Januar

Ein helles Licht im grauen Winter
Rahwas Weg der Hoffnung

Still, kalt und grau war die Stadt, als Rahwa Mulgeta im Winter 2020 in Frankfurt ankam. Die Pandemie hatte das Leben erstarren lassen, Sprachkurse fielen aus, Begegnungen waren kaum möglich. „Es war sehr schwer. Ich wollte sofort Deutsch lernen und einen Ausbildungsplatz finden, aber ich konnte niemanden treffen“, erzählt die 36-Jährige.

Rahwa stammt aus Äthiopien, dort hat sie bereits als Friseurin gearbeitet. Doch in Deutschland fehlten ihr ein Schulabschluss und Sprachkenntnisse. Zwei Jahre später trifft sie auf Martina Faltinat. Die 72-Jährige ist Ehrenamtliche im Mentoring-Programm SOCIUS. Gemeinsam beginnen sie zu lernen, Bewerbungen zu schreiben, Rückschläge auszuhalten. „Ich war beeindruckt von ihrer Energie und ihrem Durchhaltevermögen“, sagt Martina.

Manchmal war der Weg hart. Eine Aufnahmeprüfung für eine Schule misslingt, Tränen fließen, zuhause fehlt die Unterstützung. Aber Rahwa kämpft weiter. Mit Martinas Hilfe besteht sie nicht nur B1, sondern auch die B2-Prüfung, schafft den Schulabschluss und findet schließlich eine Ausbildungsstelle als Friseurin.

„Martina hat mir Hoffnung gegeben“, sagt Rahwa. Hoffnung, die für sie die Farbe Gelb trägt – wie ihre Lieblingsfarbe, wie die Sonne, die einen neuen Tag einläutet. Zum Abschluss ihrer gemeinsamen Zeit bei SOCIUS schenkt sie ihrer Mentorin eine Blume namens „Engelsgesicht“. Für Rahwa ist sie ein Symbol fürs Blühen, fürs Wachsen, für Hoffnung.

Heute träumt sie davon, Meisterin zu werden und selbst anderen Geflüchteten zur Seite zu stehen. Was grau und schwer begann, hat Farbe bekommen. Gelb, die Farbe der Hoffnung.

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