Pfarrerin Tanja Sacher ist Seelsorgerin für ukrainische Geflüchtete
Seit September 2023 ist Tanja Sacher von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit der Seelsorge für Menschen aus der Ukraine mit einem Stellenumfang von 50 Prozent beauftragt. Die Stelle ist befristet bis Dezember. „Danach kann sie nicht weiter finanziert werden“, sagt Sacher. Und: „Ich bin dankbar, dass die EKHN diese Stelle geschaffen hat. Aber in der verbleibenden Zeit wird der Krieg wohl leider nicht beendet und die Menschen nicht wieder in ihre Heimat zurückkehren können. Der Bedarf an Seelsorge, Beratung und Unterstützung wird eher wachsen“.
Zwischen Heimat und neuem Zuhause
Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine am 24. Februar 2022 engagiert sich die evangelische Pfarrerin für Geflüchtete aus der Ukraine. Zunächst wurde sie von ihrem damaligen Kirchenvorstand der St. Georgsgemeinde in Steinbach an den Frankfurter Flughafen entsandt, um die dort Ankommenden zu unterstützen. „Sehr viele dachten damals, dass sie nur ein paar Wochen hierbleiben und dann wieder nach Hause fahren können.“ Nach zwei Jahren Krieg, ohne ein Ende in Sicht, wird ihnen aber immer klarer, dass sie sich in Deutschland auf mehr als einen vorübergehenden Aufenthalt einstellen müssen. „Das ist alles andere als leicht für die Menschen, denn sie sind und bleiben ja weiter intensiv mit ihren Liebsten in der Ukraine verbunden. Das Herz ist und bleibt in der Ukraine und trotzdem schaffen sie es, sich hier wohlzufühlen, die Sprache zu lernen, sich zu integrieren und ein neues Leben aufzubauen“, sagt die Pfarrerin. Die Kraft der Menschen, vor allem der ukrainischen Frauen, bewundert sie zutiefst.
Kirche mit Auftrag
Für Seelsorgerin Tanja Sacher, die russisch spricht, ist es ein Anliegen, Ukrainer:innen zur Seite zu stehen, ob am Flughafen oder am Krankenbett, ob durch Beratung oder Vermittlung an andere Gesprächspartner:innen oder auch bei gemeinsamen Seelsorge-Spaziergängen. Ob es darum geht, einem Kind einen Apfelsaft zu besorgen oder einer Person dabei zu helfen, mit Alpträumen, Panikattacken oder Schuldgefühlen besser umgehen zu können – wer die Frage stellt: „Was brauchst Du?“ – muss mit allem rechnen. „Wenn wir als Kirche unseren diakonischen Auftrag ernstnehmen“, sagt Tanja Sacher, „dann muss es uns an allererster Stelle um den Nächsten gehen. Was braucht er oder sie? Und was kann ich dazu beitragen? Was sonst soll unser Auftrag als Kirche sein, wenn wir das Doppelgebot, das Jesus uns aufgetragen hat, umsetzen?“