame.
Die Aktion wurde veranstaltet vom Evangelischen Stadtjugendpfarramt Frankfurt und Offenbach, dem Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main e.V., der jugend-kultur-kirche sankt peter und der Beratungsstelle „response“. Gemeinsam mit den vielen jungen Menschen ging auch Manfred Oschkinat, Geschäftsführer des Fachbereichs Beratung, Bildung, Jugend im Evangelischen Regionalverband, an den Start.
Vier diakonische Einrichtungen luden zum Tag der offenen Tür in der Merton’s-Passage
Schon in der Merton’s Passage werden die Gäste, des Tages der offenen Tür von vier diakonischen Einrichtungen für Kinder und Erwachsene fröhlich begrüßt: „Aufgang D, einmal die Treppe hoch. Und hier vorne im Erdgeschoss gibt es auch noch Räume“.
Von der Geburt bis zum Schuleintritt fördert die Frühförderung MOBIL Kinder mit Entwicklungsbeeinträchtigungen. Für Kinder mit Blindheit und Sehbehinderung ist SICHTWEISEN zuständig. „Vielfalt leben, Vielfalt stärken“ qualifiziert pädagogische Fachkräfte in Kitas rund um das Thema Inklusion und Leben mit Behinderung. Zu den vier Einrichtungen unter einem Dach gehört außerdem „Lebensweisen – Ambulant betreutes Wohnen für Erwachsene mit Körperbehinderungen und chronischen Erkrankungen“. Vor einem Jahr sind sie zusammen in die Merton’s-Passage gezogen, jetzt stellen sie sich beim Tag der offenen Tür allen Interessierten vor, denn sie wollen sich noch stärker vernetzen.
Im Treppenhaus ist Stimmengemurmel und Lachen zu hören, im Flur hat sich ein kleiner Stau gebildet. Mitarbeitende aus Kitas, Frühförderstellen und Sozialrathäusern, Therapeuten, Ärztinnen und viele andere Interessierte schauen sich in den einzelnen Räumen um, stellen Fragen an die Mitarbeitenden, unterhalten sich.
Die Leidenschaft und die Freude der verschiedenen Teams ist beim Rundgang durch die Räume deutlich zu spüren. „Oh wie schön“, sagt eine Frau und lauscht den Klängen des bunten Glockenspiels nach. „Die Spielsachen sind cool“, sagt eine andere Besucherin und schaut in ein Regal, das von oben bis unten mit hochwertigen Gesellschaftsspielen vollgepackt ist – von kleinen Kartons mit Spielen für ein-Jährige bis hin zum Obstgarten-Spiel. Andere Gäste probieren einen Mini-Massageroboter aus und lassen Kreisel mit Glöckchen und Glitzer über die hölzerne Murmelbahn runtergleiten.
Unten, im Bewegungsraum ist ein stabiler Kriechtunnel aufgebaut. Eine große Schaukel hängt von der Decke, einige Gäste probieren die aufgebaute Bewegungsbaustelle aus. Droben im ersten Stock holt sich eine Mutter bei der Frühförderung Rat, ein Gast hat sich eine Maske über die Augen gezogen und tastet sich vorsichtig mit Stock durch die Menschen. Viele betrachten die eindrucksvollen Fotos von Alexander Sell an den Wänden. „Beziehungsweisen“ lautet ihr Titel, sie sollen dauerhaft hängenbleiben, denn sie geben berührende Einblicke in den Arbeitsalltag der einzelnen Einrichtungen, die meist mobil unterwegs sind. Mit bunten großen Tüchern und armlangen weichen Therapie-Stoffpuppen, mit Kreiden und dem tiefen Wissen, wie sie Kinder fördern und Eltern stabilisieren.
Viel Interesse für die Arbeit der Merton’s beim Tag der offenen Tür. Foto: Alexander Sell.
„Beziehungsweisen“, nimmt Carmen Lauer den Faden zur Foto-Ausstellung wieder auf, „davon ist unsere Arbeit geprägt. „Bei aller Mühe, bei allen Kostenverhandlungen und Dokumentationen sind es die Beziehungen, die wir aufbauen, und die unsere Arbeit erst möglich machen.“ Mit dem Tag der offenen Tür sind Beziehungen weiter vertieft und Netze in den Stadtteil hinein und darüber hinaus verstärkt worden, genau wie es sich die Merton’s, wie sich die vier diakonischen Einrichtungen nennen, gewünscht haben.
Ein Zuhause für wohnungslose Menschen mit vielfältigen Hilfsangeboten
Ein Haus für Frauen und Männer, die wohnungslos sind: Das Diakoniezentrum Gerber 15 im Offenbacher Mathildenviertel ist fertig. Neben 24 hellen und freundlichen Apartments mit eigenem Bad und Küchenzeile sowie elf Clearingbetten gibt es hier zahlreiche Angebote für Menschen in Not – von der Teestube über den Kleiderladen bis hin zu Beratungsstellen und dem Ambulant Betreuten Wohnen.
Wohnungslose Frauen brauchen Schutz Die Kosten für die Unterbringung im Wohnheim mit 24 Apartments trägt der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV). „Wir freuen uns über das moderne Haus für von Wohnungslosigkeit betroffene oder bedrohte Menschen in Offenbach. Uns ist es ein besonderes Anliegen, dass der Neubau barrierefrei ist, damit auch wohnungslose Menschen mit gesundheitlichen Problemen hier nach heutigen Standards untergebracht werden können. Alle notwendigen Diskussionen dürfen nicht Notwendigkeiten ersetzen. Hier und heute zeigen wir alle gemeinsam, dass wir Menschen an dem Punkt begegnen, an dem sie gerade stehen – und das ist auch gut so“, sagt Susanne Simmler, Direktorin des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen.
Auch Martin Wilhelm, Stadtkämmerer und Sozialdezernent der Stadt Offenbach, freut sich über die Fertigstellung des Diakoniezentrums: „Die Stadt Offenbach leistet einen Beitrag, damit das Angebot für wohnungslose Menschen in Offenbach ausgebaut werden kann. Erstmals seit 2010 werden hier wieder Apartments für wohnungslose Frauen angeboten, sie sind besonders schutzlos und der Gewalt ausgesetzt.“ „Es ist uns ein besonderes Anliegen, diese Lücke zu schließen“, sagt Stadtrat Paul-Gerhard Weiß, der für die Wohnbauförderung zuständig ist. „Wir haben das Bauvorhaben mit einem zinslosen Darlehen unterstützt.“ Er hob zudem die seit Jahrzehnten bestehende gute Zusammenarbeit zwischen Stadt, LWV und der Diakonie Frankfurt und Offenbach hervor.
Ein barrierefreies Haus Mieterin des Gebäudes ist die Diakonie Frankfurt und Offenbach. „Wir freuen uns über das gut ausgestattete barrierefreie Haus für wohnungslose Frauen und Männer in Offenbach. Es ist gut, wenn wir uns immer wieder daran erinnern, dass Wohnen ein grundlegendes Menschenrecht ist. Es ist gut, dass wir mit Projekten wie diesem, Wohnungslosigkeit nicht einfach hinnehmen, sondern entschlossen handeln,“ sagt Diakoniepfarrer Markus Eisele. Er betont: „Die Arbeitsmöglichkeiten für das Diakoniezentrum haben sich im Neubau deutlich verbessert. Ich danke dem Landeswohlfahrtsverband, der Stadt Offenbach und dem Bauherrn Oliver Wiegand, die dazu beigetragen haben, dass wir hier nun ein modernes Betreuungskonzept umsetzen können.“
Im neuen Diakoniezentrum Gerber 15 finden nicht nur das Wohnheim für Männer und Frauen nach § 67 SGB XII und die elf Clearingbetten, die die Stadt Offenbach finanziert, ihren Platz, sondern auch die Teestube mit Duschen und Waschmaschinen, der Kleiderladen, die Fachberatung sowie die Büros des Ambulant Betreuten Wohnens. Ein Aufzug verbindet die fünf Geschosse.
Umzug aus verschiedenen Übergangsquartieren In den Apartments lassen Fenster, die bis zum Boden reichen, viel Licht herein, manche der Bäder sind mit Rollstühlen befahrbar. Die Inneneinrichtung wurde in der Schreinerwerkstatt des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit gefertigt.
Mitte Juni hatten 23 Mitarbeiter: innen, die im Sommer 2023 aus dem alten Haus an der Gerberstraße 15 in verschiedene Übergangsquartiere gezogen waren, Dutzende Kartons gepackt, um in den Neubau am alten Ort zu ziehen. Nach und nach beziehen nun Bewohner: innen die Apartments.
Faktensheet:
Baubeginn: Herbst 2023
Bauvolumen: 2000 Quadratmeter Nutzfläche in fünf Geschossen mit Aufzug
Baukosten: Rund acht Millionen Euro
Förderung: Stadt Offenbach und Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV) sowie die Otto Georg Dinges Stiftung, die Stiftung Wohnhilfe, die Share Value Stiftung, die Dr. Herbert Münzer Stiftung und die Johann Wilhelm Schreiber Stiftung.
Bauherr: Oliver Wiegand OWF Grundbesitz GmbH
Fertigstellung: Frühsommer 2025
Angebote:
EG:
Teestube mit Getränken zum Selbstkostenpreis, internetfähigen PCs und kostenfreien Backwaren vom Vortag. Ausgabe von Briefen und Päckchen für Menschen ohne Postadresse. Kulturelle Angebote wie Lesungen, Musik, Teestuben-Chor sind in Planung Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag: 8.30-16 Uhr. Donnerstag: 13-18 Uhr
Kleiderladen für Offenbacher: innen mit wenig Einkommen
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag: 9-15 Uhr. Donnerstag: 13-18 Uhr
Empfang, täglich 24 Stunden besetzt
1.OG:
Fachberatung: Offene Sprechzeiten Montag und Mittwoch 8.30-12 Uhr, Dienstag 13-16 Uhr, Donnerstag 15-18 Uhr sowie nach Terminvereinbarung.
Verwaltungsbüros
Vier Apartments für Frauen in einem separaten Bereich: eines davon barrierefrei
Drei Clearingbetten für Frauen, Einzelzimmer, gemeinsame Küche, Waschmaschine und sanitäre Anlage Konferenz- und Sozialraum
2.OG – 5. OG
Einzelapartments für Männer, teilweise barrierefrei
Clearingbetten für Männer in Einzelzimmern, gemeinsamer großer heller Ess- und Wohnbereich
Apartments gesamt: 24, Verweildauer bis zu zwei Jahre
Clearingbetten gesamt: 11, Verweildauer zehn Tage
Keller: Duschen, Waschmaschinen und Trockner für Gäste der Teestube
Das Ambulant Betreute Wohnen hat Büros im Neubau. Es unterstützt Menschen in Krisen, die noch in einer eigenen Wohnung leben oder vor einem Neueinzug in eine eigene Wohnung stehen.
Historie:
Das Diakoniezentrum Gerber 15 startete vor 52 Jahren an der Bismarckstraße als erste Beratungsstelle für „Gefährdete und Nichtsesshafte“ in Offenbach. Es ist heute die zentrale Anlaufstelle für Menschen in Not mit geringem oder gar keinem Einkommen in der Mainmetropole.
Mehr Informationen zum Diakoniezentrum Gerber 15 finden Sie hier
Die LIGA Frankfurt, der Zusammenschluss der sechs Wohlfahrtsverbände AWO Frankfurt, Caritas Frankfurt, Diakonie Frankfurt und Offenbach, Der Paritätische Hessen, Deutsches Rotes Kreuz Frankfurt und Jüdische Gemeinde Frankfurt/M., hat erstmals zu einem Politischen Abend unter dem Motto „Stadtgesellschaft im Dialog“ eingeladen. Das Thema betrifft alle: „Systemrelevant –Systemgefährdet: Wenn sozialer Arbeit die Menschen fehlen.“
Zahl der Arbeitskräfte wird um ein Drittel zurückgehen Was das bedeutet macht Diakoniepfarrer Markus Eisele, Vorsitzender der LIGA Frankfurt, gleich zu Anfang des Politischen Abends in der Evangelischen Akademie deutlich: „Deutschlandweit arbeiten zwei Millionen Angestellte im Sozialwesen in rund 120.000 Einrichtungen von Kindergärten bis zu Pflegeheimen. Ein enormer Wirtschaftsfaktor. Bis 2036 wird Prognosen zufolge die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland um 30 Prozent sinken, mitbetroffen sind die sozialen Berufe. Fachkräftemangel ist das Thema, zu dem der Soziologe Ingo Bode in seiner Keynote wertvolle Impulse liefert. Er nennt das Sozialwesen einen „Riesenwachstumssektor“, viel Personal sei aufgebaut worden und die Löhne gestiegen. Sozialdezernentin Elke Voitl nennt das Beispiel von Pflegekräften, die 2015 im Mittel 2500 Euro verdient hätten und heute 4150 Euro brutto. „Lasst uns aufhören, die Berufe schlecht zu reden“ appelliert sie.
Das Sozialwesen ist ein starker Demokratiefaktor Frankfurts Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg, Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner, Kämmerer Bastian Bergerhoff und Planungsdezernent Marcus Gwechenberger sind unter den aufmerksam lauschenden Gästen. Sozialdezernentin Elke Voitl freut sich über das Interesse: „Das Thema hat Gewicht in der Stadt“, sagt sie. Und: „Sozialpolitik ist das Fundament für das Zusammenleben in Frankfurt und zugleich auch ein Imagefaktor.“ Markus Eisele nennt den Sozialsektor einen „echten Demokratiefaktor“, gegenwärtig werde die Soziale Arbeit allerdings vielfach als „Kostenfaktor“ gesehen. Er mahnt: „Wir stabilisieren die Gesellschaft, unsere Arbeit sollte niemand schlecht reden.“
Foto: Claudia Spura
Der Baum brennt und seine Wurzeln vertrocknen Professor Ingo Bode spricht in seiner Keynote von Trends wie Dauerstress der Beschäftigten in sozialen Berufen, dem täglichen Kampf ums Geld in den Einrichtungen und Innovationen im Sozialwesen, die nur noch kurzfristig über Projekte erfolgten. Und über allem drohe der Fachkräftemangel. Zugleich stiegen die Bedarfe an sozialer Intervention schneller als die Angebote und der Wohlfahrtsstaat arbeite an den Problemen eher halbherzig, er komme zu spät oder repariere an den falschen Stellen. Dies sei eine „Teufelsspirale im Problemdschungel“. Sein Gefühl sei, dass der Baum brenne und zugleich vertrockneten die Wurzeln.
Aufhören, sich gegenseitig Fachkräfte abzuwerben In einer Zeit hoher Fluktuation bei den Fachkräften, emotionaler Erschöpfung und Managementstrategien, die zwischen Rücken stärken und autoritärem Auftreten wenn es eng werde wechselten, nannte der Wissenschaftler als Lösungsmöglichkeiten, in den Einrichtungen zu priorisieren und offen darüber zu reden, bei der kollegialen Beratung auf Augenhöhe zum Beispiel über emotionale Erschöpfung zu sprechen und vor allem: Die Konkurrenzmentalität im sozialen Sektor zu beenden. „Kommen Sie ins Gespräch, genau wie es heute Abend geschieht“, rief Bode den rund 70 Gästen zu. Und er ermutigte die Zuhörenden, die selbst vielfach im sozialen Sektor arbeiten mit dem Satz: „Es ist Nonsens, dass die Gesellschaft keine finanziellen Ressourcen hat.“ Das Sozialwesen sei zudem beliebt: „Der Schatz muss nur gehoben werden“. Im Publikum sitzt auch Nanine Delmas, die Leiterin des Frankfurter Jugend- und Sozialamtes und Verfasserin einer Publikation, die sich gegen das gegenseitige Abwerben von Fachkräften wendet, das sie als Kannibalisierung bezeichnet.
Franziska Zühlsdorff, Regionalgeschäftsführerin von Der Paritätische Frankfurt am Main und baldige LIGA-Vorsitzende sagte, ein Paradigmenwechsel sei nötig: „Wir können nicht mit weniger Leuten die gleiche soziale Arbeit wie bisher machen“. Sie plädierte dafür, den Trägern mehr Flexibilität bei der Anstellung von Nichtfachkräften zuzutrauen und auf deren Expertisen bei der Auswahl von Personen zu setzen, die intern weitergebildet werden können. Dazu gehöre auch die Anerkennung von Abschlüssen aus dem Ausland.
Der Moderator des Abends, Feridun C. Öztoprak, fragte nach Möglichkeiten für einen stärkeren Schulterschluss zugunsten des Sozialwesens und nach Utopien. Professor Bode sprach von der „politischen Schlagrichtung aus Berlin“, die problematisch sei und einen „Herbst der Grausamkeiten“ erwarten lasse. Das Gebot der Stunde sei es, Einigkeit mit der politischen Mitte zu suchen, zu der auch die CDU zähle. Da das Sozialwesen die Lösung für viele Probleme sei, wäre es wichtig, eine Kampagne zu machen und extrem viele Ressourcen in den Sozialen Sektor zu geben. „Einen Wumms da reinzustecken wäre meine Utopie.“ Diakoniepfarrer Markus Eisele setzt auf eine „Kulturveränderung“ die Träger und Verbände sollten mehr aufeinander zugehen und mit der Stadt als Lösungspartnerin ins Gespräch gehen. Während Amtsleiterin Nanine Delmas am liebsten in allen 40 Frankfurter Quartieren Quartiersmanagements etablieren und mit eigenen Budgets investieren würde, um das Zusammenleben dort zu verbessern, sagt Steffen Krollmann von der AWO: „Wir Träger stehen immer im Wettbewerb, aber in der LIGA Frankfurt sind wir solidarisch. Ich bin optimistisch und dankbar, in Frankfurt zu sein, hier gibt es ganz viele schlaue Köpfe.“
www.liga-frankfurt.de
Wenn Politik tiefe Einblicke in die soziale Realität erhält: Die LIGA der Freien Wohlfahrtsverbände Frankfurt am Main (LIGA Frankfurt) hat Vertreter:innen aus der Stadtpolitik sowie der Stadtverwaltung am 27. August erstmals zu einem sozialen Stadtspaziergang eingeladen. Ziel war es, an sechs Stationen exemplarisch aufzuzeigen, wie vielfältig soziale Arbeit in Frankfurt ist und welchen Beitrag sie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt leistet.
Gemeinsam unterwegs für den sozialen Zusammenhalt Der Spaziergang begann im Kindergarten Rimon der Jüdischen Gemeinde. Hier begrüßte Markus Eisele, Vorsitzender der LIGA Frankfurt, die Gäste gemeinsam mit weiteren Mitgliedern des Gesamtvorstands. Er betonte, dass es darum gehe, Einblicke in die Welt der sozialen Arbeit zu geben und die enge Verbundenheit zwischen Stadtverwaltung, Politik und Wohlfahrt weiter zu stärken. Besonders mit Blick auf den Fachkräftemangel stellte er die zentrale Frage: „Was bedeutet es für unsere Stadt, wenn künftig weniger Menschen soziale Arbeit leisten, während der Bedarf gleichzeitig wächst?“
Kindergarten Rimon – Sicherheitsmaßnahmen sind Teil des Alltags Rote Äpfel aus Papier hängen von der Decke. Die Kinder des jüdischen Kindergartens haben sie gebastelt, um sich auf das kommende jüdische Neujahrsfest einzustimmen. Apfel mit Honig ist eine traditionelle Süßigkeit, und es gehört zum Konzept, dass die Kinder jüdische Traditionen kennenlernen. „Alle Religionen sind willkommen, auch bei den Erzieher:innen, wenn sie bereit sind, sich mit jüdischen Traditionen auseinander zu setzen und diese mitzutragen“, berichtet Leiterin Saskia Chmelnik.
Nach dem brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 gab es große Ängste, auch bei Mitarbeiter:innen des Kindergartens. Bei Ausflügen stelle sich die Frage: Können wir rausgehen? Wohin können wir gehen? Können die Kinder ihre Kippa offen tragen oder doch lieber ein Baseball-Cap darüber? Und die Pullis mit dem Davidstern ziehen sie im Moment bei Ausflügen nicht an.
Nachbarschaftsbüro Gutleut – Ein offener Raum für alle „Willkommen im Wohnzimmer des Kiez!“ So begrüßt die Quartiermanagerin Amanda Bruchmann die Gruppe aus Stadtverordneten von Bündnis 90/Die Grünen, CDU, Die Linke und SPD im Nachbarschaftsbüro Gutleut der AWO. In der Ecke steht ein großer Kühlschrank, an der Wand hängt eine Stadtkarte, in einem Regal sind Spiele gestapelt. Sie habe extra nicht aufgeräumt, um einen authentischen Einblick zu ermöglichen.
„Der Grundgedanke ist, die Menschen an dem, was unsere Arbeit ausmacht, zu beteiligen“, erklärt Amanda Bruchmann. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen ermöglicht sie wichtige Gemeinwesenarbeit. Ein großer Beratungsbedarf kann nicht vollständig abgedeckt werden. „Doch hier geht kein Fragender ohne eine Idee weg, wohin er sich wenden kann.“
Eine wichtige Anlaufstelle im Quartier ist auch die Kaffeestube Gutleut der Evangelischen Hoffnungsgemeinde. Hier erhalten insbesondere ältere und alleinstehende Menschen von Montag bis Freitag ein warmes Mittagessen für wenig Geld – finanziert ausschließlich über Spenden.
Haftentlassenenhilfe e.V. – Wenig Lobby für wichtige Arbeit Der Weg zur Haftentlassenenhilfe im Bahnhofsviertel führt in den 3. Stock – ohne Aufzug und nur über den Hintereingang. Jede Stufe verdeutlicht ohne Worte, welche Lobby straffällig gewordene Menschen haben. Der Verein kümmert sich schwerpunktmäßig um die Belange von inhaftierten, aus der Haft entlassenen und von Haft bedrohten Personen und will vor allem die soziale Lage verbessern, sodass eine Wiedereingliederung möglich wird. Zentrale Themen: Vermeidung von Inhaftierung und Wohnungslosigkeit, Existenzsicherung und Stabilisierung.
Die Vielzahl an Kostenträgern macht die Finanzierung komplex – und die gesellschaftliche Aufmerksamkeit ist gering, das Spendenaufkommen gleich null.
WESER5 – Komplexe Probleme brauchen komplexe Lösungen Nah beim Hauptbahnhof ist das WESER5 Diakoniezentrum eine zentrale Anlaufstelle für Menschen ohne Wohnung der Diakonie Frankfurt und Offenbach. Hier ist im Tagestreff Weißfrauen und im Hygienecenter Vieles möglich: Duschen, Essen und Getränke für wenig Geld, Recherchen am PC, soziale Kontakte, Gepäckaufbewahrung, Kleidung und Ausruhen im geschützten Raum. Es gibt Aufsuchende Sozialarbeit, Beratung, Notübernachtung und Unterkunft in Apartments. Hier wird Hilfe zur Selbsthilfe geleistet.
Leiter Henning Funk schildert veränderte Bedarfe: „Durch die aufputschenden Drogen gibt es mehr Konflikte.“ Der Personalschlüssel werde nicht adäquat angepasst. Immer weniger gelinge es, Menschen in weiterführende Hilfsangebote zu vermitteln. „Wir können oft keine Perspektive anbieten“, fasst er zusammen. Das betreffe vor allem Menschen ohne Leistungsanspruch, die aus Osteuropa kommen. Für diese Personengruppe braucht es adäquate Hilfsangebote.
Caritas Elisabeth Straßenambulanz – Zunehmende Verelendung Seit 1993 ist die Elisabeth Straßenambulanz (ESA) des Caritasverbandes Frankfurt eine wichtige Anlaufstelle für Menschen in Wohnungsnot, die gesundheitliche Hilfe benötigen. „Wenn die Menschen zu uns kommen, fragen wir sie zunächst, was sie möchten“, berichtet Dr. Maria Goetzens. Sie können Kaffee trinken, dann folgt medizinische Versorgung oder Hygienemaßnahmen.
Die Leiterin schildert eine zunehmende Verelendung: „Die Klienten werden kränker und leiden oft unter verschiedenen Beeinträchtigungen wie psychische Erkrankungen, Behinderungen und Suchproblematiken.“ Etwa 75 Prozent sind nicht krankenversichert. Auch in der ESA wird deutlich: Die Dinge haben sich weiterentwickelt, aber die Finanzierung wird dem nicht gerecht. Ohne Spenden könnte die Ambulanz nicht bestehen.
DRK Kinder- und Jugendhilfe – Gutes bewahren DRK Einrichtungsleiterin Hannah Burkert stellte die verschiedenen Wohngruppen für Kinder und Jugendliche vor, zwei davon mit intensivpädagogisch-therapeutischer Ausrichtung. Die Kinder und Jugendlichen erhalten eine auf ihre individuellen Bedarfe zugeschnittene Betreuung in sämtlichen persönlichen Belangen. Aktuell ist viel Gutes über die Regelversorgung hinaus möglich. Doch auch hier zeigen sich steigende Kosten, unsichere Finanzierungen und Fachkräftemangel – alles eine Bedrohung für die Zukunftssicherheit der Angebote.
Als konkreten Impuls forderte Geschäftsführer Dierk Dallwitz, bei der städtebaulichen Planung stationäre Einrichtungen direkt mitzudenken. Oft sei schon die erste Schwierigkeit, geeignete Liegenschaften zu finden.
Fazit: Systemrelevant, aber gefährdet Mit dem sozialen Stadtspaziergang setzte die LIGA Frankfurt ein wichtiges Signal: Soziale Arbeit ist systemrelevant, braucht aber verlässliche Rahmenbedingungen, politische Unterstützung und gesellschaftliche Anerkennung.
Das „Frankfurter Programm Aktive Nachbarschaft“ feiert 2025 sein 25-jähriges Bestehen. Seit einem Vierteljahrhundert stärkt das kommunale Programm den sozialen Zusammenhalt in Frankfurts Stadtteilen – mit einem klaren Fokus auf Beteiligung und Engagement vor Ort. Für fünf von insgesamt 16 Quartiersmanagements hat die Diakonie Frankfurt und Offenbach die Trägerschaft übernommen, und zwar in Fechenheim, in der Nordweststadt, in Preungesheim, im Riederwald und in Rödelheim-West.
Beim Jubiläumsempfang mit Sozialdezernentin Elke Voitl und Nanine Delmas vom Jugend- und Sozialamt gab auch Janina Korb, Quartiersmanagerin der Diakonie in der Nordweststadt, Einblicke in die praktische Quartiersarbeit. Ebenso berichteten ehrenamtlich engagierte Bewohner:innen über ihre Erfahrungen, Projekte und Herausforderungen.
„Mit Ihrem Engagement, Ihrer Zeit und Ihrer Hilfsbereitschaft tragen Sie entscheidend dazu bei, dass unsere Arbeit gelingt, und bereichern so unsere Stadteile. Ihr Engagement ist nicht selbstverständlich – und deshalb umso wertvoller“, würdigte Voitl die Arbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen in den Quartieren.
Das „Frankfurter Programm Aktive Nachbarschaft“ wurde 1999 ins Leben gerufen und verfolgt bis heute ein zentrales Ziel: Menschen vor Ort zu stärken, sie zur Mitgestaltung ihres Lebensumfelds zu motivieren und so langfristig lebenswerte Nachbarschaften zu schaffen. Quartiersmanager:innen sind dafür direkt im Stadtteil ansprechbar und koordinieren jährlich über 230 Projekte – gemeinsam mit rund 150 ehrenamtlich Aktiven.
Weitere Informationen gibt es auf www.frankfurt-sozialestadt.de und Sozialraumorientiertes Arbeiten – Diakonie Frankfurt
Gott ist wie Himbeereis
Die aus Syrien stammende Randa Y. ist unverzichtbar im Team der Evangelischen Kita Im ZION in Offenbach
Ihr Leben war gut. Randa Y. arbeitete als Sprachlehrerin am Gymnasium, ihr Mann lehrte als promovierter Ingenieur an der Uni. Doch in ihrer Heimat Syrien herrschte Krieg und Randa Y. und ihre Familie sind dort als aramäische Christen eine Minderheit. 2014 kamen sie nach Offenbach: „Wir sind nicht freiwillig hierher, aber es war zu gefährlich für uns, in Syrien zu bleiben, wir wollten nicht sterben.“ Von Anfang an bot die Evangelische Kita Im ZION der Familie einen schützenden Hafen.
Gott schickte alle guten Leute in meinen Weg Randa Y. hat sich festlich und farbenfroh angezogen. Sie sitzt im Bauwagen der Kita im ZION, die inzwischen zu ihrer Kita geworden ist. Denn was mit der Aufnahme des Sohnes als Kindergartenkind begann, setzte sich fort in einem Praktikum. Weil die Arbeit mit Kindern ihr große Freude machte, gab Randa Y., Mutter von drei Kindern, nicht auf, als ihre Zeugnisse in Deutschland nicht anerkannt wurden. Sie lernte immer besser Deutsch, meisterte ihre Sprachprüfung in C1 und obendrein noch die Ausbildung zur Erzieherin. Ihre Familie hat sie dabei sehr unterstützt, sagt Y. und lächelt: „Und mein Glaube an Gott. Gott hat alle guten Leute in meinen Weg geschickt“. Seit drei Jahren arbeitet sie nun als pädagogische Fachkraft in der Kita Im ZION. Kompetent, fröhlich, zugewandt.
Randa Y. arbeitet als pädagogische Fachkraft in der Evangelischen Kita Im ZION in Offenbach. Foto: Susanne Schmidt-Lüer
Als aramäische Christen sprechen wir die Sprache Jesu Eigentlich sollte der Aufenthalt in Deutschland, wo auch Randas Bruder lebt, nicht länger als ein Jahr dauern. Inzwischen sind es elf Jahre, das Heimweh bleibt, aber auch die Gewissheit, dass es nicht möglich ist, zurückzukehren. Allenfalls ein Besuch wäre denkbar, aber wohl nur in ferner Zukunft. Randa Y. ist gut angekommen in Deutschland: „Der Glaube hat uns unterstützt.“ In Bad Vilbel, wo sich 50 bis 60 aramäische Familie regelmäßig zum Gottesdienst treffen, hat sie einen zweiten Ankerplatz gefunden. „Wir sind stolz darauf die Sprache Jesu zu sprechen, wir kommen aus demselben Stamm.“
Das ist meine Botschaft Voller Phantasie und Freude setzt Randa Y. um, was sie kürzlich während einer Fortbildung zur religionspädagogischen Fachkraft in der Weiterbildungsakademie des Evangelischen Regionalverbandes lernte. Ihr Zertifikat hat sie im Sommer gemacht und dabei gespürt: „Das ist meine Botschaft, ich fühle mich wie ein neuer Mensch.“ In der Offenbacher Kita haben rund 90 Prozent der Kinder eine Einwanderungsgeschichte, viele sind muslimischen Glaubens. In den religionspädagogischen Gruppen, die sie in der Kita anbietet, stellt sie Fragen wie: „Was ist Gott? Gibt es Gott oder nicht?“ Und sie erzählt: „Viele Kinder wissen das nicht, in vielen Familien ist das kein Thema.“ Randa Y. spricht dann bewusst einfach, um auch kleinen Kindern ein gutes Gefühl zu vermitteln, wenn sie über Gott nachdenken oder eine Verbindung zu ihm spüren. Kleine Kostprobe gefällig? „Gott ist wie Himbeereis, er gibt ein gutes Gefühl im Bauch.“
Der Evangelische Regionalverband (ERV) Frankfurt und Offenbach geht neue Wege bei der Vermarktung seiner Liegenschaften: Erstmals entscheidet nicht der höchste Bieter, sondern das kreativste und nachhaltigste soziale Konzept über den Zuschlag. Im Rahmen eines Konzeptverfahrens sucht der ERV für ein Grundstück in der Lortzingstraße 8, 10 / Haydnstraße 37 in Offenbach innovative Projektideen, die sozialen, ökologischen und gemeinschaftlichen Wohnformen Raum geben.
Das Grundstück, das über viele Jahrzehnte von der evangelischen Mirjamgemeinde genutzt wurde, soll nach dem Abriss der stark sanierungsbedürftigen Bestandsgebäude neu bebaut werden. Grundlage für die weitere Entwicklung ist der prämierte Entwurf des Darmstädter Büros „prosa Architektur + Stadtplanung BDA“, der aus einem im Frühjahr 2024 durchgeführten Entwurfswettbewerb als Sieger hervorging. Die Planung sieht insgesamt fünf Wohngebäude mit privaten sowie öffentlichen Grün- und Aufenthaltsflächen vor. Auch die kirchliche Arbeit soll am Standort präsent bleiben. In der neuen Gebäudestruktur auf dem Grundstück sollen der Mirjamgemeinde Räumlichkeiten zur Nutzung zur Verfügung stehen.
So schön soll es mal werden: die Außenperspektive im Modell. (c) prosa Architektur + Stadtplanung BDA
Mit dem Konzeptverfahren möchte der ERV gezielt zivilgesellschaftliche Wohninitiativen, Baugruppen, Genossenschaften sowie engagierte Bestandshalter der Wohnungswirtschaft ansprechen. „Unser Ziel ist es, bei einem feststehenden Grundstückspreis das überzeugendste soziale, ökologische und ökonomische Gesamtkonzept zu realisieren“, erklärt Projektleiter Jens Rojahn. „Wir wollen innovative, gemeinschaftliche Wohnformen fördern, die auch langfristig die Bedürfnisse nach inklusivem, barrierefreiem und generationenübergreifendem Wohnen im Quartier berücksichtigen.“
Das Grundstück wird für mindestens 75 Jahre im Erbbaurecht vergeben. Die Bewerbungsfrist endet am 1. Dezember 2025. Die Auswahl des Projektpartners erfolgt im Januar 2026.
Zum Auftakt des Verfahrens lädt der ERV am 28. August 2025 zu einer Informationsveranstaltung ein. Ab 18 Uhr werden im Paul-Gerhardt-Haus, Lortzingstraße 10, 63069 Offenbach, die Projektunterlagen vorgestellt und Fragen von Interessierten beantwortet.
Alle relevanten Unterlagen stehen ab sofort auf der Webseite des Evangelischen Regionalverbands Frankfurt und Offenbach zum Download bereit: www.diakonie-frankfurt-offenbach.de/konzeptverfahren
Blick ins Innere. (c) prosa Architektur + Stadtplanung BDA
Auch in diesem Sommer hat sich die Verbandsleitung gemeinsam mit dem Vorstandsteam auf ihre traditionelle Radtour begeben. Die „Sommertour“ ist weit mehr als eine sportliche Runde vorbei an verschiedenen Einrichtungen – sie ist eine Gelegenheit, die Arbeit vor Ort zu erleben, Fragen zu stellen und die Menschen zu treffen, die jeden Tag mit Herzblut für andere da sind. „Es hat viel Freude gemacht, zu sehen, mit wie viel Herzblut sich unsere Kolleg:innen für ihre Mitmenschen einsetzen!“, sagte Markus Eisele, Theologischer Geschäftsführer des Evangelischen Regionalverbands. „Ich habe gesehen, wie unverzichtbar unser Dienst als Diakonie ist, um unsere Gesellschaft zusammenhalten“.
Erster Halt: der Kirchliche Sozialdienst am Flughafen. Hier werden Menschen betreut, die zum Beispiel ohne Papier in Frankfurt gestrandet sind. Die Mitarbeitenden nehmen dann Kontakt zu Behörden und Konsulaten auf, telefonieren so lange herum, bis es einen Ausweg aus der Situation gibt. Manchmal hilft einfach schon eine neue Gürteltasche, um die Unterlagen für die Weiterreise sicher aufbewahren zu können. Um unkompliziert und schnell helfen zu können, hat der Kirchliche Sozialdienst einen Raum mit Sachspenden, die sie an die Hilfesuchenden ausgeben.
Da ein direkter Besuch der Räume des Kirchlichen Flüchtlingsdienstes nicht möglich ist, kam Pfarrerin und Seelsorgerin Tanja Sacher rüber in die Räume des Sozialdienstes. Gemeinsam mit einer Kollegin schilderte sie dramatische Schicksale, die alle Zuhörenden merklich berührten. Menschen in dieser schwierigen Situation, oft zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zu begleiten, ist eine ganz besondere Herausforderung.
Mit vielen Eindrücken im Gepäck ging es weiter nach Höchst, wo gleich zwei Stationen warteten: die Familienbildung und das Beratungszentrum. Dort ging es um frühe Hilfen, Elternkurse und offene Ohren für Sorgen aller Art.
Die Tour führte anschließend in eine Übergangsunterkunft für Geflüchtete – ein Ort, an dem sich viele Lebenswege kreuzen und Zukunftspläne entstehen. Gemeinsame sportliche Aktivitäten sind ganz wichtig für das Zusammenleben, und so findet dort Ende September ein Fußballturnier statt, für das das Leitungsteam den Ball signiert hat.
Zum Abschluss besuchte die Gruppe den Täter-Opfer-Ausgleich, wo Brücken zwischen Menschen gebaut werden, die auf entgegengesetzten Seiten eines Konflikts stehen.Ein bewegender Abschluss von einen Tag voller Gegensätze, berührenden Geschichten – und vor allem beeindruckenden Menschen.
Stadtdekan Holger Kamlah fasste die Sommertour so zusammen: „Ich habe erlebt und gesehen, wie wir Menschen in ihren Alltagsproblemen genauso begleiten wie in existenziellen Krisensituationen von Flucht, Trennung und Schuld und war mehr als beeindruckt von der Einsatzbereitschaft und dem Engagement unserer Mitarbeitenden.“
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