image Foto: Peter Weidemann

In der Teestube des Sozialdienstes geht es beengt zu. Es ist ein Übergangsquartier.

Sommertour – Teil 3: „Wir sind hier im Viertel zuhaus“

Der Sozialdienst Offenbach Wohnungsnotfallhilfe

In der Bismarckstraße 149 begrüßt Einrichtungsleiter Thomas Quiring vom „Sozialdienst Offenbach Wohnungsnotfallhilfe“ gewohnt locker seine Gäste in der Teestube, die aus allen Nähten platzt, so gut ist sie besucht. Das weitere Gespräch findet darum im Schatten auf der Straße statt. In der Teestube, ein Tagestreff, erhalten wohnungslose und andere von Armut betroffene Menschen kostenlos Tee und Gebäck sowie Brot und Backwaren vom Vortag, gespendet von Bäckereien der Stadt. Die Teestube ist nicht das einzige Angebot des Sozialdienstes. Eine Fachberatungsstelle, ein Kleiderladen, Betreutes Wohnen – auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen – und Kurzzeitübernachtungen zählen ebenfalls dazu.

„Wir sind hier im Viertel zuhaus“, sagt Thomas Quiring. Der Sozialdienst ist bekannt und anerkannt. Momentan arbeiten die Mitarbeiter:innen und Ehrenamtlichen an verschiedenen Stellen in der Stadt, weil am alten Standort Gerberstr. 15 ein Neubau entsteht, den die Diakonie wie zuvor den Altbau mietet. Dort werden ab Frühsommer 2025 wieder alle Einrichtungen zu finden sein. Die Stadt Offenbach und der Landeswohlfahrtverband (LWV) Hessen fördern das fünfgeschossige Gebäude mit seinen knapp 2.000 Quadratmetern. Dann wird es auch erstmals seit 2010 wieder ein Angebot für wohnungslose Frauen in Offenbach geben.

Hinzu kommen Notunterkünfte und kleine Apartments für Männer und Frauen, nach Geschlechtern getrennt und mit besonderen Schutzmaßnahmen für Frauen. Die Gerberstr. 15 wird rund um die Uhr besetzt sein, an allen Tagen der Woche. „Das Schöne ist an Offenbach, dass man sich kennt“, sagt Thomas Quiring. Er muss nicht lange überlegen, welchen Sachbearbeiter er bei der Stadt anrufen muss, wenn es die konkrete Notlage eines Menschen erfordert. „Wir versuchen hier, die kurzen Wege beizubehalten“, sagt er.

Quiring weiß bei allen Problemen, mit denen er und seine Mitarbeitenden sich beschäftigen, durchaus Erfreuliches zu berichten. Neuerdings kommt alle vierzehn Tage ein Friseur ins Haus, der für kleines Geld den Leuten die Haare schneidet. „Der Mann möchte seinen Ruhestand aktiv gestalten“, freut er sich. Und gemeinsam mit der Aktion „Essen und Wärme“ plant der Sozialdienst, im neuen Haus einen Mittagstisch für Bedürftige anzubieten. Einer der Höhepunkte im Jahr und mittlerweile eine schöne Tradition ist im Advent eine Weihnachtsfeier für Wohnungslose. Ein leckeres Essen gibt es dann und Geschenke, die eine Kirchengemeinde mit Unterstützung von Sponsoren vorbereitet und verpackt.

 

Die anderen Teile der Serie:

Sommertour 1: Mit dem Fahrrad zu den Menschen

Sommertour 2: Arbeit in einer „geteilten“ Stadt

Sommertour 4: Kindern Gutes tun

Sommertour 5: Neue Kita im Aufbruch

Sommertour 6: „Wir werden überrannt“

Hier gibt es die gesamte Reportage als pdf-Datei


bool(true)