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Die kostenlose Ludothek der Evangelischen Familienbildung Am Bügel ist eröffnet
„Auf die Spiele, fertig, los…“ und schnapp… Panagiota Michalaki durchtrennt nach dem Countdown das rote Band und eröffnet so die erste Frankfurter Ludothek. Beim Eröffnungsfest Ende April schicken Konfetti-Kanonen bunte Schnipsel in die Luft, überall strahlende fröhliche Gesichter. Panagiota Michalaki leitet das Evangelische Familienzentrum Regenbogen Am Bügel und freut sich, dass ihre Idee, einen kostenlosen Spieleverleih im Stadtteil aufzubauen, auf so viel Begeisterung stößt. Silvia Genz, Bereichsleiterin Bildung im Evangelischen Regionalverband, dankt bei der Eröffnung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft und der GWH Wohnungsgesellschaft, die die Idee großzügig unterstützen. Viele haben auch Spiele gespendet.
Panagiota Michalaki (ganz li) und das Team vom Evangelischen Familienzentrum Regenbogen. Foto: Claudine Kuschel
Angeln beim Obstgartenspiel Es gibt Kaffee und Kuchen, viele schauen sich bei der Eröffnung in der neuen Ludothek mit mehr als 300 Spielen um, Kinder klackern Bälle am Tischkicker. Drei junge Leute sitzen in der Sonne beim Kooperationsspiel „Just One“, ein Kind angelt konzentriert im Obstgartenspiel während zwei Jungens beim Schach den nächsten Zug ausbaldowern. Ob nun Denksport, Geschicklichkeit oder Kooperation – der große Spieleverleih der Evangelischen Familienbildung lädt alle ein, Spaß zu haben und Neues auszuprobieren.
Spiele kostenlos ausleihen Die Ludothek hat ab sofort immer mittwochs und freitags von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Alle können kommen, sich Spiele anschauen, sie ausprobieren und für 14 Tage ausleihen, sagt Panagiota Michalaki. Wer eines der Spiele mit nach Hause nehmen möchte, erhält direkt in der Ludothek kostenlos einen Ausweis, ein Kontaktformular muss ausgefüllt und der Personalausweis vorgelegt werden.
Spielerisch die Konzentration und das Erinnerungsvermögen fördern „Wir haben auch besondere Spiele, zum Beispiel haptische für Menschen mit Sehbehinderung, sie funktionieren über das Tasten und Anfassen oder auch ein Hör-Memory“, sagt Michalaki. Viele Spiele fördern auch die Konzentration und die Erinnerungsfähigkeit.
Martin Büttner (GWH Wohnungsgesellschaft) und Dr. Katharina Uhsadel (Stiftung Polytechnische Gesellschaft) unterstützen die neue Ludothek. Foto: Claudine Kuschel
Einander begegnen tut der Seele gut An dem besonderen Stadtteilprojekt der Evangelischen Familienbildung wirkt auch die Stiftung Polytechnische Gesellschaft mit: Sie stellt im Rahmen des Projektes LEA (Linderung von Einsamkeit im Alter) Mittel zur Verfügung, um den Aufbau der Ludothek zu ermöglichen und zwei Honorarkräfte zu finanzieren. Diese begleiten die Spielenachmittage und übernehmen eine weitere wichtige Aufgabe: „Seniorinnen und Senioren und andere Interessierte aktiv anzusprechen und einzuladen, damit sie zum Spielen kommen“, sagt Michalaki. Sie möchte vor allem diejenigen erreichen, die sich nicht so leicht damit tun, an neue Orte zu gehen, und dort Menschen zu treffen, die sie noch nicht kennen. Im neuen Treffpunkt für Jung und Alt geht es darum, „zusammen zu kommen, eine schöne Zeit miteinander zu haben, Freundschaften zu knüpfen“, sagt Michalaki.
Nähere Informationen beim Evangelischen Familienzentrum Regenbogen Am Bügel, E-Mail: familienzentrum.ambuegel@frankfurt-evangelisch.de, Telefon: 069 50 77 078. www.familienbildung-ffm-of.de
Ausbildung für neue Ehrenamtliche im Mentoring-Programm SOCIUS
Sie kam hierher, um zu überleben. Jasmin Davari *(Name geändert) sitzt mit ihrer Mentorin Fariba Arvahi-Azar im Evangelischen Zentrum Am Weißen Stein. Die Frauen stammen beide aus dem Iran. Was der 38-jährigen Davari dort widerfuhr, kann Arvahi-Azar gut nachfühlen, 1991 kam auch sie aus dem Iran nach Deutschland.
Ins Gefängnis, weil der Hijab verrutschte Davari erzählt ihre Geschichte auf Persisch, ihre Mentorin übersetzt. Es war eine Autofahrt im Iran, während der ihr Hijab verrutschte. Die junge Medizinstudentin wurde festgenommen. „Ähnlich wie Masha Amini, nur früher“, sagt Arvahi-Azar. Vor anderthalb Jahren lernte sie ihre Mentee im Mentoring-Programm SOCIUS der Evangelischen Kirche kennen. Seitdem bilden die Frauen ein Tandem, treffen sich zwei Stunden pro Woche, um Fragen zu klären, den Weg ins Leben im Rhein-Main-Gebiet zu ebnen.
Viele Informationen und viel Unterstützung für die Ehrenamtlichen Arvahi-Azar engagiert sich seit längerem ehrenamtlich. In der Gruppe der SOCIUS-Mentorinnen und Mentoren für Geflüchtete und Zugewanderte fühlt sie sich wohl: „Es ist super. Ich habe viel ehrenamtliche Arbeit gemacht, aber nirgendwo gab es so viele Informationen und so viel Unterstützung.“ Sie schätzt die gründliche Ausbildung mit Einblicken ins Sozial- und Asylrecht, Anti-Rassismus-Training und vielem mehr. Und auch die Supervision und regelmäßigen Treffen der Mentorinnen und Mentoren: „Wir sind immer im Austausch, ich begegne durch SOCIUS vielen interessanten Menschen und habe von ihnen viel gelernt – das ist ein Geschenk.“ Auch die vielen unterschiedlichen Angebote im Evangelischen Zentrum am Weißen Stein, dem Sitz des SOCIUS-Teams, gefällt ihr.
Schritt für Schritt voran Über die Beratung und Therapie für Geflüchtete im Zentrum am Weißen Stein kam Jasmin Davari als Mentee zu SOCIUS. Im Gefängnis im Iran und auf der Flucht wurde ihr viel angetan, sagt Arvahi-Azar. 2023 kam Davari nach Deutschland, noch am Flughafen brach sie in Tränen aus, ein Geistlicher vermittelte den Kontakt zum Evangelischen Zentrum für Beratung Am Weißen Stein. Seitdem geht es Schritt für Schritt bergauf.
Freiheit und Demokratie genießen Besonders stolz ist Arvahi-Azar auf ihre Mentee, weil sie „aufgestanden ist, sich Ziele gesetzt hat und Wege gegangen ist.“ Davari hört zu, immer wieder steigen ihr Tränen in die Augen. Ihre Mentorin erzählt weiter in ihrer ruhigen zurückgenommenen Art, nur der Glanz in ihren Augen zeigt ihre Anteilnahme: „Sie will Freiheit und Demokratie in Deutschland genießen, sich nicht hängen lassen. Sie fand eine Wohnung und eine Arbeit, hat die theoretische Führerscheinprüfung bestanden, macht Sprachkurs.“
Ziele erreichen Überleben will Davari vor allem wegen ihrem 14-jährigen Sohn, den sie im Iran zurücklassen musste. „Das ganze Evangelische Zentrum hat ihre Hand genommen und sie ins Leben eingeladen. Durch das komplette Programm hier hat sie ihre Ziele erreicht“, sagt Arvahi-Azar. Als Mentorin hat sie ihrer Mentee Informationen vermittelt, zum Beispiel über Sprachlernangebote oder den Zugang zu Behörden und zu Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten.
Ein Stück innere Heimat Jasmin Davari wechselt ins Deutsche: „Vor zwei Jahren gab ich mir einen Punkt, heute gebe ich mir acht Punkte, ich habe so viel Motivation, ich male, ich schwimme – im Iran war ich Rettungsschwimmerin – vielleicht will ich eine Ausbildung machen. Und ich möchte selbst anderen helfen, wenn ich besser deutsch spreche.“ Fariba Arvahi-Azar wird demnächst ein weiteres Tandem mit einer anderen zugewanderten oder geflüchteten Person bilden, die das Team von SOCIUS ihr vermittelt. Sie sagt: „Jasmin oder anderen Mentees zu helfen ist für mich ein Stück innere Heimat. Wie ein Baum mit Wurzeln in der Erde. Als ich vor 30 Jahren in Deutschland ankam, war das Wurzelwerk zerrissen. Jetzt ist jeder Ast, jede Wurzel wieder da.“
Das Mentoring-Programm SOCIUS Menschen zusammenzubringen, sie zu Behörden zu begleiten, mit ihnen gemeinsam nach Berufs- und Ausbildungschancen zu suchen, sie beim Deutschlernen zu unterstützen und so Zugänge zum Leben im Rhein-Main-Gebiet zu eröffnen – das ist das Ziel des Mentoring-Programmes SOCIUS für Zugewanderte und Geflüchtete. Der Fachdienst der Evangelischen Kirche in Frankfurt und Offenbach wurde 2012 gegründet, er wird aus Kirchensteuermitteln finanziert und über Landesmittel refinanziert. Seit der Gründung gab es mehr als 200 Tandems. Zurzeit engagieren sich rund 70 Mentorinnen und Mentoren bei SOCIUS.
Neuer Ausbildungsjahrgang für Ehrenamtliche startet Werden auch Sie Teil der SOCIUS-Gemeinschaft, machen Sie mit beim nächsten Ausbildungsjahrgang, der im September 2025 startet.
Nähere Informationen gibt es an zwei Infoabenden:
Am Donnerstag, 15. Mai, 19-20.30 Uhr im Evangelischen Zentrum für Beratung Am Weißen Stein, Eschersheimer Landstraße 567, 60431 Frankfurt am Main sowie am
Dienstag, 3. Juni, 19 bis 20.30 Uhr via Zoom. Bitte melden Sie sich an für die Infoabende.
Kontakt für Interessierte: Petra Buschkämper, Teamassistentin, Evangelisches Zentrum für Beratung Am Weißen Stein, Telefon: 069 53 02-225 und E-Mail: socius@frankfurt-evangelisch.de
https://evangelische-beratung.com/migration-flucht/mentoring-programm-socius/
Nähere Informationen finden Sie hier
Ostern und Hoffnung sind eng miteinander verbunden. Aus christlicher Sicht, aber auch ganz allgemein symbolisch. Im christlichen Glauben ist Ostern das Fest der Auferstehung Christi. Nach Karfreitag, einem Tag der Trauer und des Leids, kommt Ostersonntag. Jesus lebt und schenkt uns mit seiner Auferstehung die Botschaft, dass selbst im tiefsten Schmerz Hoffnung möglich ist. Auch heute ist Ostern ein Fest, das Menschen – auch ohne konkreten Glaubensbezug – Hoffnung stiften kann. Wir haben fünf Gründe zusammengestellt, wie wir dies ganz konkret in unserer täglichen Arbeit für Menschen in Frankfurt und Offenbach umsetzen:
1. Weil Neues möglich wird Ostern erinnert daran, dass das Leben auch nach schweren Zeiten weitergeht. Das motiviert uns, Menschen auf ihrem Weg zu stärken.
2. Weil Gemeinschaft trägt Die Ostergeschichte beginnt mit Zweifel und Einsamkeit – und endet in Begegnung. Das inspiriert uns, Räume für Miteinander zu schaffen.
3. Weil jeder Mensch zählt Die Botschaft von Ostern gilt für alle – unabhängig von Herkunft, Geschichte oder Glauben. Das prägt unsere Haltung.
4. Weil Hoffnung Kraft gibt Sie zeigt sich, wenn jemand zum ersten Mal wieder Vertrauen fasst – oder nicht mehr allein ist.
5. Weil echte Veränderung dort beginnt, wo Menschen einander stärken Wir glauben daran, dass Unterstützung Wege öffnet, wo vorher keine waren.
Die enge Verbindung von Ostern und Hoffnung betont auch Diakoniepfarrer Markus Eisele: „Ostern – für mich ist das Gottes Ja zum Leben. Christen in aller Welt freuen sich über die Auferstehung Jesu als Kraftquelle für so viele Neuanfänge. Seit 2000 Jahren. Auch heute brauchen wir diese leise Botschaft der Hoffnung, dass so viel mehr möglich ist, als wir denken. Schön, wenn der Funke der Osterfreude dann in unseren Alltag überspringt und Menschen anstecken kann.“
An Karfreitag erinnern weltweit Christen an das Leiden und Sterben Jesu am Kreuz. Ein Tag der Stille und des Nachdenkens über Schmerz, Unrecht und Mitgefühl.
Ein wichtiger Tag auch für die diakonische und soziale Arbeit des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach. Denn er bedeutet mehr als religiöses Gedenken. Karfreitag erinnert uns an unseren Auftrag, an der Seite der Schwachen zu stehen und menschliches Leid nicht zu übersehen – in unserer Gesellschaft und in unserem beruflichen Alltag. So betont auch Diakoniepfarrer Markus Eisele:
„Karfreitag– für mich ein sehr wertvoller Feiertag. Im Zentrum die Frage: Warum und wie werden Menschen -so wie Jesus – zu Opfern? Ein Tag zum Innehalten und Nachdenken: Wo wir daran beteiligt sind. Ganz persönlich und durch Strukturen. Der Karfreitag lenkt unser Herz zu denen, die „ihr Kreuz“ tragen müssen. Gott sieht das Leid der vielen. Wir auch. Aus Nächstenliebe und Solidarität handeln wir diakonisch“.
Ein interessanter Nachmittag bei Samt & Sonders XXL
Ehrenamtliches Engagement ist für viele Menschen eine bereichernde Möglichkeit, sich in die Gesellschaft einzubringen. Wie und wo es dazu Gelegenheiten gibt, ist beim „Speed-Dating Ehrenamt“ am Donnerstag, 22. Mai, von 15 bis 17.30 Uhr bei Samt & Sonders XXL in Bergen-Enkheim (Röntgenstr. 10) zu erfahren.
Mit dabei sind das Evangelische Hospiz im Rechneigraben, das Projekt SOCIUS des Evangelischen Regionalverbandes, das ein spannendes Mentoringprogramm für die Begleitung von Zugewanderten und Geflüchteten anbietet, und selbstverständlich das Sozialkaufhaus Samt & Sonders XXL der Diakonie Frankfurt und Offenbach mit seinen zahlreichen ehrenamtlichen Einsatzmöglichkeiten.
Weitere Institutionen sind angefragt. Aus allen Einrichtungen sind jeweils eine haupt- und eine ehrenamtliche Person vor Ort. Für die Teilnehmer:innen stehen Kaffee und Kuchen während der Speed-Dating-Runden bereit. Wer Lust darauf hat, Menschen kennen zu lernen, neue Fähigkeiten an sich zu entdecken und tolle Ideen zu entwickeln, ist beim „Speed-Dating Ehrenamt“ richtig.
www.samtundsondersxxl.de
Im Housing First der Diakonie gibt es jetzt auch Wohnungen für Frauen mit Kindern
„Ich küsse den Boden in der Wohnung und danke, dass ich sie habe, sie ist für mich wie ein neues Leben“, sagt Aysan Rajabi (Name geändert). Ende Januar ist die 34-Jährige nach Zeilsheim gezogen, in eine der 28 Wohnungen im Housing First der Diakonie Frankfurt und Offenbach. Dort finden seit Herbst 2024 auch Mütter mit Kindern einen Platz. Aysan Rajabis Sohn kann jetzt zu Fuß in die Grundschule laufen, ein jahrelanges Hin- und Hergerissen sein endet für die kleine Familie.
An diesem Frühlingsmorgen sitzt Aysan Rajabi, die mit 22 Jahren aus dem Iran kam, im Housing-First-Büro der Diakonie in Sossenheim. Immer wieder steigen ihr Tränen in die Augen. Vor Freude, wenn sie über die neue Wohnung spricht. Vor Erschöpfung und Trauer, wenn sie sich an die vier Jahre davor in einer Notunterkunft in Höchst erinnert. „Dort lebten Männer, die manchmal viel getrunken haben, ich habe mich nicht sicher gefühlt und konnte meinen Sohn dort auch nicht bei mir haben.“ Vier Jahre pendelte Rajabi jeden Tag in die Wohnung ihres Ex-Mannes, um dort für ihren Sohn zu kochen und mit ihm zu spielen, obwohl sie sich von ihrem Mann getrennt hatte. „Das war sehr schlimm, mein Sohn hat geweint, wenn ich abends ging.“
Wieder mit dem eigenen Kind zusammenleben können In der Wohnung der GWH Wohnungsgesellschaft mbH Hessen, die seit 2021 mit der Diakonie im ersten Frankfurter Housing First stadtweit kooperiert und inzwischen 28 Wohnungen zur Verfügung stellt, ist Aysan Rajabi „sehr glücklich“. Jetzt möchte sie genießen, dass sie wieder mit ihrem Kind zusammenleben kann. Sie wird sich auch weitere Beratung suchen, mit Mehri Farzan an ihrer Seite. Die Leiterin des Sozialdienstes Wohnen und Betreuen der Diakonie stammt selbst aus dem Iran und kam zum Studieren nach Deutschland. Mehri Farzan ist froh, im Housing First in Kooperation mit der GWH nun auch Wohnungen für Mütter mit Kindern anbieten zu können: „Ich habe die Problematik geschildert und nun gibt es eine Lösung.“
Innerlich ruhiger werden Die sozialarbeiterische Begleitung im Housing First wird von der Stadt Frankfurt und aus Kirchensteuermitteln finanziert. Sozialarbeit ist wichtig, denn Menschen, die aus einer Notunterkunft oder vom Leben auf der Straße in eine Wohnung des Housing First ziehen, brauchen meist mehr als eine Bleibe. Aysan Rajabi fehlte ein Pass, eine Aufenthaltserlaubnis und sie erhielt keine Leistungen vom Jobcenter. „Wir haben so oft an Behörden geschrieben“, sagt Mehri Farzan und die Augen der jungen Frau füllen sich wieder mit Tränen. „Frau Farzan ist wie ein Engel in meinem Leben“, sagt Aysan Rajabi.
Inzwischen besitzt sie eine sechs Monate währende Aufenthaltsbefugnis, ihr Pass ist beantragt, Leistungen vom Jobcenter fließen. „Jetzt kann Frau Rajabi überlegen, wo sie steht und wie es für sie weitergeht“, sagt Mehri Farzan. Mehr Deutsch lernen ist einer der künftigen Schritte. Doch zuerst geht es darum, nach Jahren der Zerrissenheit innerlich ruhiger zu werden. Und die 34-Jährige wünscht sich, dass auch andere Frauen, die mit ihren Kindern in Notunterkünften leben, eine Chance auf eine Wohnung erhalten.
Mehr erfahren Sie hier.
Die Evangelische TelefonSeelsorge hört zu, 24 Stunden am Tag, kostenlos und vertraulich
Manchmal ist der Griff zum Telefonhörer buchstäblich die letzte Rettung. Es ist ein schmales Zeitfenster, in dem Menschen, die sich nah am Suizid bewegen, noch hin- und hergerissen sind. Wer seine Entscheidung zum Suizid getroffen hat, „bewegt sich in einem Tunnel und kann weder die Folgen für seine Familie oder die S-Bahnfahrerin bedenken.“ Pfarrerin Bettina Tarmann, die Leiterin der Evangelischen TelefonSeelsorge Frankfurt am Main, weiß: „Es gibt Menschen, die so im Dunkel sind, dass es für sie ganz schwer ist, Licht zu erahnen.“ Einfache Antworten gibt die TelefonSeelsorge nicht, „wir halten das Dunkel mit aus“, sagt Tarmann. Aber sie formuliert Anrufenden gegenüber auch behutsam Hoffnung, zum Beispiel, was für eine Stärke und Kraft es bedeutet, in tiefer Krise oder mit Suizidabsicht dennoch bei der TelefonSeelsorge anzurufen, wie ein Hinwenden zum letzten Anker, der noch gesetzt werden kann. Tarmann erinnert an den 23. Psalm, „…und ob ich auch wanderte im finstern‘ Tal…“ und nennt als gemeinsame Haltung, die alle 89 Ehrenamtliche der TelefonSeelsorge Frankfurt vereint: „In jeder Ratsuchenden sehen wir das geliebte Geschöpf Gottes, wir begegnen jedem mit Wertschätzung.“
Pfarrerin Bettina Tarmann leitet die TelefonSeelsorge Frankfurt am Main. Foto: Susanne Schmidt-Lüer
Mit Spenden die Arbeit der Ehrenamtlichen unterstützen Die TelefonSeelsorge Frankfurt ist da: Rund um die Uhr, kostenlos, vertraulich. Nur manchmal ist kein Durchkommen, zu viele wählen die Nummer, von der sie Hilfe erhoffen. „Das ist ein Dilemma“, sagt Bettina Tarmann, „wir versuchen auf allen Ebenen, unsere Erreichbarkeit zu erhöhen, gerade für akut Suizidgefährdete und für Menschen in akuten Krisen.“ Spenden sind wichtig, um weitere Telefonleitungen freizuschalten, mehr Laptops für die vor allem von jungen Menschen genutzte Online- Seelsorge anzuschaffen, und Fortbildungen für die TelefonSeelsorger:innen auskömmlich zu finanzieren. Die Evangelische TelefonSeelsorge Frankfurt steht im Zentrum der Frühjahrskampagne „Herzschlag der Hoffnung“ des Evangelischen Regionalverbandes und der Diakonie Frankfurt und Offenbach. 13.000 Seelsorgegespräche im Jahr Rund 13.000 Seelsorgegespräche führten die rund 90 sorgfältig ausgebildeten Ehrenamtlichen im vergangenen Jahr am Telefon. Die Lebenssituation derjenigen, die die Nummer der TelefonSeelsorge Frankfurt wählen, ist sehr unterschiedlich. „Manche berichten von Problemen in ihrem Leben, die schon länger andauern, andere befinden sich in einer akuten Krise.“ Tarmann betont: „Wir arbeiten seelsorgerlich, nicht therapeutisch.“ Die Gespräche sind auf einen einmaligen Kontakt hin angelegt, während des Telefonats soll Vertrauen und ein Raum für eine Begegnung entstehen. Den Seelsorger:Innen ist dabei durchaus bewusst, dass die Anrufenden jederzeit auflegen können. Und zum Teil „ist es nicht so einfach für sie, nicht zu wissen, wie es für die Anrufenden danach weitergeht.“ Neuer Ausbildungsjahrgang startet im Sommer Neben der mehrmonatigen Ausbildung in der Gruppe – in der es um Gesprächsführung und Zuhören, erkennen eigener Grenzen und vieles mehr geht – gibt es Supervision, Fortbildungen und einen 24-stündigen Hintergrunddienst der beiden Hauptamtlichen, falls Telefonate sehr belastend waren. Nach den Sommerferien startet ein neuer Ausbildungsjahrgang, Interessierte können sich noch bis Juni bewerben, per E-Mail an ehrenamt@evtsffm.de. Bettina Tarmann sagt, dass die ehrenamtlichen Telefonseelsorger:innen im Schnitt acht Jahre dabei bleiben – „trotz schwerer trauriger schmerzlicher fremder Lebenswelten, die ihnen begegnen, empfinden sie ihren Dienst als sehr bereichernd, sie sind sehr dankbar, denn sie erhalten Einblicke ins Leben, die sie in ihrem Alltag niemals bekommen hätten.“ Der besondere Moment des Licht Reintragens Die Pfarrerin ist seit bald zwölf Jahren in der Leitung der TelefonSeelsorge Frankfurt. Auch sie fühlt sich beschenkt durch die Arbeit: „Menschen, die im Dunklen sitzen, werden in der Gesellschaft oft nicht gehört und gesehen, sie haben hier einen Raum.“ Und es kommt ihr das Bild der Osterkerze in den Sinn, „die Menschen sitzen in der dunklen Kirche, aber sie haben eine leise Ahnung, dass das Licht kommen wird. Es ist noch nicht sichtbar, aber trotzdem da. Wenn dann die Osterkerze hereingetragen wird, ist das ein besonderer Moment. Wenn solche Momente der Hoffnung in unseren Gesprächen aufblitzen, dann ist das ein Geschenk – für die Ratsuchenden und für die Ehrenamtlichen.“
Rund um die Uhr, kostenfrei und anonym – die Hotline der Telefonseelsorge: 0 800 / 111 0 111 Beratung per Chat und E-Mail Für den geschützten Austausch können sich Ratsuchende mit einer Mailadresse und einem Benutzernamen unter online.telefonseelsorge.de registrieren. Auch diese Beratung ist anonym. Nähere Informationen finden Sie hier.
Spendenkonto: Evangelischer Regionalverband Frankfurt und Offenbach IBAN: DE11520604100104000200 Verwendungszweck: „Spende Hoffnung 25p“
Stiftungsallianz für Teilhabe, Bildung und Familien im Bahnhofsviertel unterstützt Projekte mit 230.000 Euro jährlich
Das Bahnhofsviertel in Frankfurt ist nicht nur ein Tor zur Stadt, wie Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl bei einem Baustellengespräch in der Moselstraße 13 sagte, sondern es ist zugleich für 3700 Menschen, darunter 400 Kinder und Jugendliche, ihr Wohnviertel und Lebensmittelpunkt. Um die Situation für Kinder, Jugendliche und deren Familien im Frankfurter Bahnhofsviertel zu verbessern, haben sieben Frankfurter Stiftungen einen gemeinsamen Fonds aufgelegt. Als „Stiftungsallianz für das Frankfurter Bahnhofsviertel“ wollen sie von 2025 bis 2027 jährlich gut 230.000 Euro für Bildungs- und Sozialarbeit im Viertel zur Verfügung stellen. Dafür richtet der Evangelische Regionalverband (ERV) mit Unterstützung von Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl in der Moselstraße 13 den offenen Begegnungstreff „FaMos“ ein.
Mitarbeitende des Evangelischen Regionalverbands beraten dort Interessierte über Fördermöglichkeiten, geben Informationen zum Fonds und bieten sukzessive Bildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten für den Stadtteil und seine Bewohner:innen an. Eröffnet werden soll „FaMos“ bereits in diesem Sommer. „Die Stiftungsallianz stärkt mit ihrem Engagement nachhaltig den sozialen Zusammenhalt im Viertel,“ freut sich Voitl.
„Unsere Stadt lebt durch ihre Menschen. Der Förderfonds der Initiative Frankfurter Stiftungen setzt genau da an. Über drei Jahre wird er sehr niedrigschwellig und ohne großen bürokratischen Aufwand fördern und helfen, um gerade auch Familien in unserem Bahnhofsviertel zu stärken,“ erklärt Astrid Kießling-Taskin, Vorstandsvorsitzende Initiative Frankfurter Stiftungen e. V. und Vorständin der Commerzbank-Stiftung. An der Allianz beteiligen sich neben der Commerzbank-Stiftung, die Crespo Foundation, die Karg-Stiftung, die Metzler Stiftung, die ODDO BHF Stiftung, die Stiftung Giersch und die Stiftung Polytechnische Gesellschaft.
„Mit dem FaMos bieten wir einen exklusiven und vertrauensvollen Ort. Hier unterstützen wir Familien in ihren Bedürfnissen und fördern die Netzwerke und Akteur:innen vor Ort. Das ist gelebte Familienbildung, verbunden mit innovativem Sozialraum-Empowerment. Wir freuen uns auf dieses zukunftsweisende Projekt, das zur Gestaltung von familienfreundlichem Kommunalraum beiträgt,“ bestärkt Silvia Genz, Leiterin Arbeitsbereich Bildung im Evangelischen Regionalverband die Intention des Projektes.
Der Förderfonds will unkompliziert Einrichtungen und Initiativen unterstützen, die im Sozialraum Bahnhofsviertel mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien arbeiten. Gefördert werden kleine und große, sehr praxisbezogene Maßnahmen und Projekte. Das Programm wird vom Evangelischen Regionalverband Frankfurt und Offenbach organisatorisch und inhaltlich getragen und von Seiten des Koordinierungsbüros Bahnhofsviertel der Stadt Frankfurt begleitet.
Die Stiftungsallianz setzt mit ihrem Förderfonds gezielt an, um soziale Teilhabechancen im Bahnhofsviertel zu verbessern, Bildung positiv zu verstärken und das nachbarschaftliche Zusammenleben zu fördern. Das Jugend- und Sozialamt der Stadt unterstützt die Initiative zudem aus dem „Frankfurter Programm – Aktive Nachbarschaft“. Förderanträge bis maximal 10.000 Euro können ab sofort gestellt werden.
Weitere Informationen: www.famos-frankfurt.de
Richtfest im kirchlichen Tagungshotel Spenerhaus
Die Luft ist lau, der Himmel blau als Zimmermann Jonas Mathes hoch oben am Spenerhaus den Richtspruch verliest. Ein „Meilenstein“ auf dem Weg zu einem von Grund auf sanierten und umgebauten Tagungshotel im Herzen Frankfurts ist an diesem Tag geschafft. „Seht Ihr Leut‘ der Bau ist gerichtet, flott haben wir hier gute Arbeit verrichtet“, ruft Zimmermann Mathes quer über die schmale Dominikanergasse.
Bauen im Bestand Die besonderen Herausforderungen eines Bauvorhabens im Bestand am Rande der Frankfurter Altstadt hebt für den Bauherren Thomas Speck, Kaufmännischer Geschäftsführer des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt und Offenbach (ERV), hervor. „Es war und ist kein einfaches Bauvorhaben“ sagt Speck und dankt Planenden und Handwerkern, die das Bauprojekt bisher „mit großem Einsatz gemeistert“ haben. „Gutes Gelingen und einen unfallfreien Bauverlauf“ wünscht er allen am Bau Beteiligten.
Blick auf Heiliggeistkirche und Dominikanerkloster. Foto Rolf Oeser
Betonmischer schlängeln sich durch die enge Dominikanergasse Klaus März, Leiter der für den Betrieb des Tagungshotels Spenerhaus zuständigen Abteilung Zentrale Dienste im ERV, hat von seinem Büro aus einen „1a Blick“ auf die Baustelle. Bei jedem Betonmischer, der sich durch die Dominikanergasse schlängelte, habe er sich gefreut, weil wieder ein Bauabschnitt betoniert wurde. Er ringt dem mitunter hohen Geräuschpegel noch Positives ab, in dem Wissen „es bringt uns dem Ende des Baulärms näher.“ Auch wenn die ERV-Mitarbeitenden und die Anwohner:innen im Areal rings um die Heiliggeistkirche inzwischen vermutlich den Klang der Betonbeißer bei den Abbrucharbeiten von den Geräuschen der Rohbauer gut unterscheiden könnten.
Wegweisend: Der Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz Für den Abbruch sah die Planung übrigens vor, nur behutsam einzugreifen und so viel wie möglich vom Rohbau aus dem Jahr 1978 stehen zulassen. Das ist immer noch so wegweisend, dass Architekt Gerhard Greiner vom Kasseler Büro HHS Architekten am Tag des Richtfestes ein ZDF-Team durch die Baustelle führte. „Viele, gerade Privatleute, setzen noch auf Abriss und Neubau,“ sagt Greiner. Zur Planung wurden unterstützende Studien und Berechnungen durch das Büro INA aus Darmstadt angefertigt. „Es zeigt sich, dass ein Neubau 100 Jahre stehen muss, bis der Energieverlust durch den Abriss ausgeglichen ist,“ sagt Architekt Greiner. Deshalb entschied sich die Evangelische Kirche beim Umbau ihres Tagungshotels für „nachhaltiges Bauen“, wie Verbandsleiter Thomas Speck betont. Die größte Ersparnis an CO² ging mit dem weitgehenden Erhalt der Bausubstanz einher, die Aufstockung des Gebäudes mit dem nachwachsenden Baustoff Holz tat ein Übriges, Fernwärme und Photovoltaikanlage werden zudem eingesetzt.
Drei-Sterne-Haus am Rande der Altstadt In dem kirchlichen Drei-Sterne-Haus im Herzen der Innenstadt wird durch Umbau und Sanierung die Bettenkapazität deutlich vergrößert: „Den Gästen stehen künftig 94 Betten in 64 Zimmern zur Verfügung, vorher waren es 34 Zimmer und 42 Betten“, sagt der Leiter der Bauabteilung des ERV Cornelius Boy. Aus dem 4. und 5. Obergeschoss genießen die Gäste schöne Ausblicke hin zur EZB und zum Henninger Turm, alle Fenster sind bodentief, die Doppelzimmer in der 4. Etage haben Balkone. Das Garni-Hotel verfügt über drei große Tagungsräume, die unterteilbar sind, in der Tiefgarage nahe der Konstablerwache gibt es 57 Abstellplätze. Tanja Eckelmann, die Leiterin des Tagungshotels Spenerhaus, freut sich auf die für das Frühjahr 2026 geplante Eröffnung. Erste Anfragen von künftigen Gästen des Betriebes, der zum Zusammenschluss der himmlischen Herbergen gehört, sind schon eingetroffen.
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