image Foto: Tanja Botthof

v.l.n.r. Helen Grosser, Zumba-Trainerin, Aksana Abbas, Leitung Kita Liebfrauen, Carola Stahl, Kinderbeauftragte Innenstadt, Maria Spathopoulou, Leitung KiFaZ Innenstadt, Katrin Große-Dresselhaus, Zentrum Familie, Slava Mishnayevska, KiTa Frankfurt

Kinder haben Rechte, ja, Rechte, ja! Ein Recht auf gutes Leben!

300 Kinder demonstrieren in der Frankfurter Innenstadt

„Geburtstag Feiern“ steht auf dem Plakat, das ein Mädchen stolz durch die Bleichstraße trägt. Auf der Demo für Kinderrechte kurz vor Pfingsten läuft sie in der ersten Reihe. Kinder aus der Frankfurter Innenstadt, ihre Familien und Kita-Mitarbeitende sind gekommen, um für das Recht auf ein gutes Leben auf die Straße zu gehen. Kinder im Alter von 1-12 lernten dieses Recht aus der UN-Kinderrechtskonvention während der Frankfurter Aktionswoche „Stadt der Kinder“ gut kennen.

Kuchen und Spielplätze
Geburtstag feiern, ein Kuchen, Spielplätze, warme Kleidung – das verbinden Mädchen und Jungen aus dem Kinder- und Familienzentrum Innenstadt der Diakonie Frankfurt und Offenbach mit einem guten Aufwachsen, erzählt Leiterin Maria Spathopoulou. Geld, sagt sie, wünschen sich die Kinder nicht. Sie haben sich mehrere Wochen lang mit den Artikeln 6 und 27 der UN-Kinderrechtskonvention spielerisch und kreativ auseinandergesetzt: Mit ihren Rechten auf Leben, angemessene Lebensbedingungen und gutes Aufwachsen. Und sie stellen nun während der Demo ganz konkrete Forderungen.

Großer Demozug der Kinder aus der Innenstadt.

Haben wirklich alle Kinder ein Recht auf Spaß?
Vom Roten Platz, dem Spielplatz in der Eschenheimer Anlage, sind sie zur Hauptwache gestartet, begleitet von Trommler:innen. Den Sternmarsch und das Kinderrechtefest organisierten die Kindertageseinrichtungen in der Frankfurter Innenstadt: Die Kitas Liebfrauen und St. Leonhard sowie die Erweiterte Schulische Betreuung (ESB) Liebfrauen des Caritasverbands und das KiFaZ Innenstadt der Diakonie zusammen mit dem Zentrum Familie vom Haus der Volksarbeit. Ob wirklich alle Kinder das Recht auf Spaß und Lebensfreude haben, fragten Kinder, und warum es Unterschiede zwischen Arm und Reich gibt. Neben einem Kinderrechte-Rap, Straßenkreide-Graffiti und vielem mehr gab es beim Kinderrechtefest an der Hauptwache auch eine besondere Begegnung, auf die sich die Kinder gut vorbereitet hatten.

Malen beim Kinderrechtefest auf der Hauptwache.

Wenn Kinder fragen – und Erwachsene wirklich antworten
OB Mike Josef, Schirmherr der Demo, hat sich auf das rote Sofa an der Hauptwache gesetzt – und hört erstmal zu. Warum gibt es zu wenig Schattenplätze? Wieso sind Schulhöfe am Wochenende geschlossen? Warum stört sich niemand an den vielen Zigarettenstummeln? Warum gibt es so viele Obdachlose in der U-Bahn? Und was wollen Sie dagegen tun? Mike Josef antwortet. Lang, ausführlich, zugewandt. Dann spricht er über Stadtplanung, Begrünung, Verantwortung. Und über das, was Städte lebendig macht: Räume zum Spielen, Plätze zum Begegnen, Orte zum Dazugehören. Nicht abstrakt. Sondern konkret – mit Anekdoten aus dem Alltag und einem Blick auf das, was möglich ist, wenn man es wirklich will.

Du musst an Dich glauben, sagt OB Mike Josef
Dann stellt Ruben die Frage, die eigentlich alle interessiert: „Wie wird man eigentlich Oberbürgermeister?“ Die Antwort von Mike Josef ist beeindruckend. Er erzählt von seiner Fluchtgeschichte vor vielen Jahren aus Syrien, vom Aufwachsen mit Vorurteilen, von Schulwegen ohne Privilegien. Und davon, wie er es dennoch geschafft hat – weil Menschen an ihn glaubten und weil er gelernt hat, an sich selbst zu glauben. „Alle kochen nur mit Wasser“, sagt er zu den Kindern. „Lasst euch nicht einreden, dass ihr etwas nicht könnt. Wenn ihr etwas verändern wollt – fangt an. Ihr könnt alles schaffen.“
Diese Stunde war eine Einladung an die Stadtgesellschaft: Hört zu, wenn Kinder fragen. Nehmt ihre Perspektive ernst. Ihre Fragen sind oft besser als unsere Antworten. Und ihre Wünsche – nach mehr Mülleimern, mehr Respekt, mehr Spiel – sind keine Nebensache. Sie sind Kern unserer Verantwortung. Denn wer Kindern zuhört, hört Zukunft. Und wer an sie glaubt – gestaltet sie mit.


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