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Auch in diesem Sommer hat sich die Verbandsleitung gemeinsam mit dem Vorstandsteam auf ihre traditionelle Radtour begeben. Die „Sommertour“ ist weit mehr als eine sportliche Runde vorbei an verschiedenen Einrichtungen – sie ist eine Gelegenheit, die Arbeit vor Ort zu erleben, Fragen zu stellen und die Menschen zu treffen, die jeden Tag mit Herzblut für andere da sind. „Es hat viel Freude gemacht, zu sehen, mit wie viel Herzblut sich unsere Kolleg:innen für ihre Mitmenschen einsetzen!“, sagte Markus Eisele, Theologischer Geschäftsführer des Evangelischen Regionalverbands. „Ich habe gesehen, wie unverzichtbar unser Dienst als Diakonie ist, um unsere Gesellschaft zusammenhalten“.
Erster Halt: der Kirchliche Sozialdienst am Flughafen. Hier werden Menschen betreut, die zum Beispiel ohne Papier in Frankfurt gestrandet sind. Die Mitarbeitenden nehmen dann Kontakt zu Behörden und Konsulaten auf, telefonieren so lange herum, bis es einen Ausweg aus der Situation gibt. Manchmal hilft einfach schon eine neue Gürteltasche, um die Unterlagen für die Weiterreise sicher aufbewahren zu können. Um unkompliziert und schnell helfen zu können, hat der Kirchliche Sozialdienst einen Raum mit Sachspenden, die sie an die Hilfesuchenden ausgeben.
Da ein direkter Besuch der Räume des Kirchlichen Flüchtlingsdienstes nicht möglich ist, kam Pfarrerin und Seelsorgerin Tanja Sacher rüber in die Räume des Sozialdienstes. Gemeinsam mit einer Kollegin schilderte sie dramatische Schicksale, die alle Zuhörenden merklich berührten. Menschen in dieser schwierigen Situation, oft zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zu begleiten, ist eine ganz besondere Herausforderung.
Mit vielen Eindrücken im Gepäck ging es weiter nach Höchst, wo gleich zwei Stationen warteten: die Familienbildung und das Beratungszentrum. Dort ging es um frühe Hilfen, Elternkurse und offene Ohren für Sorgen aller Art.
Die Tour führte anschließend in eine Übergangsunterkunft für Geflüchtete – ein Ort, an dem sich viele Lebenswege kreuzen und Zukunftspläne entstehen. Gemeinsame sportliche Aktivitäten sind ganz wichtig für das Zusammenleben, und so findet dort Ende September ein Fußballturnier statt, für das das Leitungsteam den Ball signiert hat.
Zum Abschluss besuchte die Gruppe den Täter-Opfer-Ausgleich, wo Brücken zwischen Menschen gebaut werden, die auf entgegengesetzten Seiten eines Konflikts stehen.Ein bewegender Abschluss von einen Tag voller Gegensätze, berührenden Geschichten – und vor allem beeindruckenden Menschen.
Stadtdekan Holger Kamlah fasste die Sommertour so zusammen: „Ich habe erlebt und gesehen, wie wir Menschen in ihren Alltagsproblemen genauso begleiten wie in existenziellen Krisensituationen von Flucht, Trennung und Schuld und war mehr als beeindruckt von der Einsatzbereitschaft und dem Engagement unserer Mitarbeitenden.“
Jamshid floh aus Afghanistan, weil die Taliban sein Leben bedrohten. Die Gewalt im Land und der Verlust seiner Schwester bei einem Attentat an der Universität von Kabul lassen ihn bis heute nicht los. Er selbst hatte die blutüberströmte Leiche der jungen Frau geborgen. Schlaflose Nächte folgten, düstere Träume – ein Trauma, das ohne Hilfe kaum zu bewältigen ist.
Jamshid bekam Asyl in Deutschland – aber keine Therapie. Denn in den ersten drei Jahren nach ihrer Ankunft haben Geflüchtete nur in akuten Notfällen Anspruch auf ärztliche Versorgung. Eine Psychotherapie gehört in der Regel nicht dazu. Immerhin gibt es Psychosoziale Zentren, die Geflüchtete unterstützen. Aber die Plätze dort sind knapp und reichen bei weitem nicht aus.
Ein Kurzfilm des evangelischen Online-Magazins Indeon zeigt, wie Jamshid im Evangelischen Zentrum Am Weißen Stein in Frankfurt einen Ort fand, an dem er wieder Atem holen konnte. Hier erhalten Geflüchtete bis zu 30 Sitzungen psychologische Unterstützung. Das Ziel ist nicht die psychische Genesung, sondern den Menschen zu helfen, aktuelle Anforderungen des Lebens zu bewältigen.
„Wir leisten essenzielle Hilfe für Menschen, die sie sonst nicht bekommen würden“, sagt Isabel Hausmann, Leiterin des Bereiches Beratung und Therapie für Geflüchtete Am Weißen Stein. Die Mitarbeitenden hören zu, stabilisieren, geben erste Werkzeuge für den Alltag an die Hand – und schaffen so neue Perspektiven.
Nach einem Jahr psychologischer Hilfe im Zentrum Am Weißen Stein schläft Jamshid wieder besser, besucht einen Deutschkurs, arbeitet und hat Struktur in seinen Alltag gebracht. Er ist nicht vollständig geheilt – aber er hat Halt, Sicherheit und Zuversicht zurückgewonnen. Ohne freie Träger wie den Evangelischen Regionalverband Frankfurt und Offenbach wäre das nicht möglich gewesen.
Die Geschichte von Jamshid im Video auf indeon.de
Deutsch lernen bei Kaffee und Kuchen? Das gibt es! Im Sprachcafé des Quartiersmanagements Preungesheim. „Deutsch übt sich am besten durch Hören und Sprechen, im Idealfall in angenehmer Atmosphäre. Ein solches Wohlfühlklima bieten wir hier im Sprachcafé“, sagt Andrea Munzert.
Die Quartiersmanagerin sucht aktuell Leute, die sich gerne unterhalten und so anderen das Hineinfinden in die deutsche Sprache erleichtern wollen. „Dafür braucht es kein Studium“, so Munzert. Entscheidend seien ein wenig Geduld und die Freude am alltagsnahen Austausch.
Der Zeitaufwand hält sich auch in Grenzen. Zwei Stunden sollten es sein, die für dieses Ehrenamt monatlich aufgebracht werden. Mehr ist natürlich möglich. Geplaudert wird an jedem Mittwoch von 15 bis 16.30 Uhr in den Räumlichkeiten des Quartiersmanagements in der Homburger Landstr. 148.
„Es gibt so viele Menschen in unserem Stadtteil, die Deutsch lernen wollen. Da ist jede Unterstützung willkommen“, wirbt Andrea Munzert für das Sprachcafé. Spaß mache es auch. „Bei uns wird viel gelacht. Miteinander!“, betont Munzert.
Dass Menschen respektvoll miteinander kommunizieren können, sei bei jedem Treffen im Sprachcafé zu erleben. Wer dort mittun will, kann sich bei Andrea Munzert melden: Quartiersmanagement Preungesheim, Telefon: 0151 7300 2315, E-Mail: Andrea.Munzert@diakonie-frankfurt-offenbach.de.
Weitere Informationen zum Sprachcafé | Quartiersmanagement Preungesheim
Es ist warm an diesem Mittwochmorgen im Frankfurter Hauptbahnhof. Im Container der Bahnhofsmission ganz hinten am Gleis 24 steht Marc Clement hinter dem Tresen. Genau wie die anderen Mitarbeitenden trägt er eine blaue Weste. Spricht englisch mit einer Frau, die ihm Papiere rüberreicht und klarmacht, dass sie in Frankfurt heiraten möchte. Clement blickt sie freundlich über seiner Brille hinweg an, dann geht er telefonieren, um den Weg zum Standesamt zu ebnen. „Wir sind die Bahnhofsmission, kennen Sie uns?“, fragt er die Behördenmitarbeiterin. Dann erklärt er: „Wir helfen bei Umstiegen, Behördenangelegenheiten, wir vermitteln und helfen Leuten, ihren Weg zu gehen, wo auch immer hin.“
Ein Fehler, und alles ist kaputt Auf der anderen Seite des Tresens probiert ein Mann einen blauen Sonnenhut auf, den er gerade von einem Mitarbeiter bekommen hat. „Ein Fehler, und alles ist kaputt“, sagt er und zieht die Stirn in Falten. Draußen vor der Tür zum Container wird es unruhig. Ein großer Mann schwingt drohend die Faust. Noch darf er nicht rein, er hat gerade zwei Wochen Hausverbot. Sein Kumpel soll rauskommen, doch der trinkt ganz ruhig seinen Kaffee und unterhält sich mit dem Mann vom Sicherheitsdienst. Der bleibt entspannt, lächelt. Seit zwei Jahren macht er den Job bei der Bahnhofsmission, regelt den Einlass der Gäste, er kennt sie und weiß mit ihnen umzugehen.
Aron geht vor der Schule zum Ehrenamt in die Bahnhofsmission Rund 500 „Kontakte“ zählt die Bahnhofsmission Frankfurt am Tag, sagt Daniel Moddelmog, der stellvertretende Leiter. Dazu gehört nicht nur die heiratswillige Frau oder eine andere Frau, die gerade Papiere auf den Tresen legt. Das sind auch Anrufer: innen, die sich Sorgen um ihre Angehörigen machen und fragen, ob sie sich vielleicht im Hauptbahnhof aufhalten“, erzählt Moddelmog. Hinter ihm sorgt Aron derweil an der Kaffeemaschine für Nachschub. Der 16-jährige Schüler gehört zum Kreis der rund 37 Ehrenamtlichen in der Bahnhofsmission. Nach einem Sozialpraktikum war ihm klar: „Das muss weitergehen“, sagt er, „ich bin hier immer noch“. Jeden Mittwoch kommt Aron vor der Schule erzählt Daniel Moddelmog und lächelt. Er ist stolz auf Arons Engagement.
Barbara Bišický-Ehrlich ist selber gelernte TV-Journalistin, hier wird aber sie interviewt – als Ehrenamtliche der Bahnhofsmission. (Foto: Susanne Schmidt-Lüer)
Ich möchte dabei sein und was tun Ehrenamt, das ist auch das Thema einer Serie der Hessenschau, die gerade mit Kameramann und Toningenieur zur Tür reinkommt. Barbara Bišický-Ehrlich lässt sich verkabeln. Seit Oktober 2023 ist die gelernte TV-Journalistin, Autorin und professionelle Sprecherin im Team der Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission Frankfurt. „Ich bin viel mit dem Zug gefahren, war viel am Bahnhof und dies ist ein offensichtlicher Brennpunkt der Stadt. Ich hatte das Gefühl, ich möchte dabei sein und was tun.“ Alle zwei Wochen leistet Bišický -Ehrlich nun ihren Dienst, jeweils für circa vier Stunden.“
Es ist eine Beziehungsarbeit und die braucht Zeit „Wer sich für ein Ehrenamt in der Bahnhofsmission interessiert, wird zunächst zu einem Gespräch eingeladen und macht dann zwei Schnupperdienste mit, sagt Moddelmog. Für Marc Clement war schon nach dem ersten Schnuppern klar: „Das ist genau das Richtige“. Während draußen vor dem Fenster Züge ein und ausfahren erzählt er von seiner Leidenschaft für die Eisenbahn, dass er in einem Eisenbahnmuseum gearbeitet hat und sich, seit er 17 ist, freiwillig engagiert. Als Jugendlicher beim Workcamp in der Kirchengemeinde heute bei der Bahnhofsmission und beim ökumenischen Mittagstisch. In der Bahnhofsmission Frankfurt will er mindestens drei Jahre bleiben. Jeden Mittwoch von 9 bis 15 Uhr ist er dort anzutreffen. Viele Stammgäste wissen das schon und kommen dann mit ihren Anliegen zu ihm. Wer sich in der Bahnhofsmission freiwillig engagiert, kann seine Zeit frei einteilen und sich selbstständig in den Kalender eintragen. Aber es ist wichtig, dass die Ehrenamtlichen möglichst ein Jahr bleiben: „Es ist eine Beziehungsarbeit mit unseren Gästen, die die Ehrenamtlichen leisten, und die braucht Zeit“, sagt Daniel Moddelmog.
Mehr über die Bahnhofsmission
Die Hessenschau strahlt ihre Ehrenamts-Serie im Hessischen Rundfunkt, ARD, in der 31. Kalenderwoche aus. Die Bahnhofsmission ist für Mittwoch, 30. Juli, eingeplant. Die Sendung beginnt um 19.30 Uhr.
Hier kann man sich den Beitrag in der Mediathek anschauen
Der aktuelle Jahresbericht 2024 von response, dem Beratungs- und Unterstützungsangebot für Betroffene von rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, liegt vor. Und er beschreibt beunruhigende Tendenzen.
Mit 141 neu aufgenommenen Beratungen im Jahr 2024 verzeichnet response einen neuen Höchststand – das entspricht einem Anstieg von über 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Entwicklungen würden verdeutlichen: „Rechte, rassistische und antisemitische Gewalt bleibt in Hessen ein drängendes Problem, insbesondere im Wohnumfeld und zunehmend auch im Bildungsbereich“, so Liisa Yasmin Pärssinen, Leiterin von response. Gleichzeitig wachse der Bedarf an spezialisierter Beratung und Unterstützung kontinuierlich.
Das zeigen auch einige zentrale Zahlen aus dem Bericht. 94 von 141 neuen Beratungen gelten dem Schwerpunkt Rassismus. In 24 von 158 Fällen dokumentierter Angriffe waren Kinder und Jugendliche direkt Betroffene. 57 Prozent aller erfassten Angriffe erfolgten aufgrund von Rassismus als Hauptmotiv. response vermerkt außerdem 24 neue Beratungen zu Vorfällen in der Nachbarschaft und 20 neue Beratungen im Schul- und Ausbildungskontext.
Neben diesen und weiteren Zahlen enthält der Jahresbericht auf 17 Seiten Fallbeispiele, Schwerpunkte der Arbeit sowie eine Einordnung der aktuellen Entwicklungen. Der vollständige Bericht ist online hier verfügbar (bitte anklicken!). response, eine Einrichtung des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach, arbeitet hessenweit und hat zwei Standorte in Frankfurt und Kassel.
Am vergangenen Samstag (19. Juli 2025) beteiligten sich mehrere evangelisch-diakonische Organisationen sichtbar und hörbar an der Demonstration des CSD (Christopher Street Day) in Frankfurt am Main. Unter dem gemeinsamen Motto „Glaube.Liebe.Laut“ zogen Mitarbeitende und Unterstützer:innen gemeinsam durch die Frankfurter Innenstadt, um ein Zeichen für Gleichberechtigung, Toleranz und Menschenwürde zu setzen.
Mit ihrem farbenfrohen Wagen und der überdimensionalen Regenbogen-Fahne machten die diakonischen Einrichtungen und die Evangelische Kirche deutlich, dass queere Menschen in Kirche und Diakonie willkommen sind – ohne Wenn und Aber. Die Teilnahme war hierbei nicht nur Ausdruck der gelebten Vielfalt innerhalb der eigenen Strukturen, sondern auch ein klares Bekenntnis zur solidarischen Mitgestaltung einer offenen und diskriminierungsfreien Gesellschaft. „Wir sind gelebte Nächstenliebe – egal woher Menschen kommen, was sie glauben oder welche sexuelle Orientierung und Identität sie haben“, so ist es aus dem Kreis aller Beteiligten zu hören. „Und das zeigen wir nicht nur beim CSD.“
Diakonisches Engagement für gleiche Rechte Die evangelisch-diakonische Präsenz auf dem CSD wurde von einem breiten Bündnis getragen, darunter die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach, die Diakonie Frankfurt und Offenbach, die Regionale Diakonie Hessen-Nassau, die Innere Mission Frankfurt, die Diakonie Hessen und die Agaplesion Frankfurter Diakonie Kliniken. Sie machten gemeinsam deutlich: Christlicher Glaube und die Unterstützung queerer Rechte schließen sich nicht aus – im Gegenteil.
Ein starkes Zeichen auch nach innen Für viele Teilnehmende hatte der gemeinsame Auftritt auch eine persönliche Dimension: „Ich arbeite seit Jahren in einer diakonischen Einrichtung und bin selbst Teil der queeren Community. Es bedeutet mir sehr viel, dass ich hier nicht nur geduldet, sondern aktiv unterstützt werde“, so ein Mitarbeitender am Rande der Veranstaltung.
Mit dabei waren auch der Stadtdekan der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach, Holger Kamlah, der Propst für Rhein-Main, Oliver Albrecht und Diakoniepfarrer Markus Eisele, Theologischer Geschäftsführer des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach. „Ich bin so froh, in Frankfurt zu leben, im Herzen von Europa! Und dass wir hier so ein Fest feiern, dass jeder so leben und lieben darf, wie der liebe Gott ihn geschaffen hat“, sagte Albrecht. Und Eisele unterstrich: „Gegen alle neuen Tendenzen, die Menschen ausgrenzen: Nicht mit uns!“ Stadtdekan Holger Kamlah fügte hinzu: „Gott liebt Vielfalt! Und was passt dann besser, als dass die Evangelische Kirche mit ganz vielen unterschiedlichen Akteuren beim CSD dabei ist, wo wir die Vielfalt feiern!“
Alle Fotos: Rolf Oeser
Mit dem gemeinsamen Engagement wollen die Träger auch innerhalb der kirchlichen und diakonischen Strukturen zu mehr Sichtbarkeit, Aufklärung und Sensibilisierung beitragen. In Schulungen, internen Netzwerken und theologischen Diskussionen werde kontinuierlich daran gearbeitet, Diskriminierung abzubauen und queere Perspektiven stärker zu berücksichtigen.
Christlicher Glaube als Basis für Vielfalt Dass evangelisch-diakonische Organisationen am CSD teilnehmen, ist für viele inzwischen ein selbstverständliches Zeichen gelebten Glaubens. Dabei geht es nicht um eine politische Instrumentalisierung, sondern um eine tief verankerte theologische Haltung: Jeder Mensch ist Ebenbild Gottes – und verdient Respekt, Schutz, Teilhabe und Nächstenliebe. Die Beteiligung am CSD in Frankfurt war zugleich ein Fest des Friedens, der Gemeinschaft, des Glaubens und der Hoffnung. Sie zeigte: Christliche Werte und queere Lebensrealitäten gehören zusammen – auf der Straße, im Alltag, in der Kirche.
Über dem Melibokus liegen graue Wolken. Aus dem 32. Stock im Nextower nah bei der Hauptwache lässt sich das gut beobachten. Doch Ahmed Ramin hat seine Augen fest auf seinen Laptop gerichtet. Der 21-Jährige hat das schicke wertige Gerät gerade von Esther Laun überreicht bekommen. Die Mathematikerin und Gründerin der Esther Laun-Stiftung zeichnet Ahmed und vier weitere Absolventinnen und Absolventen des Lernbetriebs des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit damit für ihre besonders guten Leistungen und Abschlüsse aus.
Eine Ausbildung zum Krankenpfleger Ein Lächeln überzieht Ahmeds Gesicht, als er am lederüberzogenen Konferenztisch der EGC Eurogroup Consulting AG seine Geschichte erzählt, während ein Mitarbeiter der EGC ihn beim Konfigurieren des neuen Laptops unterstützt. Ahmed war 16, als er ohne seine Familie aus Afghanistan nach Deutschland flüchtete. „Wir telefonieren wöchentlich“, sagt er. In Deutschland hat er nur eine Tante. Aber Freunde – seine Klassenkameraden. Zu ihnen hält er auch nach seinem Realschulabschluss Kontakt. Und feste Zukunftspläne hat er auch: „Ich möchte eine Ausbildung als Krankenpfleger machen. Einen Termin für ein Vorstellungsgespräch hat der freundliche junge Mann auch schon. Warum er diesen Beruf erlernen möchte? Ahmed sagt: „Ich möchte Menschen helfen.“ Während eines Praktikums lernte er den Berufsalltag kennen.
Der Realschulabschluss ist der nächste Schritt Neben ihm sitzt Saeed. Der 19-Jährige hat seine Baseballkappe mit dem Schirm nach hinten aufgesetzt und beobachtet alles mit wachen Augen. Vorsichtig tritt er ans Fenster, schaut auf die Börse zu seinen Füßen, die Hochhäuser und den Taunus, der sich vor seinen Augen erhebt. Ob er ein Foto machen darf, fragt er und genießt die weite Aussicht. Auch Saeed, dessen Familie ebenfalls aus Afghanistan stammt, der aber im Iran geboren wurde, hat klare Vorstellungen für seine Zukunft: „Ich habe jetzt meinen Hauptschulabschluss gemacht“, erzählt er. Sein Berufswunsch: „Ich möchte KFZ-Mechatroniker werden.“ Um die Ausbildung beginnen zu können, braucht Saeed den Realschulabschluss, das ist sein nächster Schritt.
Ein Mitarbeiter der EGC Eurogroup Consulting AG hilft beim Einrichten der Laptops (Foto: Rolf Oeser)
Seine Chancen ergreifen Kay Helbig von der EGC Eurogroup Consulting findet es wichtig, dass Menschen, die vielleicht im ersten Anlauf persönliche, kulturelle oder politische Hindernisse hatten, „ihre Chance ergreifen“. Deshalb unterstützt die 120 Mitarbeiter große Unternehmensberatung gerne die Esther Laun-Stiftung.
Paten für Fragen rund um den Computer Alle fünf besonders guten Absolventen und Absolventinnen aus dem Lernbetrieb und dem Realschulprojekt erhalten Paten aus der Eurogroup Consulting, die ihnen für eine Weile bei allen Fragen rund um den Computer zur Seite stehen. Weil es „viele Vorurteile in der Gesellschaft gibt und vieles nicht gut läuft“ möchte sich Saeeds Pate engagieren, er freut sich ebenso wie sein Kollege über die Möglichkeit, zu helfen.
Sie haben gut gelernt und gute Noten erzielt Inzwischen laufen die Laptops. Esther Laun schaut zufrieden auf die Bildschirme: „Die Jugendlichen haben mit ihren Abschlüssen einen tollen Job gemacht. Sie habe gut gelernt und gute Noten erzielt und ich möchte sie für ihre guten Abschlüsse loben und weiter unterstützen.“ Bisher hatten die fünf alles per Smartphone erledigt. „Wenn Sie sich bewerben oder kleine Präsentationen vorbereiten fühlt sich das auf dem Laptop seriöser an als auf dem Handy.“
Der Evangelische Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt am Main ist seit 1980 als anerkannter freier Träger in der Jugendhilfe tätig. In mehr als 100 Einrichtungen und Projekten in vielen Frankfurter Stadtteilen sowie in Offenbach und Bad Vilbel arbeiten mehr als 560 hauptamtliche Mitarbeitende, um Kinder, Jugendliche und ihre Familien zu unterstützen. Mit seinen Angeboten erreicht der Verein täglich mehr als 10.000 Kinder, Jugendliche und junge Menschen aus über 80 Herkunftsländern.
Webseite Lernbetrieb | Projekt Viadukt | Esther Laun Stiftung
Zukunftsorientiert: Stiftungsgründerin Esther Laun mit Ahmed und Saeed und Mitarbeitern der EGC Eurogroup Consulting AG hinter den neuen Laptops. (Foto: Rolf Oeser)
Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren!
Am 3. Sonntag im September feiern wir den Diakonie-Sonntag. Schön, dass das für viele Gemeinden fest zu ihren Planungen im Kirchenjahr gehört.
Wir wissen es aus Gesprächen: Für viele Menschen in Frankfurt und Offenbach ist es ein persönliches Anliegen, dass sich der Evangelische Regionalverband so umfassend diakonisch in unseren beiden Städten engagiert. Einen Eindruck von der Vielfalt vermittelt der Jahresbericht 2024.
Dieser wichtige Beitrag zu unserem sozialen und gesellschaftlichen Zusammenhalt kommt allen Bewohner:innen der Stadt zugute. Und alle, die in der evangelischen Kirche Mitglied sind, können sich von Herzen darüber freuen, dass sie mit ihrem finanziellen Beitrag neben der unverzichtbaren Arbeit der Kirchengemeinden auch so viel gelebte Nächstenliebe ermöglichen.
In manchen Nachbarschaftsräumen konnten in der Visitation „Zusammen-WIRken“ bestehende Kontakte zwischen Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen vertieft werden oder neue Kontakte sind entstanden. Nach den Begegnungen in diesem Rahmen bietet der Diakonie-Sonntag die Chance, sich zu begegnen. Am 21. September 2025 können also in den Gottesdiensten das eigene soziale und diakonische Engagement der Gemeinde, die Angebote diakonischer Einrichtungen oder auch die internationale Diakonie in den Blick genommen werden. Wir bieten Ihnen an: Mitarbeitende der Diakonie kommen als Gesprächsgäste zu Ihnen und stellen ihre Tätigkeitsfelder und Ehrenamt vor. Frau Brüll, Assistenz der Verbandsleitung, vermittelt Ihnen den Kontakt zu Diakonie-Mitarbeitenden: Silke.bruell@diakonie-frankfurt-offenbach.de
Die heftigen Diskussionen der vergangenen Wochen und Monate über das geplante Suchthilfezentrum in Frankfurt, über die Asylpolitik, über eine Sozialpolitik, die ihren Namen auch verdient, zeigen, dass sich auch bei uns die Diskurse verschieben. Hier sind wir als Kirche und Diakonie gefordert, Position zu beziehen. „In was für eine Stadt, in was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“
Sind Sie dabei? Das würde mich sehr freuen. Und wenn es in diesem Jahr nicht klappt, wäre es wunderbar, wenn Sie in Ihrer Jahresplanung 2026 den Diakonie-Sonntag am 20. September 2026 bereits jetzt berücksichtigen.
Ihr
Diakoniepfarrer Markus Eisele
Hier können Sie die Handreichung zum Diakonie-Sonntag 2025 als PDF-Datei herunterladen
„Glaube.Liebe.Laut.“ heißt das Motto 2025
Schon 2023 und 2024 waren die Evangelische Kirche und die Diakonie Frankfurt und Offenbach gemeinsam mit anderen evangelischen und diakonischen Einrichtungen und Institutionen beim Christopher Street Day (CSD) in Frankfurt mit einem Truck unterwegs, um klar zu machen: Kirche ist für alle da. In diesem Jahr setzt ein noch breiteres evangelisches Bündnis unter dem Motto „Glaube.Liebe.Laut ein Zeichen für Respekt und Menschenfreundlichkeit. Bei der Kundgebung des CSD am Samstag, 19. Juli in der Frankfurter Innenstadt sind auch der Evangelische Verein für Innere Mission, die Diakonie Hessen, die Regionale Diakonie Hessen-Nassau und die Agaplesion Frankfurter Diakonie Kliniken dabei. Weitere Engagierte sind beispielsweise die Evangelische Jugend, der Evangelische Verein für Jugendsozialarbeit und das Evangelische Frauenbegegnungszentrum (EVA). Holger Kamlah, Stadtdekan von Frankfurt und Offenbach und Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach (ERV) sagt: „,Laut‘ im Sinne von ,eindeutig‘ stehen wir an der Seite der Menschen – egal, wen sie lieben. Gott schenkt uns seine Liebe und ermutigt uns, einander zu lieben und zu achten. Dafür treten wir als Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach ein und gehen gerne beim CSD mit vielen anderen auf die Straße.“ Markus Eisele, Diakoniepfarrer und Theologischer Geschäftsführer des Evangelischen Regionalverbands, äußert: „Gegen alle neuen Tendenzen, die Menschen ausgrenzen: Nicht mit uns! Denn alle Menschen sind von Gott gewollt und geliebt – so, wie sie sind. Als Diakonie feiern wir diese Vielfalt. Im Alltag und beim Christopher Street Day.“
Treffpunkt für den evangelischen Truck ist um 11.30 Uhr an der Alten Nikolaikirche auf dem Römerberg. Um 12.30 Uhr setzt sich der Truck von der Braubachstraße aus in Bewegung.
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